Der Stein der Weisen

Wenn wir eine Betrachtung anstellen wollen über den legendären Stein der Weisen, so müssen wir die vielen Legenden untersuchen, an denen die Welt so reich ist. 

Denn dieser Stein ist eine symbolische Andeutung für den geistigen Schatz, wonach in jeder tiefsinnigen Legende gesucht wird. 

Der Stein der Weisen ist das Alchemische Gold der mittelalterlichen Rosenkreuzer, der Mystische Gral, wie auch der Schatz von Pythagoras, Plato, Hermes Trismegistos und das Allerhöchste Ziel, wonach die allerältesten Studierenden der Kabbala und des Tarot strebten. Auch die Okkultisten, die sich mit den ursprünglichen Mysterien beschäftigt hatten, kannten den Stein der Weisen als das Ziel ihres Strebens. 

Doch bis heute ist der Stein verborgen geblieben vor den profanen Augen jener, die widerrechtlich versucht hatten, sich der Methode zu bemächtigen, den Schatz zu heben. 

Deshalb ist der Gral, der Stein der Weisen, das Alchemische Gold, der Menschheit ein tiefes Geheimnis geblieben, und bis heute wird ununterbrochen nach diesen Schätzen gesucht. 

Dasselbe gilt für den Schatz der Katharer, der mittelalterlichen Bruderschaft, die während der Kreuzzüge gegen sie solch einen Anklang fand in Frankreich. 

Dieser Schatz der Katharer übt auch heute noch eine Anziehungskraft aus auf viele Okkultisten, Neugierige und Historiker. 

Doch besteht dieser Schatz für die materiellen Forscher leider weder aus stofflichen Dingen noch aus rituellen Gegenständen, die in der einen oder anderen Grotte verborgen liegen. 

Auch dieser Schatz der Katharer ist, ebenso wie der Stein der Weisen und der Gral, ein geistiges Gut, den nur jene erben, die sich von der Materie befreien und einen Weg gehen, der zu einem inneren Wachstum und einer Seelenerlösung führt. 

Alles, was über diese mysteriösen Schätze erzählt wird, beruht größtenteils auf Volkserzählungen und unverstandenen Mitteilungen. 

Daher ist es für den spirituellen Forscher notwendig, sich zuerst in sie zu vertiefen und sich zu befreien von allen spekulativen Erzählungen, die sich um diese geistigen Schätze aufgetürmt haben. 

Er kann sich jeder Legende und jeder Überlieferung nur dadurch nähern, indem er sich auf die geistigen Werte einstellt, die diese Legenden enthalten und dann wird er, in dem Maße, wie sich sein Bewußtsein entwickelt hat, einen bestimmten Teil des Geistes der Legenden freilegen. 

Unzählbar sind die führenden Persönlichkeiten, die sich mit dieser Materie beschäftigen, man liest und studiert die Folgerungen dieser weisen Männer, und dennoch steht der Laie, der Anfänger, einem Mysterium gegenüber. 

Denn all diese Forscher legten eine bestimmte Ansicht der Geschichte frei, manche dieser Ausgrabungen widersprachen sich, andere paßten sich einander an, doch wieder andere waren völlig wertlos. 

Keiner dieser Weisen und unwiderleglich Kundigen (auf ihrem Gebiet) waren imstande, das ganze Mysterium entschleiert zu den Füsen der Menschheit zu legen. 

Was auch verständlich ist. 

Ihre Weisheit wächst in dem Maße mit ihnen mit, wie sie auf dem Pfad der Sucher vorwärts schreiten. 

Auf der Smaragdenen Tafel von Hermes Trismegistos steht geschrieben: "Gehet ein in das Innere der Erde und findet den Stein der Weisen." 

Es ist ein Hinweis auf das kosmische Herz der Erde, das mit dem kosmischen Lebensfeld in Verbindung steht, wohinein die göttliche Energie, oder anders gesagt, wohinein die göttliche Antriebskraft ausgegossen wird. Hier sieht man ein Beispiel der Methode der Transfiguration. 

