Der Krebs und der Topas

Der Sommer ist endlich angebrochen, die Sonne hat ihren Höhepunkt erreicht, nun kann der Rückzug beginnen. 

Die warme Jahreszeit hält ihren Einzug, dagegen muß man den Schatten aufsuchen, die intensive Anstrengung des Aufsteigens zum Gipfelpunkt macht einer Entspannung, einer Übergabe Platz, der Gipfel ist erreicht, der Rest kommt von selbst. 

Der längste Tag und die kürzeste Nacht sind vorbeigegangen; die heiligen Feste zur Ehre der Sonne haben die Teilnehmer müde gemacht. Nun geht es darum, das Sonnenlicht zu nutzen, so viel Nutzen herauszuholen wie irgend möglich. Denn die Tage werden nun wieder kürzer, die Menge an Sonnenlicht nimmt ab. 

Die Ferienzeit ist gekommen, man ruht aus von der Anstrengung, man genießt Freunde und/oder Familie, die emotionalen Verbindungen werden verstärkt oder neue geknüpft. 

Es ist der Augenblick, wo Vater und Mutter ihre Kinder "genießen" können und wo Pflichten und Arbeit vergessen sind. Jetzt genießt der Krebsmensch am meisten. Umgeben von seinen Freunden oder Lieben, versucht er, das Äußerste aus dieser einzigartigen Situation herauszuholen und fühlt sich unbeschreiblich wohl. 

Krebse sind schwierige Menschen, für sich selbst und für andere, weil sie sich selbst einen solchen festen Panzer umgelegt haben und "kochendes Wasser" nötig ist, um sie "genießbar" zu machen. 

Voller Angst vor seinen eigenen unbeherrschten Gefühlen verbirgt sich der Krebs in seiner "Höhle", hinter seinem Panzer, und beobachtet von diesem sicheren Versteck aus seine Umgebung. 

Starke Scheinwerfer machen ihn scheu; Krebse kriechen zurück zu ihrem Versteck, wenn man das Sonnenlicht auf sie fallen läßt. Sicherheit vor allem anderen! 

Umgeben von den Seinen, bringt der Krebs das Beste aus sich zum Vorschein: Besorgtheit, Mütterlichkeit (Väterlichkeit), Sorgsamkeit und das Erzählen von hübschen Erinnerungen aus Kindheit oder Jugend. 

So wird er (sie) zum Mittelpunkt der Familie oder der engen Freunde und genießt die "Wichtigkeit", an der es ihm sonst so sehr mangelt. 

Der Krebs ist kein Optimist, kein farbiges, sonnübergossenes Geschöpf, sondern eine grüblerische Persönlichkeit, die sich ununterbrochen Sorgen zu machen scheint über das allmähliche Zurückweichen der Sonnenkraft. 

Einerseits fürchtet er sich vor Licht, Aufmerksamkeit, dem Durchleuchten des eigenen Wesens, andererseits erstickt er in der eigenen Grübelei, seiner oftmals krankhaften Einbildung, wenn er zu lange seinem Schicksal allein überlassen bleibt. 

Dann kann eine gesellige entspannte Familie oder ein Freundeskreis ihn aus seiner Isolation herausholen und trinkt er in volIen Zügen diese Befriedigung. 

Er wünscht Aufmerksamkeit, aber keineswegs Demaskierung. 

Er kann freundlich sein, aber auch zutiefst launenhaft, bekrittelnd, immer und immer denselben Vorfall widerkäuend, während er nicht loskommt von ihm angetaner, meistens nur vermeintlicher Verkennung. Er ist intensiv mit sich selbst beschäftigt, auch hier ist das krebsmäßige Sich-Festbeißen zu erkennen. 

Und vor allem ist die Anekdote vom Krebsfischer so äußerst zutreffend auch für den Krebsmenschen: Jemand sieht einen Fischer mit einem großen Korb laufen und fragt, was jener denn gefangen habe. "Krebse", lautet die Antwort. Verwundert fragt der andere: "Muß denn kein Deckel auf den Korb, sonst hast du sie alle im Nu verloren?" 

Lachend gibt der Fischer zur Antwort: "Krebse verliert man niemals. Wenn einer sich nach oben arbeitet, stürzen sich die anderen sogleich auf ihn, um ihn wieder nach unten zu zerren." 

Unter Krebstypen wird nur der Gleiche geduldet, Streber müssen unbedingt zurückgesetzt werden, Rebellen muß man den Mund stopfen, Kinder müssen bei Mama bleiben und Außenseiter sind unausstehliche Menschen. 

Alles muß ruhig, ohne explosive Ereignisse vorbeigehen. Das "große" Leben spielt sich zumeist in kleinen Familien, Freundes- oder Arbeitskreisen ab. 

Gern klammern sie sich an eine Autorität, weil sie lieber in der Ausstrahlung eines anderen stehen als selbst das Risiko eines eigenen Lichtstrahls zu akzeptieren. 

Ihr emotionales Leben wird beeinflußt durch ihre starke Einbildung, die sie entweder zum Guten oder zum Bösen beeinflußt. Selbständiges bahnbrechendes Denken ist ganz sicher nicht ihr Gebiet. 

