Einführung

Zahlen haben genau wie Buchstaben ihren spirituellen Ursprung und wurden im Altertum als konkretisierte geistige Schwingungen verstanden, mit denen die Priester ihre magisch-rituellen Zeremonien vollzogen. Die ganze Schöpfung basiert auf der Kombination von Zahlen, deren jede ihren spezifischen Wert, ihre Schwingung, ihre Symbolik und ihr festumrissenes Ziel hat. 

Man kann die Wissenschaft von den Zahlen in zwei Sachgebiete unterteilen: ihre Qualität und ihre Quantität. Die Qualität der Zahlen, also die von ihnen ausgehende Schwingung, ist von altersher der Besitz der eingeweihten Priester gewesen. 

Gleich der Buchstabenschrift haben auch die Zahlen einen materiellen und einen geistigen Wert. Die äußere Form der Zahl, die geschriebene Ziffer, hat keinen Einfluß auf die magische Wirkung der Zahl selbst. Auch bei den Buchstaben ist es unwichtig, in welcher Sprache sie benutzt werden; sie behalten ihren verborgenen geistigen Klang, ihre Schwingung, die eine Wirkung auf Natur, Mensch und Materie ausübt. 

Die alten Einweihungsschulen, wie beispielsweise von Pythagoras 1) und Platon 2), maßen dem Einfluß und der Verwendung von Zahlen großen Wert bei. Die Mathematik hat genau wie die Sprachwissenschaft, die Musik und die Farbenlehre einen geistigen Quell, aus dem sie entstanden ist. 

Von den alten Philosophen haben besonders die bereits erwähnten Pythagoras (gestorben um 497 v. Chr.) und Platon (427-347 v. Chr.) wie auch dessen Schüler Aristoteles 3) (384-322 v. Chr.) deutlich darauf hingewiesen. Die Schöpfung ist nichts anderes als eine Konstruktionslösung des größten Mathematikers aller Zeiten, ihres Planers, der unübertrefflich, unvergleichlich ist. 

Die Zahlen 3, 5, 7 und 12 (4 x 3) kommen vielfältig in der Natur vor und beziehen sich immer auf Erschaffung, erneute Einwirkung oder harmonische Kombination. Sie sind in die Menschheitsgeschichte als heilige Zahlen eingegangen - Werte, die mit der Vorstellung eines Durchbruchs, einer Umwandlung, einer unverbrüchlichen Geschlossenheit und Übereinstimmung verbunden sind. 

Unter den Verfassern von Zahlensystemen entdecken wir bekannte Namen: Hermes Trismegistos, auch Thoth genannt 4), Pythagoras, Paracelsus (1494-1541) 5), Louis Claude de St. Martin (1743-1803) 6), Karl von Eckhartshausen (1752-1803) 7), Eliphas Levi (1810-1875) 8), Marquis Stanislas de Guaita (1861-1897) 9) und noch viele andere. 

Auch die Rosenkreuzer-Alchemisten und die Kabbalisten bekannten sich zur Zahlenlehre und wandten sie an. Doch der Ursprung der Wissenschaft von den Zahlen ist bis heute noch nicht ermittelt worden. Man nimmt an, daß sie genau wie die Astrologie auf die Chaldäer zurückzuführen sei. Jedoch haben diese sie auch von ihren Vorvätern übernommen, so daß es keineswegs undenkbar ist, daß die Zahlenlehre wie auch die Astrologie aus Atlantis gekommen sind, dem untergegangenen Kontinent, der Wiege von legendärer Weisheit, Raumfahrt, Atomspaltung, Elektrotechnik und einer universellen Religion, die auf einer Drei-Einheit basierte. 

Nichts von dem, was der Mensch heute entdeckt und erforscht, wird zum ersten Mal gedacht. Es läßt sich alles auf vergessene Welten und zu Staub gewordene Völker zurückführen, deren  merkwürdige Schriften und Zeichen von einem Wissen zeugen, im Vergleich wozu unsere heutige Wissenschaft noch in den Kinderschuhen steckt. 

