Die Vier


Charakteristik: die Tat; 

Planet: Sonne und Uranus; 

Tag: Sonntag. 

Sie beherrscht diejenigen, die am 4., 13., 22. und 31. eines Monats geboren sind. 


Der Mensch der 4 ist wirklich "vierschrötig"; er kann sich "vierschrötig" einer Sache widersetzen. Er ist eigenwillig und im voraus schon in Opposition. In der Astrologie ist das Quadrat ein Zeichen des Widerstandes; in der Esoterik steht es für die Verwirklichung einer spirituellen Idee in der Materie. Eine Tat entspricht einer sichtbaren Wirklichkeit. 

Der Mensch der 4 fügt sich nicht leicht den allgemeinen Ansichten, Lebensregeln und Lehren. Oft weiß er alles besser. Er ist revolutionär in allen Bedeutungen des Wortes, sowohl in negativem als auch in positivem Sinn. Sein revolutionärer Charakter ist von ganz anderer Art als der des Menschen der 3. Der Mensch der 4 besteht auf seiner Meinung, steht unerschütterlich auf den Barrikaden und ist nicht bereit, sich schnell mit etwas Neuem zu befassen, das auf ihn zukommt. 

Seine ständige Aktivität macht ihn unruhig, hin- und hereilend, um sich überall zu betätigen, seine Meinung zu verkünden, kurz: zu beweisen, wer er ist. Einen Beweis zu liefern, ist ja auch eine Form der Tat; alles, was in der Materie sichtbar wird, ist letztlich das Resultat einer Aktivität. 

Im Zusammenleben ist er schwierig, problematisch, weil er eigentlich immer damit beschäftigt ist, die Materie nach seinen Einsichten zusammenzufügen oder die Verhältnisse mit eigener Hand zu ordnen; oft ist er dadurch widersetzlich, weil der Widerstand der Materie oder der Verhältnisse und der Mitmenschen ihn ärgert. 

Glücklicherweise besitzt er genügend Humor, um seinen eigenen Widerspruch zu überwinden. Diesen Humor gibt ihm die Sonneneinwirkung, die Erleuchtung eines allesüberwindenden Lachens. Der in ihm wütende Tatendrang zwingt ihn, sich ständig nach außen auszudrücken, ganz gleich wodurch, sei es durch Handlungen, durch Sprechen oder durch allerlei Hilfsarbeiten. Er hat das Bedürfnis, sich zu äußern. 

Wenn sein Rufname eine entgegengesetzte Wirkung erzeugt, wird er in seinem Tatendrang etwas gebremst, was für ihn einen glücklichen Aspekt hat, weil dadurch seine ihn zersplitternde Unruhe ein wenig besänftigt wird. Im Tierkreiszeichen Löwe und im Wassermann wird die Macht der 4 stärker: im Löwemenschen als ein nicht aufzuhaltender, nach außen durchbrechender Tatendrang und beim Wassermann als eine mystische Emotionalität, die sich in allerlei Gefühlsbezügen äußert, wenn der Uranus wirksam ist, während der Wassermann durch saturnalen Einfluß meist stark gebremst wird. 

Der Mensch der 4 ist immer beschäftigt, seine Unruhe abzureagieren, und fühlt sich nur dann frei, wenn er eine Tat vollbracht hat, ganz gleich auf welchem Niveau und auf welche Weise. 

In der Esoterik - wie beispielsweise in der pythagoreischen Schule - gilt die 4 als eine heilige Zahl, weil man glaubt, daß sie sich als Materie der 3, dem Licht, dem Heiligen Geist, zur Verfügung stellen muß. In der Summe aus 3 und 4 finden wir dann die heilige Zahl 7 wieder, die stets das Ende einer bestimmten Phase bedeutet. Somit ist die 4 das Arbeitsfeld, in dem der Heilige Geist oder die Idee arbeiten kann. Der Mensch der 4 aber ist ständig auf der Flucht vor der Berührung durch die 3 oder das Licht, den Geist, worauf sein Eigensinn und seine revolutionäre Einstellung beruhen. Er ist nicht bereit, sich aufzugeben! 