Das Herz der Erde steht mittels einer mystischen Öffnung mit der göttlichen kosmischen Kraft in Verbindung, während auch der Mensch mittels seines Herzens mit der göttlichen Einstrahlung in Verbindung steht. 

Die spirituelle Annäherung an den Kreuzestod von Jesus weist ebenfalls auf diese Auffassung hin. 

Das Herzblut von Christus wurde in den Kosmos ausgegossen, d.h. seine geistige Blutergießung trat in Verbindung mit der göttlichen Energie des Kosmos, wodurch das Herz der Erde berührt, belebt und zu neuem Leben erweckt wurde. 

Daher der Ausspruch: Jesus ist gekommen um die Welt zu retten. 

Diese Rettung hat nichts mit den Sünden zu tun, die Er mit Seiner Buße am Kreuz auf die Schultern nahm. 

Wir stehen hier einer symbolischen Andeutung einer göttlichen Seele gegenüber, die sich wiederum mit ihrem ursprünglichen Lebensfeld verbindet, wodurch - als logische Folge - eine neue Kraftausgießung in das Erdefeld stattfindet. 

Diese geistigen Blutergießungen finden regelmäßig statt. 

Immer wenn ein großer Botschafter oder ein vorgeschrittener Schüler seine eigene Befreiung zustande gebracht hat, wird das Lebensfeld der Erde, der Motor, das Herz der Erde, angesetzt zu neuem Leben. 

Darum sagte Hermes Trismegistos, daß der Stein der Weisen im Inneren der Erde zu finden sei, wie er auch bei dem Menschen im Inneren seiner Materie, in seinem Körper zu finden ist. 

Die Tabula Smaragdina von Hermes Trismegistos ist eine Legende für sich, welche nicht durch Worte sondern durch Symbole die uralte Sprache der Legenden verkündet. 

So finden wir bei allen Völkern einen Hinweis auf den heiligen Schatz, der das einzige Ziel der Menschheit ist. 

Daß dieser geistige Schatz mit irdischen Reichtümern oder materiellen Schätzen in Verbindung gebracht wird, beweist, daß die Menschheit weiterhin von der geistigen Berufung abirrt. 

Alle die sich verführen lassen, auf historischer Grundlage den Gral oder auf chemische Weise den Stein der Weisen oder das mystische alchemische Gold zu suchen, beweisen, daß sie von der Spiritualität dieser Überlieferungen nichts verstanden haben, daß ihr Verlangen nur auf Werte gerichtet ist, die in der Materie gefunden werden können und die spirituellen Werte für sie keine Bedeutung haben. 

Die chemischen Formeln der gnostischen Bruderschaften sind anwendbar für die innere Umsetzung des Menschen selbst, denn sie waren gezwungen, ihre Lehren in chemische Formeln zu kleiden, damit ihre Verfolger nicht vermuteten, daß ihr Streben die Erlösung der Seele war. 

Wer sucht und vielleicht materielles Gold findet, wird von der Menschheit verehrt, wer aber geistige Schätze freilegt, wird verfolgt als ein Missetäter; die Angst der großen religiösen Weltmächte spielt dabei eine düstere Rolle. 

Solange die Welt noch instand gehalten wird von der Macht einiger führender schwarzmagischer Religionen, wird jeder, der der Menschheit einen Weg offenbart, der sie von dieser satanischen schwarzmagischen Kraft befreit, bis zu seinem letzten Atemzug verfolgt werden. 

Es ist das bekannte Spiel zwischen Licht und Finsternis, das nur auf einem anderen Niveau und auf eine raffinierte Weise gespielt wird, dessen Einsatz die Seelen von Millionen suchender Menschen ist. 

Wenn einer nichtsahnend seine Schritte auf den Sucherpfad setzt, kann er davon versichert sein, daß ab diesem Augenblick die Aufmerksamkeit der finsteren Gegenmacht auf ihn gerichtet ist. 

