Die Lehre des Aquarius-Ära

In philosophischen Kreisen ist es bekannt, daß während der Aquarius-Ära eine neue religiöse Überzeugung in die Welt treten wird. 

Viele Spekulationen hierüber machen bereits die Runde. 

Man kann deutlich wahrnehmen, daß der Mensch empfänglicher geworden ist für eine Lehre, die von dogmatischen Lehrsätzen frei ist und die in Wahrheit die Bezeichnung "universell" verdient. 

Die alten religiösen Denkbilder werden langsam, aber sicher umgestoßen, und der Mensch bahnt sich einen Weg zu der ungeformten, abstrakten Denkwelt, die so bezeichnend für die Aquarius-Periode ist. 

Daß diese Umwälzung kommen würde, haben Weise, Denker und Propheten bereits seit langem vorhergesagt. 

Deshalb sind alle, die die kosmischen Einflüsse kennen, befähigt, die Umwälzung im Denkleben der Menschen auf lange Zeit vorauszusagen, da Welt und Menschheit unlöslich in den Wirkungen des Kosmos gefangenliegen. 


Es gibt jedoch in den universellen Lehren vier fundamentale Pfeiler, welche die Menschheit nicht vernichten kann: 

Erstens: das Offenbarungsbuch von Johannes, dem Propheten der Aquarius-Ära oder der letzten Errettungsperiode der heutigen Menschheit. 

Zweitens: die Bergpredigt-Lehren von Jesus Christus, welche universell sind. 

Drittens: der achtfache Pfad der Welt-Botschafter, der in direkter Verbindung mit den Seligpreisungen steht. 

Viertens: die Seelenerlösung mittels der Verwirklichung des achtfachen Pfades, wie er u.a. von den mittelalterlichen Bruderschaften der Katharer, Rosenkreuzer und Gralsritter gezeigt wird. 

Einige Jahrhunderte gibt der Petrus-Glaube, der dogmatische Glaube der steinernen Kirchen, bereits den Ton an; doch ist in den letzten Jahren, im Zusammenhang mit dem Einsetzen der Aquarius-Ära, eine Tendenz spürbar, die das Ende des Petrus- Glaubens einläutet. 

Petrus, der Fels oder der Stein, wollte die Religio, den "Dienst der Seele an Gott", innerhalb der Umklammerung der Versteinerung gefangennehmen, was seine "Nachfolger" eifrig beachtet haben. 

Jahrhundertelang wurde innerhalb steinerner Gefängnisse die lebendige Wechselwirkung zwischen Gott und Mensch zu einem versteinerten Bildnis, das alle Seelenentwicklung erwürgte. 

Die universelle, lebendige, seelen-erlösende Lehre wurde zu einem Dogma, zu Formendienst und zu vielen Arten von Götzendienst. 

Die lebendige Schwingung, die die Lehre der Befreiung enthält, gleitet zwischen den Händen der Menschheit hindurch, während sie um Bruchteile der Wahrheit ringt. 

Die Welt ist vollgefüllt mit Gottesdiensten und religiösen Auffassungen; aber sie ist der zahllosen Worte müde geworden, die ihre Ozeane füllen könnten und die doch nicht in der Lage waren, sie aus der Versteinerung von Petrus zu befreien. 

Die Aquarius-Zeit bringt jedoch das Erwachen aus der Versteinerung mit sich; denn Petrus wird von Johannes, dem Repräsentanten der inneren abstrakten Spiritualität, abgelöst. 

Die dogmatischen Lehren werden Platz machen müssen für eine lebendige, allgegenwärtige Schwingung, die den Menschen dazu drängt, das zu verwirklichen, was er hört und was er glaubt. 

Johannes, der geliebte Jünger von Christus, ist der, welcher die Vereinigung zwischen Pilger und Pfad bringen wird. 

In den zurückliegenden Jahrhunderten stand die Religio außerhalb des Menschen. 