Sie imitieren gern, übernehmen rasch Denkbilder von anderen, schmücken sich mit fremden Federn. 

Als Mondtyp besitzt er keine allzu große Energie, sondern ist rasch ermüdet, frißt seine Spannungen und Schwierigkeiten in sich hinein, fühlt sich stets mehr oder weniger zurückgesetzt, und es geht ihm gut, wenn er sich hierüber ärgert. 

Dann plustert er sich auf, wird rachsüchtig, plötzlich unermüdlich und erstaunlich beharrlich. 

Krebse sind meistens gutmütig, ein wenig melancholisch, nörglerisch, festhaltend, besorgt um geliebte Personen und treue, untergebene Schüler. 

Er ist treu bis zum Fanatismus, ganz sicher, wenn er die betreffende Person bewundert. 

Seine Schwäche liegt in seinem emotionalen und sexuellen Leben, das so oft krank wird durch seine Einbildung. 

Aus Angst, verwundet zu werden, vermeidet er eigene Anstrengung und auffällige Taten; beißt er sich fest an eigenen Ideen und an seinem Besitz, mental, emotional und materiell. 

Das "Loslassen" und "tolerant sein" kommen in seinem Vokabular nicht vor. Der Festhaltende gewinnt, das ist seine Devise. Seine Scheren schlägt er denn auch fanatisch um das, was er zu packen bekommt; und nur "kochendes Wasser", d.h., eine steinharte Konfrontation mit Widerstand oder ein intensiv einschneidendes Gefühl (Wasser) können ihn zwingen, den so sehr begehrten "Besitz" abzugeben. 

Sein Edelstein ist der Topas, den man in verschiedenen Farben finden kann. Aber kein einziger hat eine klare leuchtende Farbe, immer ist der Farbton schwach, und selten ist der Stein rein. 

Die gefärbten Steine können kein Licht vertragen (!) und werden dadurch blaß. 

Er kommt vor allem in grobkörnigem Granit (Pegmatit) vor, jenem Mineral, das für Menhire und Druidenheiligtümer verwendet wurde, weil es so viel kosmische Schwingungskraft in sich aufnehmen kann. Es ist ein sich stark aufladendes Gestein, nicht ohne Grund findet man darin den Topas! 

Eine deutliche Analogie zum unselbständig denkenden Krebsmenschen. 

In alten Zeiten war der Topas ein sehr geschätzter Edelstein, weil man nur einen einzigen Fundort kannte. Auch dies wiederum eine Entsprechung zum Krebsmenschen, der es liebt, ständig von einer angenehmen Vergangenheit oder Erinnerung zu sprechen. 

Der Name kommt von dem Sanskritwort "tapas" und bedeutet Feuer. Andere meinen, daß sich der Name von der Insel Topazos im Roten Meer herleite. 

In der Natur kommt der Topas hauptsächlich in den Nuancen Farblos, Weiß, Grau und Gelblich vor. Seine Pastelltöne entstehen durch eine Beimischung verschiedener Metalle. 

Achte gut darauf, Krebsmensch! Metalle geben Farbe! 

Ohne diese Beimischung ist der Stein durchscheinend, weiß oder grau. 

Das Leben darf nicht grau oder farblos sein, Krebsmensch, es wird erst interessant, wenn es tief einschneidende Ereignisse gibt, welche Lehren beinhalten, die dich verändern. 

Der Topas wird, im Gegensatz zu anderen Steinen, nicht nach seinem Gewicht beurteilt, da viele große Stücke gefunden werden, sondern nach seinem Farbton. 

Auch dies wieder ein Hinweis für den Krebs! Selbständiges Denken färbt die Aura. Seelenerfahrungen durchbrechen den "Panzer" und färben dich, wider deinen Willen. 

Du bist das typische Beispiel für jenes: Ich will nicht, aber ich muß, bester Krebsmensch, eine andere Möglichkeit gibt es nicht! 

Der kostbarste Topas ist der rosafarbene, die am Häufigsten vorkommende Farbe ist Goldgelb; viele Steine sind dem Topas sehr ähnlich, während er selbst als Imitation für viele andere benutzt wird. Darum nennt man den echten Topas zur deutlicheren Unterscheidung auch Edeltopas. Eine seiner schönsten Farben ist ein warmes tiefes Goldgelb, eher tendierend zum Braun (Wärme, Geborgenheit) als zum Gelb (Vernunft). 

Um von seinem Edelstein profitieren zu können, muß jeder Krebs, nach einer ernsthaften Selbsterforschung, seine eigene Farbe wählen. 

Der rosa Topas wirkt erweiternd auf den Denkhorizont und gibt Energie; der blaue Topas wirkt mystisch und reinigt eine zu heftige, manchmal schwüle und unreine Einbildung. 

Der goldgelbe Topas macht vernünftig, begünstigt das selbständige Denken. 

