Während unserer ersten Kon£erenzen hier au£ Sivas möchten wir Sie gern mit der Universellen Religio konfrontieren, die in dieser Aquarius-Zeit Anklang finden wird.
Sie werden wohl verstanden haben, daß wir von einer Etikettierung Abschied nehmen wollen und daß wir gern in einer Bruderschafts-Idee aufgehen würden, in der sich alle Menschen, d.h. seelenvolle Menschen, finden können.
Die Welt ist groß; überall suchen Menschen nach dem Ziel und dem Ursprung ihres Bestehens;
sie befinden sich in den religiösen Bewegungen, in den Kirchen oder einsam in ihren Wohnungen und Städten.
Aber in dieser Aquarius-Zeit gärt in dem beseelten Individuum das Verlangen, zu den Geheimnissen der Schöpfung durchzudringen.
Niemals wurden so viele Schriften entdeckt wie heute - niemals wurden so viele Geheimnisse offenbart wie jetzt und niemals zuvor wurden der Menschheit so viele wunderbare Tatsachen bekannt gemacht. Auf der einen Seite herrscht die Opposition, die Gewalt, die Perversität, der unbeugsame Materialismus - auf der anderen Seite gibt es die Biegsamkeit, eine Offenheit des menschlichen Begreifens.
Wahrscheinlich wissen Sie bereits, daß Sie in einer merkwürdigen Zeit leben, aber möglicherweise verweilen Sie hierbei noch nicht!
Dennoch ist es bedeutsam zu wissen, daß das Interesse einer großen Gruppe von Menschen zu der Spiritualität ausgeht, weil das Ende des Materialismus in Europa unumstößlich naht.
Es gibt bislang nur wenige Möglichkeiten, einen Mittelweg einzuschlagen, im Augenblick heißt es: Materie und die harten Konsequenzen, Spiritualität und Erleuchtung.
Alles, was jahrhundertelang verborgen blieb, weil die Menschheit es verspottete und popularisierte, tritt nun nach außen und wird von vielen als normal angenommen.
Mürbe geschlagene Menschen sind genötigt, spirituelle Tatsachen anzunehmen, wenn sie eine Auflösung für ihre Probleme finden wollen. Aber unsere Zeit ist auch hart.
Der Mensch akzeptiert keine Irreführung mehr noch glaubt er an schöne Theorien - er besieht sich den, der diese Philosophie verkörpert und zieht seine Schlußfolgerungen.
Und ob jener sich nun römisch-katholisch, oder protestantisch, oder auch Rosenkreuzer, Yogi oder Atheist nennt, das sagt dem Menschen nichts, er zieht seine Schlußfolgerungen aus dessen Handlungsleben.
Die Zeit, daß man betrogen werden wollte, geht rasch vorüber, die Demaskierung der spirituellen, politischen und gesellschaftlichen Führer ist in vollem Gange.
Darum fallen Autoritäten! Eine Autorität, die sich auf schöne Theorien gründet, hält sich nicht in dieser demaskierenden Zeit.
Jahrhundertelang wurde die Menschheit, die Völker und Gruppen von ihren Führern in eine bestimmte Form geknetet, aber nun fühlen sich die Individuen unter ihnen darin unglücklich, ihr Denken wurde eingeengt, wodurch ihr inneres Wachstum stillgelegt wurde, und es gibt nicht einen einzigen Seelenmenschen auf der Erde, der inneren Stillstand ertragen kann.
Denn Stillstand ist gegen das Innere Gesetz!
Ein seelenvoller Mensch will Leben, in der wahren Bedeutung des Wortes - und Leben bedeutet für ihn suchen, experimentieren, den Weg-zurück erforschen.
Es spielt keine Rolle, daß ihm dabei die Steine und der Modder um die Ohren fliegen. Er will selbst suchen.
Er akzeptiert keine Kenntnis aus zweiter Hand noch vorgeschriebene Gesetze: der seelengeborene Mensch ist frei, freier als auch nur irgendein horizontal ausgerichteter Mensch.
Seine Freiheit gebraucht er dafür, um seiner Seele die Nahrung zu schenken, die sie nötig hat, und ergreift seine Freiheit niemals, um sich selbst zu dienen.
Eine Freiheit, die nur Persönlichkeitsbefriedigung zum Ziel hat, interessiert diesen Menschen nicht, ihn ziehen höhere Ideale an.
Aus diesem Grunde interessiert ihn materieller Reichtum zum Nutzen des Egos nicht, ist dieser niemals das Ziel seines Lebens.
Die seelengeborenen Menschen sind immer an ihrer Interesselosigkeit gegenüber materiellen Freuden (Genüssen) zu erkennen, an einer inneren Bildung, aufgrund derer sie sich intuitiv an die göttlichen Gesetze halten und an einem warmen Interesse für ihre Mitmenschen.