Es hat eine Zeit gegeben, in der alle äußeren Formen von ihrem inneren Wert getragen wurden, der den Priestern, den Führern des Volkes, bekannt war; Priestertum war ein vorherbestimmter Beruf, ein Auftrag, für den bestimmte Menschen bei ihrer Geburt auserwählt wurden. In diesen instinktmäßigen und intuitiven Glaubensäußerungen spielte die Zahlenwissenschaft eine bedeutende Rolle. Magie war in jener Zeit die logische und natürliche Trägerin der Religion; sie ist die eingeborene Wirkkraft in Natur und Mensch und kann auch im modemen und intellektuell gefärbten Heute ihr Vermögen beweisen, wenn der Mensch bereit ist, sich auf sein wirkliches Mensch-Sein zu besinnen, wobei sich seine inneren Fähigkeiten automatisch entfalten. 

Die Zahlenlehre geht davon aus, daß die magische Kraft einer Zahl als Schwingung auf den Menschen einwirkt. Die Praxis beweist, daß jeder Mensch unbewußt der Magie seiner spezifischen Zahl unterliegt. Aber wie es heißt: "Die Sterne machen geneigt, aber zwingen nicht!", so kann man auch von den Zahlen sagen: sie geben die Richtung des Lebens an, aber sie zwingen nicht. Der Mensch ist frei, von seinen Möglichkeiten Gebrauch zu machen - zum Guten oder zum Bösen. 

Es besteht eine unleugbare übereinstimmung zwischen Astrologie, Kabbala und Zahlenlehre. Alle drei entstammen demselben Quell, nämlich der verborgenen Mathematik der Natur. Da der Mensch strukturell und psychisch das Ebenbild des Kosmos darstellt, ist es einleuchtend, daß auch in ihm die Sternenkraft, die biochemische Wirkkraft und die Mathematik der Natur zu finden sind. 

Wie bereits gesagt: Jede äußere Form wird von einer inneren Form getragen und beseelt, was natürlicherweise auch auf den Menschen zutrifft. 

Die von geheimnisvollen Legenden umwobenen Klöster in Tibet, Indien, China und Rußland 10) hüten Schriften, in denen die Zahlenlehre in ihrer ursprünglichen Bedeutung aufgezeichnet ist. Das praktische Wissen dieser alten Formeln macht den Menschen stark gegenüber sich selbst und weise in seiner Lebensführung. In weit zurückliegender Zeit lebte und lehrte man von innen nach außen, wie auch der Mensch sich aus seinem Inneren entfaltet hat. Dieses Wissen ist verlorengegangen. Heute ist der Mensch gewohnt, sich alles anzulernen, von außen nach innen zu bringen, was immer wieder zu einem bestimmten Maß an Überlastung des Organismus führt, ohne daß der Mensch die so sehr begehrte innere Weisheit erhält. Jede erste Zeugung basiert auf einer Drei-Einheit: Vater, Mutter, Kind; Gottvater, Gottsohn, Gott Heiliger Geist; Glaube, Hoffnung, Liebe; Klang, Farbe, Form; Geist, Seele, Körper; Osiris, Isis, Horus. Dieses Dreierprinzip entspricht den Zahlen Eins, Zwei, Drei. Nichts existiert wirklich ohne diese Dreiheit, von deren Teilen keiner ohne das Vorhandensein der beiden anderen entstehen kann. 

Bevor diese Drei-Einheit war, gab es nichts als das Ungeformte, die Ewigkeit, das Chaos, die Null. Diese Null in ihrer eiförmigen Gestalt gleicht der Gebärmutter, der Knospe, dem Nichtexistierenden, worin dennoch alles Seiende als Potenz enthalten ist, bevor es sichtbar wird. In der Natur ist das entsprechende Symbol die weibliche Gebärmutter und das Ei. 

Im feinstofflichen Bereich erkennt man diese Form in der aurischen Ausstrahlung des Menschen, die eiförmig ist. 11) Auch das menschliche Haupt, in allen Mysterienlehren der Gral oder das Geburtsfeld genannt, aus dem als Frucht die Einsicht geboren wird, ist eiförmig, eine 0-Form. 

Ebenso ist die Erde nicht genau rund, sondern eiförmig. Das erste unsichtbare Leben wird in dieser mysteriösen 0 aufbewahrt, woraus alle sichtbaren Formen geboren werden. Hinter jeder Form der Schöpfung - einschließlich des Menschen - drängt die unsichtbare Macht der Null, die Ewigkeit. 

In der Mathematik läßt sich die Null nicht mißbrauchen; sie bleibt eine ungreifbare, unangreifbare Macht, kehrt immer zu sich selbst zurück. Alle Zahlen, die man mit Null multipliziert, werden Null. Bevor die Zahlen waren, ist die Null. Was sich in einem Menschenleben abspielt, kann man durch die Zahlen von 0 bis 9 ausdrücken. 