Man suchte Gott, das Licht, den Motor des Universums, innerhalb einer künstlichen Umzäunung; nun wird der Mensch Gott als eine innere Wirklichkeit suchen. 

Dieser Gott wird als das vollkommene Wesen in den Menschen eintauchen, und das Suchen außerhalb seiner selbst wird ein Ende finden. 

In dieser Aquarius-Ära wird der spirituelle Sucher zu dem Mysterium geführt werden, das er ist, und das in ihm ist. 

Er wird erfahren, daß der von ihm zurückgelegte lange Weg nichts anderes gewesen ist als ein blindes Entlangtasten an der steinernen Ummauerung, die von Petrus und seinen Trabanten errichtet wurde. 

Der Übergang vom Petrus- zum Johannes-Glauben beschäftigt augenblicklich einen großen Teil der Menschheit. 

Darum werden die, welche bereits von diesen versteinerten Petrus-Lehren Abschied nahmen, bei den erwachenden Menschen ein offenes Ohr finden. 

Einerseits ist dies erfreulich, andrerseits wird der Deckel von der Büchse der Pandora gelüftet. 

Man kann auch sagen: das Offenbarungsbuch von Johannes mit seinen Segnungen und Schrecken wird der Menschheit bekanntgemacht. 

Langsam, aber sicher wird die Menschheit in die Offenbarungen hineingeführt, und einige werden davor zurückschrecken, aber andere werden das große Geheimnis entdecken wollen. 

Der sich selbst im Denken und Fühlen vom Dogma befreiende Mensch kann zu einem Johannes werden, dem Geliebten des Meisters, und dann wird er das Buch der Offenbarungen verstehen können. 

Hierzu muß in diesem Menschen die selbständige Entwicklung einer spirituellen Vorbereitung stattgefunden haben. 

Der Johannes-Mensch der Aquarius-Ära hat den Auftrag, seine Offenbarungen zu schreiben, seinen sieben Gemeinden ihre Anweisungen zu erteilen und sie zur Ordnung zu rufen. 

In dem Pilger der jetzigen Aquarius-Ära werden die sieben Siegel erbrochen werden müssen, damit die sieben Gemeinden, die in Asien sind, erwachen können. 

Diese sieben Gemeinden sind gleich den sieben Chakras, die als spirituelle Kerne in dem Pilger anwesend sind: 

das Heiligbein-Chakra - Ephesus 

das Milz-Leber-Chakra - Smyrna 

das Nabel- oder Sonnengeflecht-Chakra - Pergamus  

das Herz-Chakra - Thyatira 

das Kehl-Chakra - Sardis 

das Stirn-Chakra - Philadelphia 

das Scheitel-Chakra - Laodicea 


Alle Spiritualität im Menschen wird von diesen spirituellen Kernen entfacht. Jeder Mensch lebt aus diesen und durch diese sieben Gemeinden von Asien. 

Das Lebensprinzip des Menschen ist immer die Folge des Zustands oder der Rotation seiner Gemeinden. 

Bei dem materiellen Menschen, der sich in die versteinerte Religion von Petrus eingeschlossen hat, bleibt das Offenbarungsbuch noch versiegelt, und die Briefe an die sieben Gemeinden werden noch nicht geschrieben. 

Dann ist die Zeit des Erwachens für diese Gemeinden, die sich für die letzte Phase bereit machen, noch nicht angebrochen. 

Darum werden nur die Menschen von dem Engel gerufen, die Einsicht in ihren wahren Seinszustand gewonnen haben. 

Diese erwachten Menschen sind bis vor die Pforte in der Mauer gekommen, die Petrus von Johannes trennt. 

Sie sind es, die endlich die Pforte entdeckt haben und sich unerschütterlich auf sie gerichtet halten, um diese Pforte nicht aus dem Auge zu verlieren. 

