Wir haben über den achtfachen Pfad gesprochen und diesen Pfad die Phase der Verwirklichung genannt, die jeder Mensch, der dafür reif geworden ist, verstehen muß.
Wir nannten diese Phase das Gehen durch die Pforte von Saturn oder das Durchwaten des Jordan00.
Für viele ist dieser achtfache Pfad unlösbar mit dem Buddhismus verbunden, da dieser ebenfalls den achtfachen Pfad kennt.
In der universellen Lehre aller Zeiten ist jedoch die Achtfältigkeit und der achtfache Pfad seit der Grundlegung der Welt bekannt. In den ältesten Lehren gilt der achtfache Pfad als das Erreichen des göttlichen Gleichgewichtes, das das Ergebnis des spirituellen Vollendens ist.
Bevor die Astrologie in die Welt trat mit der Wissenschaft über das zwölffache zodiakale Gefängnis, kannte man nur einen Tierkreis mit acht Bildern, die in acht Strahlungen, acht horoskopische Häuser, acht Einflüsse, durch die der Mensch das göttliche Gleichgewicht erreichen konnte, unterteilt waren.
Diese Auffassung stammt aus den ältesten Zeiten, da die Priester die einzigen waren, die Astrologie betrieben. Die Astrologie war darum der Astrosophie noch gleich.
So wie man heute über die zwölf Äonen spricht (siehe das gnostische Evangelium der Pistis Sophia), so sprach man damals über die acht Äonen, die acht Phasen, die acht Überwindungen. Aus dieser alten Zeit stammen auch unsere bekannten Zahlenbilder, in denen die "8" das Gleichgewicht symbolisiert, und die "9" die Auferstehung, das Hinaufziehen des Zirkels der Ewigkeit in das Hauptheiligtum andeutet, während der Kandidat trotzdem mit der Erde verbunden bleibt.
Wenn wir also über die Heiligkeit des achtfachen Pfades sprechen, nehmen wir nur den Faden eines universellen gnostischen Glaubensbekenntnisses auf, das man bei den Druiden findet, bei Buddha, bei Zoroaster, in den alten chinesischen Lehren und schließlich bei Christus, der dieser achtfachen Heiligkeit in den acht Seligpreisungen Gestalt verlieh.
Alle, die diesen achtfachen Pfad verwerfen, sind also nicht bereit, eine universelle Lehre anzunehmen, die bis zur Grundlegung der Zeiten zurückzuführen ist und durch alle Gnostiker bekannt wurde.
Daß wir gemeinsam zu diesem achtfachen Pfad durchgedrungen sind und seine Heiligkeit wiederentdecken, bedeutet, daß wir eine Mauer umgeworfen haben, die uns von der universellen Lehre trennte. Universell bedeutet immer allumfassend, alles umringend.
Die bekannten okkulten Lehren sind alle bei dem siebenfachen Pfad stehengeblieben, d.h., sie klammern sich alle an die Theorie, den Pfad der theoretischen Vorbereitung, und verwerfen bewußt oder unbewußt die Praxis.
Dort, wo sich der Okkultismus von dem Gnostizismus bzw. der universellen Lehre scheidet, beginnt der achtfache Pfad.
Nur die größten Weisen erwählten diesen Pfad für ihre Schüler, wie die Geschichte lehrt.
Die Zeit ist wiederum angebrochen, da dieser achtfache Pfad den Menschen bekannt gemacht werden muß, weil die Zeit der Verwirklichung angebrochen ist.
Das Atemholen der Zeitalter gipfelt zu bestimmten Zeiten im Entschleiern des Geheimnisses vom achtfachen Pfad. Nach dieser Offenbarung schließt sich die Pforte von Saturn wieder für einige Zeit, wie die Geschichte ebenfalls lehrt.
Christus war der letzte, der mit Buddha und Zoroaster diesen achtfachen Pfad offenbarte. Sie waren die Vorläufer dieser Aquarius-Zeit, die keinen Botschafter mehr kennen wird, sondern nur noch Gruppen, die die Botschaft dieser Lebensspender verstanden haben.
Diejenigen, die sich endlich von sektiererischen, magischen und kristallisierenden Dogmen, die alle bei einem der vorhergehenden Pfade stehen bleiben, losreißen können, werden die neue Zeit, die Zeit der Himmel, kennen.