Aus der Null hervorgebracht, und zwar materiell aus der Gebärmutter seiner Mutter und geistig aus dem Ewigkeitsprinzip, wird der Mensch zu einer selbständigen Form, zu einer Einheit. Aufrechtstehend in den Stürmen des Lebens, sich bewußt seiner inneren oder geistigen Herkunft, wird er eine edle 1. Dann teilt er von seiner eigenen Kraft etwas ab an die 2, seinen Nächsten, das weibliche Prinzip, seine Mitseele oder - in sich selbst geschlossen - an sein Haupt. Oder mit anderen Worten: das Herz, der Motor des Organismus, dessen Symbol die 1 ist, überträgt sein Leben und sein Herzdenken 12) an das Haupt, das durch die 2 symbolisiert wird. 

Aus dieser 1 und dieser 2 wird Frucht hervorgebracht: ein Kind, eine Idee, eine Einsicht, das Licht oder die Konkretisierung der Liebe, die 3. Diese 3 wendet sich in ihren verschiedenen Ausdrucksformen an die 4 oder die vier Elemente der Materie: Erde, Luft, Wasser und Feuer, und arbeitet damit. 

Im Individuum bedeutet dies, daß die 3 als Idee, ganz gleich ob gut oder böse, das Ego im menschlichen Organismus, also den äußeren Menschen, in seine Obhut nimmt und ihn führt gemäß der Wertigkeit der 3. 

Die Zusammenarbeit zwischen 3 und 4 bringt die 5 hervor, eine magische Zahl, die stets für eine Umwandlung, eine Wiedergeburt, eine magische Auswirkung steht. Diese 5 allein hat jedoch keine Kraft, sondern ist immer auf der Suche nach einer Bestätigung dessen, was geschieht, wodurch sie aus sich selbst die 6 gebiert, die den wahren Menschen symbolisiert: er muß die Entscheidungen im Leben treffen. 

Von der 6 geht der Mensch weiter zur 7, der ganz besonders heiligen Zahl, die stets ein geschlossenes Ganzes in der Natur symbolisiert: sieben Wochentage, sieben Schöpfungstage, der heilige oder unheilige Siebengeist. 13) 

Die 7 führt den Menschen nach seiner Entscheidung zu dem Ziel, auf das er sich in der Phase 6 konzentriert hat. 

Darauf folgt die 8, die geheimnisvolle Zahl, deren Schwingungswert verborgene Macht besitzt, und stabilisiert das Ziel, verbindet den Menschen unzertrennlich mit diesem Ziel, sei es nun gut oder böse. Aus dieser ganzen Zahlenreihe ergibt sich schließlich die 9 als die unangreifbare Einheit in der Mathematik wie auch in der Spiritualität. 

Die 9 ist der wiedererschaffene Mensch, der aus dem Geist lebt und aus der 0 der Ewigkeit atmet. Die Form der Ziffer 9 symbolisiert dies deutlich: eine Null an einer Eins. 

Dann beginnt mit der 10 alles wieder neu: die 1, der edle Mensch, ist zurückgekehrt zur 0 der Ewigkeit und wird nur vom Geist inspiriert. Wir haben damit also die aus der Mathematik genommene Zahlenreihe zurückgeführt zu ihrer spirituellen Bedeutung beim Schöpfungsvorgang. Das Leben eines wirklich geistig befruchteten Menschen eilt ständig entlang der Ziffernreihe von 1 bis 10. 

Hinter den Schriftzeichen der zehn Ziffern verbirgt sich ihre gebündelte magische Kraft, wie sie auch in der Kabbala und bereits von Aristoteles mit Namen belegt wurden. 14) 

Das Aussprechen macht die Kraft frei, wie jeder ausgesprochene Buchstabe die Schwingung freisetzt, die hinter seiner Form verborgen ruht. Nichts hat eine stärkere magische Auswirkung als die Sprache. Der Kehlkopf ist in der Lage, die Schwingungen der Buchstaben derart zu beleben, daß sie eine bestimmte Wirkung auf die Zuhörer haben. Die Potenz der magischen Sprache ist von dem inneren Entwicklungszustand des Menschen abhängig. Man kann solche Magie als wohltuend oder als störend empfinden, und zwar in allen Stufungen von segensreich und heilend bis krankmachend und bösartig. 