Sie bereiten sich innerlich auf die Anwesenheit des Engels vor, der ihnen den Auftrag erteilen wird, die sieben Briefe zu schreiben. Jede Bewegung, die sie machen, kann ein verhängnisvoller Fehler werden. 

Darum bewirken sie in sich die Entleerung, die Stille, das große Nirwana, worin Johannes und der Engel sich begegnen können. 

Dieser Pilger wird still in dem harmonisierenden Strom von Herz und Haupt, während das dritte Auge, der Spiegel der Pinealis, auf die Pforte geheftet bleibt, um die Schwingungen der Briefe empfangen zu können. 

Das Schreiben der sieben Briefe bedeutet den positiven Abschied von den Petrus-Lehren und den Eintritt in die Johanneische Verwirklichung. 

Wir möchten denen, die innerlich fühlen, daß sie vor diesem Übergang stehen, und die sehr gut wissen: ich sehe den Durchgang, gerne helfen, zu der Empfänglichkeit zu kommen: 

erstens: der Unbeweglichkeit und der Reinigung, 

zweitens: dem Vernehmen der Briefe und

drittens: zu einer spirituellen Offenbarung der sieben Gemeinden. 

Hieraus muß ein Erwachen aus dem Bann der erkrankten und entarteten sieben Gemeinden oder Chakras folgen und das Eintreten in die Schwingungssphäre, wo Christus den Seinen die Acht Seligpreisungen überträgt. 

Wir sind der Auffassung, daß die, welche diese universelle Verwirklichungslehre in die Tat umsetzen wollen, zu den Pilgern gehören, die ihr Suchen auf der horizontalen Ebene eingestellt haben. 

Dies schließt auch die Beschäftigung mit allen möglichen Lehren ein, die nur Philosophie sind und den Menschen niemals von Petrus zu Johannes bringen. 

Diejenigen, die einer praktischen Erlösungslehre folgen wollen, sind Menschen, die den Torwächter Saturn in einen weisen, erfahrungsreifen Greis verwandeln, der geneigt ist, dem Pilger, der das Losungswort kennt, die Pforte zwischen der Versteinerung und der lebendigen Spiritualität zu öffnen. 

Diese Menschen kann man mit den Katharern des Mittelalters vergleichen, die sich inmitten des Streitgewühls rein, unberührt hielten; sie sind auch zu vergleichen mit den mittelalterlichen Rosenkreuzer-Alchimisten, die das Blei von Saturn zu Gold umschmolzen, und schließlich sind sie mit den Gralsrittern zu vergleichen, die das Schwert des Angriffs in das Kreuz der Liebe umwandelten. 

Man kann in bezug auf diese drei Bruderschaften in der Geschichte nachlesen. 

Diese Pilger haben alle eine Erfahrung gemeinsam: das Suchen hat seinen Höhepunkt erreicht, und sie befinden sich innerlich in einem Grenzland. 

Dieses Grenzland liegt nicht in der Welt, sondern es befindet sich um den und in dem Kandidaten, in seinem Denken, in seinem Fühlen, dort, wo sein Lebensrhythmus im Begriff steht, sich umzuschalten, und wo die Versteinerung von Petrus dabei ist, der ätherischen Spiritualität von Johannes Platz zu machen. 

Obwohl sich dieser Pilger inmitten des Gewühls dieser Welt befindet, kennt er doch die unirdische Art des inneren Grenzlandes, wo die Materie zurückweicht und wo der Johannes-Mensch die Vision des Engels der Offenbarungen schaut. 

Man kann sich als Gruppe wie auch als Individuum in diesem Grenzland befinden, und man kann es nur dann erfolgreich durchreisen, wenn das Offenbarungsbuch innerlich geöffnet wird und die sieben Briefe geschrieben werden, worauf die sieben Gemeinden mit einer einzigen, lebenschenkenden Harmonie mit dem Einen Wort des Lebens antworten müssen.

©1970-2013 Henk und Mia Leene