Einem solchen Menschen braucht man keine Gesetze vorzuschreiben; er kennt seine eigenen Gesetze, und diese widersetzen sich niemals irgendeinem Gesetz des Zusammenlebens.
Er verabscheut Gewalt und begegnet aller Form des Lebens mit Ehrerbietung; er beleidigt seine Mitmenschen niemals in ihren religiösen Ideen, aber er geht prinzipiell seinen eigenen Weg.
Es interessiert ihn nicht, wie man ihn nennt: er ist er selbst, eine Seele von königlicher Herkunft, und darum ist er stolz, in dem besten Sinne des Wortes.
Er ist edel - aber nicht hochmütig -, er erhebt sich über den kleinmütigen Menschen, der ihn angreift, verspottet und manchmal haßt. Aber er kann sich - in tiefem Mitleben und in Liebe - über den verlorenen und verwundeten Mitmenschen beugen, ohne etwas von seiner inneren Größe zu verlieren.
Solch ein Mensch geht durch den Sand einer unermeßlichen Wüste,
in dem sich unzählige Fußabdrücke befinden, die alle einen eigenen Weg markieren, aber er beachtet sie nicht noch folgt er ihnen, er hält seinen Blick zum Himmel gerichtet, denn dort ist sein Weg eingezeichnet.
Das ist der Unterschied zu so vielen Suchern, die, ihren Blick auf den Boden geheftet und nach Spuren suchend, so viele Male irregeführt werden.
Ist es nicht so, daß der Mensch in alle möglichen religiösen Bewegungen hinein- und aus ihnen wieder hinausläuft, ohne zu wissen, daß er seinen Blick auf den Himmel gerichtet halten muß, um den Schlüssel zu dem großen Lebensgeheimnis zu finden?
Der Himmel ist in Ihnen - der Himmel ist über Ihnen.
Wir sind, auf Erden wandernd, Gefangene des Himmels.
Dieser Himmel umschließt uns, und nur der, welcher seinen Blick unentwegt zu dem Himmel richtet, entdeckt die Pforte, die den Durchgang zu der Ewigkeit bedeutet, einer Ewigkeit in Ihnen, einer Ewigkeit um Sie herum.
Um uns selbst kennenzulernen und alle Geheimnisse zu erforschen,
müssen wir den Himmel abtasten, mit einem Blick, der aus dem Verlangen der Seele kommt.
Die sieben Wirklichkeiten, wie sie im Buch Henoch aufgezeichnet stehen:
"Und Ich, Gott, legte ihnen
das Gehör in das Fleisch;
das Sehen in die Augen;
das Gefühl in die Nerven;
die Geduld in das Gebein;
den Geruch in die Seele
und die Herrlichkeit in das Denken",
wurden uns geschenkt, um den Weg durch die Pforte der Himmel zu erforschen.
Und wir, bedeckt von Jarhunderten des Betrugs und der Irreführung, suchen diese Pforte auf der Erde in den religiösen Bewegungen, in den Lehren, in den Pfaden der Meister, in all den üblen Experimenten, die beschädigte Lichtsöhne zu ihrer eigenen Befriedigung ausprobierten.
Diese Seelen-Individuen wollen kein Etikett tragen, sie wollen nur derjenige sein, der sie nach dem Wunsche Gottes, ihres Vaters sein sollen.
Dieser Wunsch kommt nicht zu ihnen über einen Mitmenschen, über einen anderen als Übermittler des Auftrags, sondern dieser kommt direkt zu ihnen, wie ein Blitz in dem inneren Wesen.
Ein beseelter Mensch, aus der Seele lebend, ist immer ein berührter Mensch.
Worte, Literatur, Mitmenschen, Ereignisse können den Anlaß zu einem Erwachen geben, aber das Erwachen selbst ist ausschließlich individuell, der persönliche Besitz des Individuums.
Es können sich Hunderte von Menschen zusammen in einem religiösen Besinnen befinden, aber es wird nur einzelne geben,
die dieses religiöse Erwachen erleben.
Sie können enge Beziehungen zu Ihrer Familie und zu Ihren Freunden haben, aber dies braucht kein Grund für ein gemeinsames Erwachen zu sein.
Universelle religio teilt sich in individuelle Funken, und sie kümmert sich nicht um äußerliche Bewegungen, um Etikette und Gesetze.
Sie kann den Menschen in einem Kloster finden, oder in einer Kirche, oder in einer religiösen Gruppe, oder in einem Ashram oder einem Protestmarsch.
Führte der Weg des Individuums nicht immer an vielerlei Erlebnissen entlang?
Und wo erwachten Sie, wenn Sie erwacht sind?