Eine solche Magie kann bereits im Rufnamen des Menschen ausgeübt werden. Der Rufname ist ja eine Zusammensetzung von Klängen, die durch den Kehlkopf in einen magischen Stempel verwandelt werden, den der Betreffende unzählige Male aufgedrückt bekommt. Vor allem der täglich benutzte Name, sei es auch nur ein Spitzname oder ein Kosename, besitzt diese Auswirkung. Jeder Mensch wird durch seinen Rufnamen etikettiert, natürlich auch durch seinen Familiennamen, aber ganz besonders durch den ständig benutzten Vornamen. 

Es gibt merkwürdige Tatsachen, die diese Magie und die Wirkung des Rufnamens bestätigen. Eine Änderung des Rufnamens, auch schon durch Wegnahme oder Hinzufügung eines einzigen Buchstabens, kann bereits eine Änderung der Wirkung zur Folge haben. Die Summe der Buchstaben des Rufnamens bildet die Charakteristik des Menschen; wer geistig interessiert ist, kann daraus seine geistigen Möglichkeiten ablesen. 

Die Summe der Zahlen seines Geburtstages bildet seinen Lebensweg, formt seine Neigungen, umgrenzt seine Lebensmöglichkeiten. Ferner kann durch den Zahlenwert des Vornamens sowohl ein günstiger als auch ein ungünstiger Einfluß auf die Zahl des Geburtstages hinzukommen, wodurch Lebenskraft, Lebensausrichtung und geistige wie auch materielle Orientierung geformt werden. 

Es gibt Kinder, die instinktiv einen anderen Namen wählen als denjenigen, den ihnen ihre Eltern auferlegt haben. Aus der Anwendung der Zahlenlehre zeigt sich dann meist, daß sich diese Kinder intuitiv gegen den ihnen aufgezwungenen magischen Stempel wehren und dadurch ihrem Leben eine andere Richtung geben. Ein sprechendes Beispiel hierfür ist die Änderung des Namens der holländischen Prinzessin Marijke in Christina: 

Marijke = 15 = Pfad der Finsternis oder 6 = Entscheidung und Unruhe; 

Christina = 25 = Pfad der Prüfung oder 7 = Überwindung. 

Da dieses Kind mit einem Gebrechen geboren wurde, war Marijke ein sehr ungeeigneter Name, um zu sich selbst zu finden. Mit dem selbst gewählten Namen Christina bewies die Prinzessin ihren Drang zur Selbständigkeit. Seit dem Zeitpunkt der Namensänderung entpuppte sie sich als ein lebensfroher und selbstbewußter junger Mensch, der sein Gebrechen überwand. 

Ohne Zweifel gibt es viele Kinder, die auf diese Weise schon sehr jung ihr Leben in die eigene Hand nehmen und dadurch den Zwangsgürtel eines bestimmten Schicksals durchbrechen. 

Doch auch das Gegenteil ist bewiesen: Kinder, die nicht über genügend Energie, Lebenskraft und Intuition verfügen, leiden ständig unter der disharmonischen oder lähmenden Macht ihres Rufnamens. 

In diesem Büchlein werden hauptsächlich die Zahlen 1 bis 9 behandelt, weil allgemein angenommen wird, daß sie das ganze Menschenleben in sich beschlossen halten. Nach der 9 beginnt die Reihe wieder von vorn. Die 10 ist 1 (1 + 0 = 1), die 11 ist 2 (1 + 1 = 2), die 12 ist 3 (1 + 2 = 3) usw. Zusammengesetzte Zahlen bilden eine verfeinerte, spezialisierte oder aufs neue geweckte Auswirkung der Grundschwingung. 

So hat die 12 eine etwas veränderte Wirkung der 3, 14 eine etwas veränderte Wirkung der 5. 

In dem Kapitel über die zusammengesetzten Zahlen gehen wir darauf noch näher ein. Alle äußeren Vorgänge lassen sich durch die Zahlen von 1 bis 9 erklären, wenn man sowohl ihre materielle als auch ihre spirituelle Bedeutung berücksichtigt. 

Wer die Zahlenlehre im täglichen Leben anwenden will, kann bereits aus der materiellen Erklärung der Ziffern bis 10 Nutzen ziehen. Aber da jede Zahl eine äußere wie auch eine innere Bedeutung hat, werden wir in unserer folgenden Analyse beide Kraftpotentiale zu erklären versuchen. Doch zunächst wollen wir uns noch die Null etwas näher ansehen.

©1970-2013 Henk und Mia Leene