Die Sechs


Charakteristik: Vereinigung, Zusammenfügung; 

Planet: Venus; 

Tag: Freitag. 

Wer am 6., 15. oder 24. eines Monats geboren wurde, gehört zu den Menschen der Zahl 6. 


Die Sechs ist die Zahl der Synthese, Vermittlung, Harmonie, weshalb der Mensch der 6 meistens einen sympathischen Eindruck erweckt, weil er für Ordnung und Ruhe ist, sich gern fügt und die Sympathie seiner Mitmenschen behalten will. Er ist ansprechbar für alle Formen der Liebe, des Umgangs mit dem anderen Geschlecht und verschönt gern das Leben seiner Mitmenschen. Schönheit, Ordnungsliebe, Geselligkeit, Anständigkeit sind für ihn besonders wichtig. Seine stärkste Anziehungskraft ist sein gefälliges Wesen und sein Gefühl für Harmonie. 

Das Hexagramm ist sein Symbol: die Vereinigung der beiden Dreiecke Feuer und Wasser, die Einheit zwischen Oben und Unten. Er wird immer bemüht sein, die Gegensätze in seinem Leben zusammenzufügen oder zueinanderzubringen, weshalb er als Vermittler in Streitigkeiten außerordentlich gut geeignet ist. Entsprechend seiner inneren Entwicklung fühlt er sich hingezogen zu allen Ausdrucksformen der Liebe: als Humanismus, als Religion, als Sexualität, als Vereinigung der beiden Naturen. Er strahlt Wohlwollen und Freundlichkeit aus, die er einerseits selbst sucht und andererseits von innen heraus fühlt, weil er auf seine Mitmenschen einen guten Eindruck machen will. 

Ein großer Individualist ist der Mensch der 6 nicht, weil er viel zu sehr dazu neigt, sich zu erniedrigen oder aufzuopfern zugunsten der einen oder anderen Vereinigung oder der Aufhebung von Spannungen, die zwischen Gegensätzen herrschen können. Er probiert, sich mit dem Menschen oder mit der Sache, auf die er große Stücke hält, zu identifizieren. So wird der spirituell orientierte Mensch der 6 meist von mystisch religiösen Erlebnissen angezogen; er will sich selbst "vereinigen" durch die Ekstase und sich selbst verlieren im Übersinnlichen oder im Anderen oder in einem Ziel. Er ist bereit, seine Selbständigkeit vollkommen aufzugeben für die Vereinigung mit dem Begehrten oder dem Geliebten. Wird der Mensch der 6 außerdem durch das Tierkreiszeichen Stier oder Waage beherrscht, so ist die Charakteristik dieser Zahl noch stärker zu erkennen. 

Die 6 gilt als eine unglückliche Zahl, weil sich der Mensch der 6 zu schnell aufopfert um "des lieben Friedens" oder der Harmonie willen; er läuft dadurch Gefahr, durch verstärkten Widerstand schnell nachzugeben, was bedeutet, daß er seinen eigenen Charakter, seine Individualität verliert. Eben deshalb, weil der Mensch der 6 aus Angst vor Spannungen und aus Furcht, einen schlechten Eindruck zu machen, sich um der Harmonie willen selbst verkauft, nennt man diese Zahl unglücklich. 

Viele Menschen der 6 werden sich auch unglücklich fühlen, weil sie deutlich spüren, daß sie niemals sie selbst sein können. Sie sind ständig damit beschäftigt, zu vermitteln, Falten glattzustreichen, und kommen dadurch nicht zur Vertiefung ihres eigenen Wesens. Mangel an Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit macht den Menschen der 6 oft unzuverlässig gegenüber seinen Mitmenschen, weil er um der Harmonie willen seine Zuflucht dazu nimmt, mit zwei Zungen zu sprechen. 