Sie haben persönlich Ihre Erfahrungen gemacht, nicht als ein gemeinsames Erleben, sondern als eine tiefe, durchlebte Berührung, die speziell für Sie bestimmt war.
Aber welches war und ist und wird nun Ihr folgender Schritt sein?
Meditation über dieses Erlebnis - Stillstand und Grübelei - Gefangengabe an Träume und neue Etiketten oder gehen Sie weiter?
Gott verhüte, daß Sie nach einem solchen Erleben sagen: ich bin Katharer oder Gralsritter oder Islamit oder sonst irgendetwas.
Mit einem solchen Etikett schließen Sie die Tür eines Gefängnisses hinter sich.
Sie sind und bleiben einfach der suchende Lichtsohn und wenn sie gern sagen möchten: ich gehöre zu einer esoterischen Gemeinschaft, dann liegt es an Ihnen, sehr persönlich, zu beweisen, daß diese Gemeinschaft an keinerlei Etikett gebunden ist, sondern daß sie eins ist mit all denen,
die sich an das innere Gesetz des edlen Lichtsohnes halten.
Und vor allem, daß sie alle ihren Blick zu den Himmeln gerichtet halten - und kein Zuhause auf dieser Erde suchen.
Es liegt an Ihnen, als individuellem Lichtsohn, den Adel und die Großmütigkeit und die innere Bildung einer Universellen Religio zu zeigen,
die die Geduld besitzt, die alles erträgt -
die die Einsicht eines inneren Blickes besitzt -
die den edlen Geschmack einer höheren Spiritualität bis in das Blut besitzt -
die das spirituelle Gehör besitzt, um die Wahrheit und die Bewegung hinter den Klängen zu erkennen -
die den Götterduft absondert, der aus dem Opfer des Egos und der Verschmelzung der Seele frei wird;
und die aus einer Herrlichkeit zeugt, in der das Denken sich fortwährend bewegt.
Universelle Religio ist universell und ist individuell.
Es wurde ein Bund geschlossen zwischen Individuum und Universum.
Das Individuum geht in dem Universum auf, weil es das Geistsonnenlicht der Seele besitzt und somit versteht, was Einheit bedeutet.
Einheit, als spirituelle Kraft, ist nicht abgegrenzt - sie ist Bewegung: strahlt aus und absorbiert.
Ein individueller Mensch ist niemals ein egozentrischer Mensch, denn Ego bedeutet Gesondertheit, Ich und niemals IHR.
Individuum, als Atom, ist die Frucht von Proton und Elektron, ein Spiel von Geben und Nehmen.
Viele sind entweder auf das Geben gerichtet oder auf das Nehmen.
Sie fühlen sich zu hochmütig, um zu nehmen, oder zu arm, um zu geben.
Selten hat man dieses beides in einem, wie eine natürliche Atmung.
Das hochmütige, saturnale Ego nimmt, es kann nicht geben.
Das kranke, unausgeglichene, schwache Ego gibt; es gibt sich selbst weg, ohne zu begreifen, daß es zuerst selbst jemand werden muß, um danach niemand sein zu können.
Beide Formen sind eine Verteidigung des Egos:
bei der ersten Form will sich das Ego nicht selbst preisgeben, bei der zweiten Form sucht es eine Beschirmung, weil es sich selbst noch nicht gefunden hat.
In einer Universellen Religio geht es zuallererst darum, Sie selbst zu werden, derjenige, der Sie sein müssen und an dessen Türen die Seele klopft.
Die Seele sucht Zugang bei dem Ego, das ihrer würdig ist und sie sucht niemals eine Wohnung bei dem Ego, das nicht einmal sich selbst ein Zuhause bieten kann.
Suche darum zuerst dein eigenes Gleichgewicht, Lichtsohn!
Komme ins Reine mit deinem Ich und wisse, daß der große Augenblick erst kommen kann, wenn das Ich bereit ist, mitzuarbeiten auf diesem einsamen Weg durch die unermeßliche Sandwüste, auf dem der Himmel als Führer dient.
Wenn Ihr Ego zu einer Mitarbeit zustimmt, sind Sie ein begünstigter Mensch.
Denn vor diesem Augenblick wird Ihr Suchen vergeblich sein, es folgt Fußspuren, die alle im Nichts enden.
Wenn sich Ihr Ego Ihnen nicht mehr widersetzt, werden Sie die Ruhe besitzen, um Ihren Blick unentwegt zum Himmel gerichtet zu halten, und so - und NICHT anders - finden Sie die Pforte zu den Himmeln.
Und Ihr Losunswort wird Saturnus als eine Goldene Aurora strahlen lassen!
Aurora! Das Blei ist Gold geworden!
Aurora! Satanael kniet vor Christus!