Es kann auch geschehen, daß jene, die ernsthaft den Weg der Seelenevolution betreten, auf alle mögliche Weise aufgehalten werden. Es sieht so aus, als ob eine Kraft entfesselt wäre, die alles unternimmt, um auf den Weg dieser Menschen viele Hindernisse aufzubauen. Meistens gelingt es dann diese Anfänger zu überwältigen, sie zurückzuwerfen in das materielle Feld, oder sie verirren zu lassen in dem Land der Theorie, welche so oft den Suchern die Illusion schenkt, wirklich den Weg der Befreiung zu gehen. 

Tausendfältig sind die Listen, welche die an die Erde, an die Welt gebundene Macht gebraucht, um den bewußt werdenden Sucher aufzuhalten. 

Es geht doch um ihr Leben. 

Wenn es den Botschaftern einmal gelingen wird, die ganze Menschheit vor ihrem Untergang zu befreien, vor ihrem Niedergang in den Stoff, dann wird die Welt der Materie nicht mehr nötig sein. 

Dann wird das, was zum Stoff gehört, zum Stoff zurückkehren und das, was zum Geist gehört, wird zum Geist zurückkehren. 

Das wird dann auf kosten all der mächtigen Körper gehen, die sich im irdischen Lebensfeld ein Zuhause gebaut haben. 

Das geht dann auf kosten einer Weltmacht, die unter der Leitung von Rassengöttern und naturgetreu einen weltumfassenden Apparat aufgebaut hat, der Seelen gewinnen muß. 

Daher handelt es sich bei dem Mysterium des Steins der Weisen und all den anderen Benennungen um ein und denselben Schatz, der in Nebel gehüllt ist, damit profane Hände sich nicht des inneren Schatzens bemeistern können. 

Man kann jedoch wohl bemerken, daß alle Legenden, alle gnostischen Überlieferungen der Apostel, alle apokryphen neutestamentlichen Schriften dermaßen verstümmelt und verfälscht sind, daß nur der spirituell Vorgeschrittene ihre ursprüngliche Sprache noch lesen kann. 

Unsere Bibel ist ein prächtiges Beispiel davon. 

Wenn man bedenkt, daß die Überlieferungen der verschiedenen Apostel rein gnostisch waren, klar hinweisend auf die Seelenerlösung auf der Basis einer inneren Umsetzung, so wird man verstehen, wie sehr unsere heutige Bibel das Produkt der Kirchenväter ist. Nicht ohne Grund wurden alle Bücher der Bruderschaft der Katharer verbrannt (bis auf einige Exemplare, die im Vatikan aufbewahrt werden). 

Die Schriften der Essener wurden vernichtet, insofern man sie beschlagnahmen konnte, während von den letzten Ausgrabungen viele Dokumente auf unerklärliche Weise verschwunden sind, nachdem sich bestimmte Gelehrte mit ihnen beschäftigt hatten. 

Diese Tatsachen sind bekannt in vielen prominenten Kreisen der Professoren und Forscher. 

Immer noch gibt man sich von einer bestimmten Seite die größte Mühe, alte Schriften aufzukaufen, die eine gnostische Tendenz enthalten, damit die Menschheit nicht weiser werde. 

Es besteht ein großer Haß gegenüber allem, was mit der Gnosis, der göttlichen Kenntnis zu tun hat, vor allem in jenen Kreisen, die sich mit dem Retten der Seele beschäftigen. Ihr Ziel ist die Instandhaltung der Welt. 

Daher ist von der Gralslegende so bitter wenig übrig geblieben, man hat eine schöne Erzählung von ihr gemacht, was immer besser ist als eine völlige Vernichtung, denn die dumme Masse ist nicht argwöhnisch; argwöhnisch sind nur jene, die seit altersher die spirituellen Lehren studiert und ein Studium davon gemacht haben, die entdeckt haben, daß von der ursprünglichen Wahrheit nur ein Fünkchen übrig geblieben ist, ein armseliges Fünkchen, das viele in Verwirrung bringt und viele spekulative religiöse Bewegungen hat entstehen lassen. 