Die 6 ist eine gerade Zahl und sehr passiv im Sinne von leichter Beeinflußbarkeit. Über Dritte weiß der Mensch der 6 sein Ziel zu erreichen, weil er von anderen immer Hilfe empfängt. Er ist äußerst geschickt, diese Hilfe und seine Helfer aufgrund seiner Verbindlichkeit und Freundlichkeit zu organisieren und einzusetzen; denn er wird selten ein scharfes oder böses Wort von sich geben. Immer bereit zum Schlichten von Streitigkeiten, zur Lösung der Schwierigkeiten anderer Menschen, zur Aufhebung von Spannungen, zum Trösten verzagter Menschen, wird er in jeder Gesellschaft gern gesehen. Seine Bereitschaft zur Vermittlung schwächt jedoch seine Urteilskraft, weshalb seine Menschenkenntnis nicht sehr groß ist. Er vertieft sich einfach nicht, weil er dazu keine Zeit hat. Es gibt in seiner Umgebung immer Spannungen aufzulösen oder Mitmenschen zu trösten, die es schwer haben, und er fühlt sich als Friedensstifter sehr wohl. 

Alle symbolischen Eigenheiten, die über die Venus, den Abend- und den Morgenstern, aufgezeichnet wurden, kann man auch beim Menschen der 6 wiederfinden: die Schönheit und das Licht, sowohl in guten als auch in schlechten Verhältnissen (Tag und Nacht), das Verführerische in ihrem Liebreiz und ihrer Hilfsbereitschaft, die Täuschung durch ihre Zwiefältigkeit und das Geheimnisvolle ihrer Undurchsichtigkeit. 

Sobald der Mensch der 6 zur Ruhe kommt und entdeckt, wer er in Wirklichkeit ist, kann er seinen Mitmenschen zu einer großen Stütze werden! Er muß seinen Drang vergessen, alles zusammenfügen zu wollen - oder ihn auf sich selbst beziehen, in sich umwandeln. Dann wird er derjenige, der die beiden Dreiecke aus Feuer (Denken) und Wasser (Emotion) zusammenzufügen weiß - zum Hexagramm. Dann gleicht er der edlen Venus, dem Planeten aus Wasserdampf und leuchtendem Feuer, wird er zum Venusmenschen, der seine Mitmenschen durch alle Schwierigkeiten zu dem einen Ziel hinführt, das die Naturgöttin Venus ihm offenbart hat. 

Im ägyptischen Tarot zeigt die 6. Karte die Entscheidung, nämlich die Zusammenfügung der Spiritualität mit der Materie, die Verbindung des Menschen der 6 mit Isis als der höchsten Imagination oder dem spirituellen Denken. Wenn es dem Menschen der 6 gelingt, die endgültige Entscheidung zu treffen, mit wem oder womit er sich zusammentun oder woran er sich verschenken will, und er dann bei dieser Entscheidung auch bleibt, kann er viel erreichen, sowohl spirituell als auch materiell. 

Gerade weil er ein ausgezeichneter Gesellschafter ist, vor allem wenn er seiner Meinung, seiner Freundschaft und seiner Sympathie treu bleibt, ist er in Gruppen und auch als Führer hervorragend an seinem Platz. Er kann gut mit Menschen umgehen, aber er muß lernen, dem treu zu bleiben, dessen Wertschätzung er besitzt. In der Bibel steht, daß am sechsten Tag der Mensch erschaffen wurde, was besagen will, daß der Mensch der 6, wenn er seinen instinktiven Drang zum Vereinigen überwindet, wahrer Mensch und ein in vieler Hinsicht idealer Partner werden kann. 

Seine unangenehme Seite ist seine Zwiespältigkeit: Man weiß niemals genau, woran man mit ihm ist, obwohl man seine Liebenswürdigkeit schätzt. Ein Mensch der 6 ist nicht für harte Methoden, tiefschürfende und analysierende Diskussionen. Er läßt sich nur dazu bringen, wenn der- oder dasjenige, mit dem er sich vereinigen will, ihn dazu zwingt. Er bereut schnell ein mögliches scharfes Wort, das eigentlich nicht in seiner Art liegt. Meist wurde er dazu verleitet, etwas zu tun, was nicht zu seinem Charakter paßt. Durch solche aufgerufenen Spannungen kann er immer wieder krank werden. 

Schließlich muß noch seine Selbstverleugnung gerühmt werden, sofern sie dem Ziel dient, sich selbst und andere zur Erfüllung des Auftrags zu führen, den der Mensch am sechsten Tag als Herr der Natur empfangen hat.

©1970-2013 Henk und Mia Leene