Der Auftrag für die Menschheit lautet: durchdringen bis zur Ewigkeit, aufgehen in dem Kreis oder der "0" (Null), wodurch das Für-heilig-Erklären und das Für-universell-und-alleinseligmachend-Halten von einem der acht Pfade fortfällt.
Es gibt nur einen heiligen Pfad, und innerhalb dieses Pfades befinden sich die acht Lehren, die später zu den zwölf Lehren ergänzt werden mußten. Der eine Pfad ist der Pfad der Wahrheit, der immer für die universellen Lehren aller Zeiten offensteht. Niemand besitzt das Vorrecht dieser vollkommenen Wahrheit; denn jede Gruppe, jeder religiöse Führer lehrt eine Ansicht innerhalb der Wahrheit, einen der zwölf Pfade.
Wenn wir den achtfachen Pfad lehren, so wollen wir damit nicht sagen, daß wir die vollkommene Wahrheit besitzen, nein, wir gehen nur dort weiter, wo andere stehen bleiben. Wir wollen zu der höchsten Wahrheit durchdringen, die immer in der Überwindung oder im Durchlaufen der zwölf Lehren beschlossen liegt.
Die universelle Lehre der Zeiten beschränkte seinerzeit das Ziffernsystem auf 10, das auf der Astrosophie der Priester der alten Zeit basierte. Deshalb findet man in der Astrologie die "8" als Saturnzahl wieder, während die "9" zum Reich der Mysterienplaneten gehört.
Zum achtfachen Pfad zurückzukehren oder dorthin durchzudringen, bedeutet, daß der Mensch das Licht der Ewigkeit erfährt. Durch das Betreten des achtfachen universellen Pfades kommt er der Vollkommenheit näher.
Das göttliche Gleichgewicht senkt sich in ihn, der Streit wird zurückgewiesen, er rettet seine Mitmenschen aus dem Strom und aus den Bedrängnissen durch seine innere Stille.
Die ältesten Gralsriten kannten die acht Grade, die der Ritter innerlich erwerben mußte, um den Gralsbecher zu empfangen.
Das kosmische Rad mit den acht Speichen, wie dieses in der Symbolik erhalten ist, kann nicht verworfen oder negiert werden; denn dieses Rad zieht den Kandidaten hinauf zu den Himmeln und bringt ihn wiederum zu der Erde zurück.
Dieses Rad ist die Verbindung, der Durchgang oder das Tor zum Himmel, und es liegt am Menschen selbst, ob er mit dem Rad zu der Erde zurückkehrt, oder ob er dieses nur anwendet, um den Himmel zu erreichen.
Nennt man dieses Rad: das Rad von Geburt und Tod, so kann man es auch das Rad des göttlichen Gleichgewichtes nennen. Auf das Bewußtsein des Kandidaten kommt es an. Für den Massenmenschen bedeutet dieses Rad eine Bewegung innerhalb der Erde und ihres Totenreiches. Für den Pilger auf dem Pfade der verborgenen Weisheit bedeutet es den Durchgang zum Himmel der Himmel.
Dieses uralte Rad, dieses Rad mit den acht Speichen, ist ein Symbol der alten Priester, die lehrten, daß der Mensch in fortwährender Verbindung mit dem Geist oder dem Licht stehen muß, will er die Weisheit erwerben.
Besaß er die Weisheit, dann kehrte er an dem achtfachen Rad zum Tal der Schatten zurück, um diese Weisheit den Unwissenden bekannt zu machen. Die Symbolik dieses Rades der heiligen "8" ist also viel tiefer, als der oberflächliche Betrachter meint.
Der Unwissende ist mit Ketten an dieses Rad gebunden, das für ihn Erfahrung, Bewußtwerdung, Leiden und Verdruß bedeutet. Der bewußte Kandidat zieht sich an diesem Rad empor, damit er die Himmel schaue.
So wie Saturn den Massenmenschen an die Materie kettet, so bedeutet dieses Rad für denselben Menschen die Gefangenschaft im Erfahrungsleben der Reinkarnation. Geht man jedoch bewußt den Weg zur verborgenen Weisheit, dann entkommt man diesem Rad nicht. Man entkommt Saturn nicht, obwohl alle es möchten. Darum verweist man seine harte Wahrheit in das Land der Unmöglichkeiten und Gefahren.
Aber dieses Rad, diese Verbindung zwischen zwei Welten, dieser Durchgang durch die Pforte von Saturn, dieser Durchzug durch den Jordan, bleibt aufgerichtet vor dem Pilger stehen, wenn er nach dem neuen Land übersetzen will.