Ein farbloser Topas ist nur gut für einen herrschsüchtigen, sehr auf sich selbst bedachten Krebsmenschen, der meint, alles für seine Lieben übrig zu haben, während er im Grunde an einer egozentrischen Selbstbefriedigung leidet. 

Die tief verborgene Kristallseele des Topas ist rhombisch, die Zahlen 8 und 4 sind vorherrschend. 

Der Kreuzweg des Krebses befindet sich in diesem Engpaß zwischen den beiden Hälften der 8, dort befindet sich das "kochende Wasser", vor dem er sich scheut, doch das er erfahren muß, wenn er seinen eigenen tief verborgenen funkelnden Kern finden will. 

Die Zahl 4 symbolisiert den Widerstand, den er scheut, der jedoch nur durch die Tat (4) aufgehoben werden kann. 

Harmonie bedeutet nicht Farblosigkeit, Isolation oder Beschirmung innerhalb deines eigenen Kreises, Krebs! 

Der Topas darf keinen einzigen Fleck haben, sonst ist er wertlos! Das ist eine Aufgabe, "krebsender" Mensch! 

Die zahlreichen Imitationen des Topases, wie der Citrin oder der durch Brennen gelb gefärbte Amethyst, die im Handel oftmals auch als Topase bezeichnet werden, machen es nicht einfach, einen schönen Topas zu finden. 

Sein spezifisches Gewicht ist jedoch größer; sensible Menschen brauchen ihn nur in die Hand zu nehmen, um den Unterschied zu spüren. 

Man muß den Krebs "in der Hand haben", um ihn erkennen zu können. 

Die Härte des Topas ist 8, eine beträchtliche Härte. Auch hier wieder der Engpaß zwischen Oben und Unten; sich selbst opfern, ohne auf eigenen Vorteil aus zu sein. 

Nicht jenes SelbstmitIeid, jenes scheinbare Sich-Opfern mit unehrlichen Motiven, wodurch jener "Engpaß" im Grunde doch wieder umgangen wird. 

Ein harter Edelstein ist der Topas mit einer zarten freundlichen Ausstrahlung; und der schönste ist goldgelb bis bräunlich glänzend, wie einer, der endlich seinen entscheidenden Schritt gesetzt hat und sich nun, reifend, gesättigt, zur Ruhe setzen kann. 

Das erst ist die wahre Ruhe, Krebsmensch, ruhen nach dem entscheidenden Schritt. 

Therapeutisch ist der Topas ein Edelstein für jene, die ihre Kraft im Opfer finden. Er hilft ihnen, dieses Opfer freudig und ohne Vorbehalt zu bringen. 

Vor allem der gold-braune wirkt hier verfeinernd. 

Dieser goldgelbe bis goldbraune Topas wirkt auf die Einbildung, verjagt ungute Phantasien und schenkt Lebensmut. Folglich wird er den Krebsmenschen lehren, aus seinem Schatten, seiner Höhle zum Vorschein zu kommen und dem starken Tageslicht entgegenzutreten! 

Menschen dieses zodiakalen Zeichens stehen stark unter Mondeinflüssen, sind mondsüchtig oder leiden an Wahnvorstellungen bzw. nächtlichen Alpträumen. 

Ihr Schlafleben ist von großem Einfluß auf ihr Tagleben. 

Der Topas, wieder der warme goldgelbe, beschirmt gegen Mondeinflüsse, vor deren negativen Auswirkungen sich dieser Typ hüten muß, und bewahrt vor einer allzu großen Emotionalität. 

Auch das sexuelle Leben erfährt durch diesen Stein einen korrigierenden Einfluß. 

Der melancholische Krebs, lamentierend über eine leider vorbeigegangene Vergangenheit, über eigene Unzulänglichkeiten oder ein Verkanntwerden, erfährt Hilfe durch den rosa oder den gelben Topas. 

Unvernünftige Krebse, die ausschließlich nach ihrem Gefühl gehen, da sie ihre "Intuition" so hoch einschätzen, sollten lieber den rosafarbenen nehmen. 

Krebse, die an Minderwertigkeitskomplexen leiden, sollten den strahlendsten Topas aussuchen, den sie finden können und zwar in der Farbe, von der sie sich angezogen fühlen. Vor allem aber eine deutliche Farbe wählen, niemals einen farblosen Stein! 

Der Topas ist leicht spaltbar (wie der Krebsmensch, der fremde Gedanken oder Ansichten rasch als die seinigen übernimmt), doch man muß aufpassen mit Hitze und Schleifen. 

Das wird dir etwas zu sagen haben, Krebsmensch?! 

Alle Topase wirken regenerierend auf die Leber (Krebsübel) und bewahren vor Falschheit und Geklatsche (!); der gelbe schärft in besonderem Maße den Verstand. 

Suche den Topas, der dir ein Vorbild sein kann. 

Untersuche und prüfe darum zuerst dich selbst und sei vor allem ehrlich. Dann wird deine Intuition dir den Stein weisen, der dir helfen wird, dich seIbst zu überwinden. Doch halte nicht den Schein aufrecht, das führt dich zu einer falschen Wahl!

©1970-2013 Henk und Mia Leene