Durch diese spirituelle Verwirrung, der die Menschheit zum Opfer gefallen ist, ist es einfacher, diese Menschheit zu beherrschen. 

Solange sie sich im Irrgarten befindet und müde wird von den vielen sich totlaufenden Wegen, wird sie nicht so viel Energie aufbringen, um durch den Einsatz all ihrer Kräfte den einen verborgenen Ausgang zu finden. 

Das ist eine Methode, die nie fehlschlägt: die Menschheit zu fesseln mittels der Geschichte und der sogenannten Moralpredigt der Botschafter, während man alle Legenden und Überlieferungen dieser Methode anpaßt. 

So werden wir schön brav gehalten, so werden wir behindert, wahrlich auf die Suche zu gehen. 

Ist es nicht eine häufig vorkommende Tatsache, daß der suchende Mensch oft müde wird, ehe er wirklich begonnen hat? 

Ist es nicht durchwegs leichter, den gut gemeinten Worten zu lauschen als selbst die Hand an den Pflug zu legen? 

Daher ist es nötig, daß jene, die wahrlich suchen, sich die Hände reichen, sich unterstützen, ein Bollwerk bilden, damit der Einzelne nicht untergehe in der Flut der Gegensätze, die ihn wie ein wogendes Meer überspülen. 

Sowohl Hermes Trismegistos als auch Plato, Pythagoras, die Essener und viele andere Bruderschaften haben eine Gruppe zusammengefügt und eine Schule gegründet, worin die Lehre studiert werden konnte, aber sie haben keine "Kirche" ins Leben gerufen mit allerlei Dogmen. 

Sie ließen ihre Schüler völlig frei. 

Es ist notwendig, eine stärkere Einströmung zu bewerkstelligen und dieses Eintauchen der Kraft zu bewahren. 

Man geht nicht unachtsam mit einem Wertgegenstand um. 

Man bewahrt ihn, damit ihn niemand stehle. 

Man zeigt ihn auch nicht Unwürdigen, damit niemand zur Eifersucht verführt werde. 

Man zeigt ihn nur Kennern und Freunden, Würdigen, damit auch sie in den Genuß dieses Schatzes gelangen. 

So handelt man auch mit spirituellen Schätzen. Wer solch einen Schatz Unwürdigen zeigt, wird selbst unwürdig. 

Bei den alten Bruderschaften wurde jeder entfernt, der gegen das magische Gesetz der Geheimhaltung sündigte. 

Die transfiguristishe Methode der Befreiung der göttlichen Seele und ihrer Rückkehr zu ihrem Ursprung wurde jenen gelehrt, die dessen würdig waren. 

Die göttliche Kenntnis, die Gnosis, wird jenem übertragen, der zeigt, die Bereitheit zu besitzen, sich den gnostischen Gesetzen zu unterwerfen. 

Es muß eine gleichwertige Polarisation entstehen zwischen dem Herzen des Suchers und dem ihn umringenden kosmischen Lebensfeld, damit die Einsenkung aus dem ungesehenen göttlichen Feld erfolgen kann. 

Sie können alle Überlieferungen darüber nachlesen. 

Der Kandidat muß sich bestimmten Gesetzen unterwerfen, anfänglich minimal, doch später intensiver, damit die Einsenkung stets kräftiger werde. 

Hieraus gehen die Worte hervor: "Wer wahrhaft bittet, wird nicht unerhört bleiben." 


Mögen auch Sie, die Sie nun die Wahrheit der schönen Gralslegende vernommen haben, wahrhaft im Gebet versinken, damit die Antwort Sie führe zur Erfüllung der Gralssuche.

©1970-2013 Henk und Mia Leene