Es ist ein ungeheures Mißverständnis oder ein unerhörter Selbstbetrug, zu sagen: "Ich brauche dieses Rad nicht, ich bin befreit." Das ist die größte Fälschung aller Zeiten!
Wie kommt man in das Land auf der gegenüberliegenden Seite, wenn man dieses Rad nicht akzeptieren will, wenn man den Durchzug durch den Jordan nicht will?
Man ergreift das sich ewig drehende Rad freiwillig, da man keine andere Auflösung mehr sieht, da man wirklich und wahrhaftig von der Weisheit des Himmels zeugen will, um der anderen willen, die zurückbleiben.
Die Transfiguration oder Umkehr kennt dieses achtfache Rad, das den Pilger wahrhaftig umkehrt, von innen her, als eine mächtige Veränderung, die keiner verstehen kann, der das Rad verwirft.
Dieses Rad, das gleichzeitig himmlische Weisheit und Herrlichkeit und die Schmerzen des Tränentals umfaßt, gleicht dem Felsen von Prometheus, der des himmlischen Feuers wegen sich an den Felsen ketten ließ; es ist das Kreuz Christi, an das er sich freiwillig nageln ließ, um des Wortes der Wahrheit willen.
Wenn man in Arroganz und Eigenweisheit sagt: "Buddha und all die alten Weisen, die vor Christus lebten, taugen nichts, da sie das Kreuz nicht kannten oder es verwarfen", dann antworten wir: Nein, das Kreuz war für sie nur eine andere Version des uralten achtfachen Rades - und von dem Felsen von Prometheus. Sie brauchten das Kreuz nicht zu kennen, sie besaßen bereits das leuchtende, ätherische, spirituelle Kreuz in ihren eigenen Symbolen.
Die, welche dieses nicht verstehen, sind blind geworden, da sie das Fenster in ihrem religiösen Gefängnis zugemauert haben. Wenn man die Blindheit wegräumt, besteht wiederum Kontakt mit der universellen Lehre, die sich in die Welt einsenkte, damit man die Himmel kennen lernen sollte.
Nun, meine Leser, so haben wir wieder gemeinsam einen Ausblick auf die unendliche Weisheit der göttlichen Schöpfung erhalten, und wir erhalten wieder Verbindung mit der universellen Weisheit, die nicht umsonst einstrahlte.
Doch wir dürfen in der Überwältigung dieses ersten Blickes nicht erstarren; wir dürfen niemals meinen, das Vorrecht einer universellen Lehre zu besitzen.
Es gibt nur eine Lehre, aber die ist der Besitz aller, die sie verstehen. Keiner wird von dieser Lehre der Wahrheit ausgeschlossen werden, wenn er selbst es nicht will.
Wir wollen aus unserer Gefangenschaft ausbrechen; dazu wollen wir den Äonengang gehen, das zwölffache Rad besteigen und jede Speiche überwinden. Wir sollen niemals sagen: "Dieser Äonengang, dieses Rad besteht für uns nicht"; denn durch unsere Stoffgebundenheit, durch unsere Geburt in dieser Natur empfingen wir dieses Rad als eine Gnade, verstehen Sie?
Gerade durch das Ablehnen des Äonenganges und durch das Zurückweisen des Rades bleiben wir zwangsläufig an seine
Drehung und an die Umklammerung der Äonen-Umarmung gebunden.
Diese gewaltige Möglichkeit dürfen wir weder leugnen noch in Arroganz verkleinern oder umgehen - wir müssen hindurch. Das ist die Pforte von Saturn, vor der so viele stehenbleiben. Sie dürfen diese Pforte nicht leugnen und meinen: es kämen geradewegs Engel, die mich auf ihren Flügeln emportragen, damit ich, wegen meines Gutseins, das Leiden nicht zu durchstehen brauche.
Das ist Wahnsinn und grobe Arroganz, das ist die Gefangenschaft des Pilgers in dem Löwen-Äon, der seinen papierenen Thron anbetet.
Es ist die Angst des Pilgers in dem Krebs-Äon, der nicht in das kochende Wasser des Krebses hineingehen will. Es ist die Unwissenheit jener, die meinen, Astrologie sei Lüge und Phantasie. Die Astrologen vergewaltigten die Astrosophie der ersten Priester; das ist der Schlüssel zu dem Geheimnis.
Astrologie ist die Lehre der Gefangenschaft, die Lehre im Hinblick auf den Leidensweg der Masse, die gewaltsam an das Rad der Reinkarnation gebunden ist.