Ein Mensch der 3 und ein Mensch der 4 müßten zusammen ein ideales Gespann ergeben, wenn sie intelligent zusammenarbeiten. Der Mensch der 3 hat die Idee, die Originalität, das Neue, und der Mensch der 4 trägt diese Idee als sichtbare Tat nach außen. In der Praxis kommt dies jedoch selten zustande, weil sich beide an ihre eigene Charakteristik anklammern. Sie sind beide auf ihrem jeweiligen Niveau aufsässig: der Mensch der 3 will kultiviert herrschen, er selbst bleiben, wie auch der Mensch der 4 sich nicht leicht aufgibt; eigentlich sind nämlich beide Einzelgänger. 

Selbsterkenntnis könnte eine Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Menschentypen ermöglichen, vor allem wenn beide spirituell ausgerichtet sind. Dabei müßte sich der Mensch der Drei zugunsten des Zieles zeitweise dem Tatendrang des Menschen der 4 fügen. Dann erfahren schließlich beide die Verwirklichung. Im Menschen der 4 herrscht immer eine gewisse Spannung, die er auch ausstrahlt: Er wartet eigentlich auf etwas, dem er aber gleichzeitig entflieht, nämlich auf die Berührung durch die 3 oder die Brechung seines eigenen Widerstandes. 

Alles, was aus vier Elementen zusammengesetzt ist, enthält als Zielsetzung, eine Frucht - nämlich die 3 - aufzunehmen. 

Der Mensch der 4 ist darum ein selbständiger Mensch, aber immer in negativem, also empfänglichem Sinn. Diese Empfänglichkeit oder seine Reizbarkeit verunsichert ihn selbst, weshalb er in irgendeine Tat flüchtet. Dennoch bleibt er ein negativer, somit empfänglicher Mensch. Seine Empfänglichkeit zu erkennen und sich zu fügen, ist seine Aufgabe und gleichzeitig die Lösung für seine innere Unruhe. Er besitzt nicht die Macht der 3, etwas Originelles oder Erneuerndes zu schaffen, aber er ist immer ein reproduzierend Gestaltender. Er bringt hervor, was von anderen in ihn gelegt wurde. Darum kann er sich intellektuell leicht entwickeln, weil Intellektualität eine reproduzierende Gabe ist. Auf dem Gebiet der Kunst beispielsweise kann er sich als reproduzierend Schaffender hervortun. 

Die Vier ist auch das Symbol des Kreuzes mit den vier Balken von der Mitte ausgehend; es bedeutet genau wie das Quadrat in der Astrologie Widerstand, Erschwernis, Peinigung, vor allem für ihn selbst. Der Mensch der 4 befindet sich eigentlich ständig in Geburtswehen. Seinem Tatendrang nachzugeben, erlöst den Menschen der 4 nicht wesentlich von seiner Unruhe, aber Vernunft, Selbstbeherrschung und eine Einsicht wie die der 2 können ihn zu sich bringen. 

Er ist ein Sonnenkind wie die 1, aber vollkommen anders. Die empfängliche Wirkkraft der 4 zwingt ihn dazu, sein Glück in der Hilfe durch eine inspirierende Kraft zu suchen, sei es außerhalb bei einem Mitmenschen, in einer Doktrin, in einem Ziel, sei es in sich selbst durch eine spirituelle Beseelung. Eine solche Inspiration bringt Ordnung in sein Leben, führt ihn, ohne daß er sich verbrennt oder an unnütze Lappalien wegwirft, zu einer großartigen Tat, die ihn über sich selbst hinaushebt. Dann erst findet der Mensch der 4 bleibende Ruhe in sich selbst. 

Wenn dazu der Mensch der 4 während des höchsten Sonnenstandes geboren wurde, also um die Mittagszeit, schenkt ihm dies ein Übermaß an Tatendrang, während der niedrigste Sonnenstand seine Taten schwächt und seine Energie mindert. Obwohl die 4 Widerstand bringt, wird sie doch als eine glückliche Zahl betrachtet, weil nach den Aussagen der alten Weisen die vier Elemente der Erde darauf warten, daß der Geist sie zum Leben erweckt. 

Menschen der 4, die von Saturn stark beeinflußt werden, haben oftmals die Neigung, sich in sich selbst zu verhärten, wobei sich ihre Taten durch Eifersucht, Verbitterung, vernichtende Urteile auszeichnen. Hier macht sich die Saturn-Sonne-Wirkung geltend, die von altersher in der Esoterik als Opposition betrachtet wird, wenn nicht Saturn seine Eifersucht auf den Adel der Geist-Sonnenkraft aufgibt und sich durch sie belehren läßt.

©1970-2013 Henk und Mia Leene