Das Pentagramm - Licht


"Die Sandkörner der Zeit gleiten durch die Sanduhr meines Lebens, um damit bald den Strand des Ozeans der Ewigkeiten zu bilden."


Dieses ist nun die fünfte Pentagramm-Meditation. 

Wenn alles wunschgemäß verlaufen sein sollte, müßte man nun besitzen: 

eine vollkommene Übergabe an den Geist;

ein heiliges Verlangen aus der Seele;

eine Einheit zwischen Geist, Seele und Körper;

und einen tiefen Frieden des Herzens.

Da der Mensch - leider - dermaßen in Anspruch genommen ist durch gesellschaftliche und familiäre Verpflichtungen, wird es ihm nicht gelungen sein, der so sehr begehrten Gaben vollkommen teilhaftig zu werden. 

Jede Besinnung ist sehr individuell und stimmt unmittelbar mit dem Menschen selbst überein, mit seiner Art, seinem geistigen Zustand und seinen Motiven. 

Möge man nicht vergessen, daß "Übergabe" bedeutet, sich an etwas wegzuschenken; und daß viele Menschen, entsprechend ihrer Einstellung, ihrer Art und ihren Verlangen, eine Abneigung gegen das "Sich-Wegschenken" haben. Ohne dieses "Sich-Wegschenken" kann man jedoch niemals Selbstvergessenheit üben, die Basis aller Spiritualität, aller Humanität und Nächstenliebe. 

Da Lernen das Gegenteil von Erfahren ist, so ist das einzige Hindernis: mittelmäßiges Interesse, weshalb alle möglichen Nebensächlichkeiten den Menschen abzulenken vermögen. 

Die vier Konzentrationsmotive haben nichts mit "Interesse" zu tun, wohl aber alles mit dem Wunsch zur Spiritualität. 

Wenn sich der Mensch ärgert über seine innere Gespaltenheit zwischen Materie und Geist, dann ist er selbst die einzige Person, die daran etwas ändern kann.  Die innere Erfahrung, die einem in einem Augenblick der Stille oder der Ausrichtung zuteil werden kann, ist das beste Heilmittel gegen Laschheit oder Gespaltenheit. 

Darum lautet die letzte Pentagramm-Aufgabe: Licht.

Licht ist eine Wahrnehmung, die von innen kommen kann, und es ist eine Wahrnehmung von außen. 

Wenn man während einer Besinnung das Pentagramm vor seinem Geistesauge sieht, und darin geschrieben das Wort: "Licht", dann ist es, als ob von innen her ein Kontakt zu diesem Wort hergestellt würde; und man fühlt sich erleuchtet. 

Licht ist der Anfang des Lebens; es ist alles-in-einem.

Alle diese Unvollkommenheiten der menschlichen Existenz, alle die eventuellen Probleme, mit denen der Mensch ringt, sogar alle Krankheiten können sich auflösen in diesem einen Begriff: Licht. Weil alles, was unvollkommen und unverstanden ist, Dunkelheit ist. 

Fehlt es dem Menschen also an etwas, dann kann man durch das Licht zu einer Lösung oder Erlösung kommen. 

Erleuchtung bedeutet Auflösung, aber auch ein Sich-Befreien. 

Über das Wort: "Licht" nachzudenken, bedeutet, den Begriff hinter dem Wort in all seinen Nuancen zu erfahren. 

Der eventuelle Gedanke: "Es ist mißlungen", wird aufgehoben durch den Begriff: Licht. 

Aber Voraussetzung dafür, die verborgenen geistigen Begriffe hinter den fünf Worten zu finden, ist: Demut. 

Der Hochmütige kämpft mit seinem arroganten Willen. Hochmut schenkt dem Menschen niemals die geistige Erfahrung, über die die großen Botschafter, wer sie auch gewesen sein mögen, sprachen. 

Kein einziger intellektueller und arroganter Mensch kennt das Glaubens- oder Gotteserfahren. Wenn man nicht glaubt, daß man geistige Fernen in sich erschließen kann, bleibt man in intellektuellen Lehren in bezug auf den Geist stecken, ohne zu wissen, wer oder was dieser Geist ist. 

Für eine intellektuell-philosophische Schulung muß man sich einer Studienvereinigung anschließen, aber niemals Menschen, die gern einen inneren Weg gehen wollen. 

Man geht einen geistigen Weg, wenn man sich verändert und wenn man die zwei Pfeiler dieses Geistes vereinigt: Glaube und Kenntnis. Der Glaube geht über das Herz, Kenntnis (Vernunft) geht über das Haupt; und wenn diese zwei Pfeiler eins werden, öffnet das Herz sich für die Kenntnis, und das Haupt seinerseits kann glauben.

Je tiefer man glaubt - und dies hat wieder etwas mit Gotteserfahrungen zu tun -, desto mehr Kenntnis besitzt man in bezug auf die verborgenen Bewegungen des Lebens, und desto schneller verändert man sich, da jede innere Erfahrung und jedes Wissen als Konsequenz eine Lebensveränderung oder Tat zur Folge hat.  Nichts ist unmöglich!  Es geht einzig und allein um die Intensität des Wunsches, der den Menschen beseelt. 

Wenn sich aufgrund einer geistigen Besinnung die ätherischen Farben - die Aura des Menschen - verändern, so bemerkt man das auch organisch. 

Das Zusammenspiel zwischen ätherischem Körper, stofflichem Körper und Seele ist etwas, das man selbst stören kann durch lichtlose, geistlose Gedanken und Gefühle. 

Eine Stagnation innerhalb dieses Zusammenspiels führt immer zu allen möglichen körperlichen und geistigen Störungen. 

Sich übermannen zu lassen von Spannungen, Sorgen und Ängsten, kann Jahre mühsamer geistiger Arbeit vernichten. 

Darum: Je häufiger man sich zurückzieht aus störenden, destruktiven Wirkungen, Gedanken, Emotionen, Situationen, um sich in sich selbst zu konzentrieren, desto stärker wird der geistige Widerstand werden, wenn man - von außen her - gezwungen ist, einer ungeistigen Situation die Stirn zu bieten.  Denn natürlich geht es letztlich nicht darum, vor allem zu fliehen, was Schwierigkeiten bringen könnte, sondern es geht darum, daß man - auch in Schwierigkeiten - einen Ausweg finden kann mit Hilfe geistiger Kraft!  In einer solchen Situation ist der Begriff: "Licht" ein Quell der Kraft; und jede Verbindung damit in ungeistigen Situationen wird einen Ausweg bringen, Energie zukommen lassen. 

Darum muß man dieses Licht kennenlernen; man muß es mit seinen Geistessinnen "schmecken", so daß man es, in jedem Augenblick, herbeirufen kann, weil man damit vertraut geworden ist. 

Es kommt dann nicht von außen, wie manch einer denkt - so, als ob ein Meister seinen Diener ruft -, sondern Es durchdringt den Menschen von innen her, und Es wird nach außen strahlen. 

Das, womit man gefüllt ist, was sich in dem Menschen befindet, das wird, zu jeder Zeit, aufgerufen werden können. 

Darum: Man gewöhne sich an den Gedanken, daß alles Licht in dem Menschen ist, Licht, und daß man selbst dieses Licht ent-flammen lassen kann, oder aber es schwächen kann.  Denn ein jeder, der Gotteserfahrungen erhält, wird ein gnostischer Magier.

Einer, der entzündet und löscht, auflöst und zusammenbindet, wenn er es wünscht.

©1970-2013 Henk und Mia Leene