Dieses Rad dreht sich weiter, und man weiß nicht, warum.
Man leidet in Unwissenheit, man verherrlicht dieses Leiden, um den Schmerzen zu entrinnen. Man geht in Selbstbetrug und Schein-Gnostizismus unter, um den Folterungen des universellen, alten Rades zu entgehen.
Doch dieses Rad wartet auf alle. Das Kreuz wartet auf alle.
Der Felsen von Prometheus wartet weiterhin auf alle.
Einzig diese Wahrheit muß erkannt werden, und der Schlüssel zum tiefsten Geheimnis wird in die Hände des Pilgers gelegt. Darum binden wir uns prozeßmäßig und als Gemeinschaft an dieses Rad mit den acht Speichen, an das Saturnrad, damit wir die Himmel bewußt schauen werden; und sollten auch nur einzelne von uns diese Himmel bewußt sehen und erfahren, dann können sie all die anderen, die sich freiwillig an diesem Rad hinaufziehen lassen, befreien, sobald die Drehung des Rades einen von ihnen in die Sphären des Himmels bringt.
Sie sind nicht verpflichtet, zu dem Tränental zurückzukehren - gebunden an dieses Rad -, aber sobald Sie die Wahrheit des Himmels besitzen, wollen Sie zurück, aus Liebe.
Das ist eine gnostische Tat und eine Weisheit von Buddha und von Zoroaster und die Tat eines Gralsritters und eine Prometheus-Aufgabe und eine christliche Tat.
Durch die freiwillige Bindung an dieses achtfache Rad wird der Pilger ein Teilchen in der universellen Religion, in der goldenen Schnur von Botschaftern und Eingeweihten.
Durch das Nageln an diese achtfache Aufgabe, an die Verwirklichung dieser Acht Seligpreisungen, die für die Unwissenden ein Ärgernis bedeuten, aber für den Pilger eine Erlösung, bekommt er aufs neue Anteil am Universum, an der Universalität.
Früher redete er über eine universelle Lehre, aber er kannte diese nicht. Universell-werden bedeutet: die universelle Sprache der Botschafter in Wort und Tat, bis in alle Konsequenzen auszutragen; nicht das zu verwerfen, wozu man keine Lust hat; nicht das zu negieren oder zu verdrehen, wogegen man sich auflehnt; nein, die Lehre der Botschafter vielmehr so anzunehmen, wie sie von Anfang bis Ende übertragen wird, einschließlich des Durchzugs durch den Jordan mit allen Konsequenzen.
Christus war nicht der einzige Botschafter, er war einer der Großen aus einer Kette von Eingeweihten. Er nahm den Faden der universellen Lehren wieder auf.
Verwirft man einen dieser Botschafter, wie Buddha, Zoroaster, Apollonius von Tyana, dann verwirft man ebenfalls Christus, der dieselbe Lehre in seinen acht Seligpreisungen festlegte.
Durch die Seligpreisungen, durch das Bergpredigt-Leben ererbt man die Weisheit und die Erneuerung. Dieses Bergpredigt-Leben ist die Saturnpforte, es ist das Rad des Bundes zwischen Himmel und Erde; es ist die bewußte Einswerdung von Gott und Mensch. Es ist die einzige Möglichkeit, um Gott im Menschen zu verwirklichen.
Wir werden darum diesen Pfad durch den Jordan gehen, weil wir nicht mehr anders können. Wir haben die Realität und die harte, aber weise Wahrheit hiervon eingesehen.
Möge es Ihnen ebenso ergehen, damit eine Gemeinschaft viele rette, die von den Strömungen dieses Jordan zum Toten Meer geführt werden.
Das Universum Gottes ist unendlich, unbegrenzt, seine Botschafter verkünden die Unbegrenztheit.
Verstehen Sie, wie einsichtslos es wäre, sich an einen einzigen Botschafter zu binden, so als besäße einzig er die Wahrheit?
Bauen Sie sich kein Gefängnis innerhalb des Gefängnisses der zwölf Äonen! Wenn Sie wirklich durch die Pforte von Saturn gehen, dann sehen Sie das Universum: weit, großartig, atemberaubend, und Sie können nur die Worte formen:
"O mein Gott, Schöpfer dieser Unendlichkeit, wie klein ist mein Vermögen zu begreifen!
Lebe Du in mir, damit ich zur Unendlichkeit Deines Universums durchbreche!"