Der Sepher Jesirah 32) nennt die zehn Sephiroth und die 22 Linien, die sie verbinden, die 32 Pfade. Da die Zahlenlehre, der ägyptische Tarot und die Astrosophie drei Aspekte ein und derselben Weisheitsquelle darstellen, können wir die 32 Pfade des Lebensbaumes mit Recht zur weiteren Erklärung der Symbolik der Zahlen und der Karten des ägyptischen Tarot heranziehen. Auch diese Beziehungen lassen sich fein säuberlich auf den Lebensweg des sich spirituell orientierenden Menschen anwenden, so daß jeder, der will, aus dieser vergleichenden Methode für sein tägliches Leben und die daraus folgende Lebenshaltung eine Lehre ziehen kann.
Die 32 Pfade
1. Der Pfad der Weisheit, des Lichtes und der ersten Essenz
Der Anfang jeden Erfolges ist Weisheit; um die Kunst des Lebens richtig auszuführen, muß man Weisheit besitzen. Der Magier, wie er im ägyptischen Tarot dargestellt wird, ist ein weiser Mensch, der seine Kräfte und Fähigkeiten gebraucht, um auf die höchste geistige Art seinen Mitmenschen und sich selbst dienen zu können.
Die Eins ist der Anfang der Zahlenreihe, die in ihrer vollständigen Gestalt den Lebensweg des Menschen wiedergibt: seine Gespaltenheit in Geist und Materie, seinen Kampf zwischen Gut und Böse, seine Hinwendung zu einer spirituellen Lebensbetrachtung und schließlich das Resultat seiner Lebensaktivität. Der Mensch der Eins neigt zu dieser alles öffnenden Weisheit, die sich meistens zu einer selbstbewußten Sicherheit und durchgreifenden Tatkraft entwickelt, die weder durch Unentschlossenheit noch durch Mangel an Konzentration geschwächt wird. Obwohl er noch nicht weise in der höchsten Bedeutung des Wortes ist, besitzt er bereits anlagemäßig eine unerschütterliche, zielstrebige Ausrichtung, die man in allen Formen der Weisheit wiedererkennt. Diese Haltung sichert ihm die Erreichung seiner Ziele.
Der Mensch der Eins ist kein Versager; falls er durch seinen Namen negativ beeinflußt wird, läßt er ihn ändern, wodurch er die positive Kraft der Eins fördert und in noch bessere Bahnen lenkt. Die erste Essenz, das heißt: der rechte Beginn, bestimmt zwei Drittel 33) des Resultates, weshalb der Mensch der Eins auf seine verborgenen Wünsche achten muß, weil er die magische Kraft besitzt, alle Ziele zu verwirklichen. Durch seine mentale und emotionale Ausrichtung wird sein Lebensziel und damit der Ablauf seines Lebens festgelegt, dem er als Mensch der Eins nicht mehr entgehen kann. Denn in ihm ist Weisheit konzentriert, und zwar an erster Stelle als eine instinktive Sicherheit; weiterhin besitzt er das Licht als stimulierende Energie, die seine Mitmenschen anfeuert. Und schließlich ist er der Mensch, der als erster etwas von einem bestimmten Ziel realisiert. Er vertritt die erste Essenz, ganz gleich wovon, worin und wodurch. In spiritueller Hinsicht kann der Mensch der Eins ein mächtiger Beseeler sein, durch den die Verbreitung von Licht, Wahrheit und Weisheit gefördert wird.
2. Der Pfad des sich offenbarenden Geistes
Wenn die Weisheit oder das Licht oder die erste Essenz ein Offenbarungsfeld gefunden hat, macht sie sich damit bekannt. Der zweite Pfad stimmt genau mit dem Charakter des Menschen der Zwei überein, der sich gern einer starken Macht zur Verfügung stellt und auf behüteten Wegen ausdrücken will.
Die Zwei als Symbol der Mutter Natur hat immer eine empfangende, austragende und bewahrende Gestalt. Ihre Aufgabe ist es, sich so neutral wie möglich zu verhalten, damit die mit ihr arbeitende Kraft sich in ihrer ganzen uneingeschränkten Intensität auswirken kann. Darum können die Menschen der Zwei ideale Mitarbeiter, treue Kameraden, geduldige Zuhörer sein.
In spirituellem Sinn kann sich durch sie eine mächtige geistige Kraft in der Natur, im Mitmenschen und in ihm selbst offenbaren. Solche Trägernaturen können diese Kraft in sich bewahren und auf unbestimmte Zeit mit sich führen. In ihnen findet die erste Offenbarung des Geistes statt, wenn es sich um spirituell veranlagte Menschen der Zwei handelt. Andernfalls können sie auch Träger und Beschirmer böser Inspirationen sein. Sie gehen immer den Weg der Kooperation mit einem sich offenbarenden Geist, ganz gleich in welcher Form dieser Geist auftritt.
3. Der Pfad der Weisheit: heiliger Verstand und ursprüngliche Weisheit
Im Grunde wird hier von einer Drei-Einheit gesprochen: Weisheit, Verstand und Ursprung, die offensichtlich darin zum Ausdruck kommt. Die Weisheit hat ihren Sitz im Herzen, nicht in den Emotionen, sondern in dem von der Seele beherrschten Herzen. Weisheit ist eine Gabe der Seele oder des ewigen Menschen, der sich im zeitlichen Menschen verbirgt. Der heilige Verstand ist eine Gabe des Denkens, das von der Weisheit des Verstandes erfaßt ist. Dann wird dieses Denken in heiliger Vernunft entflammt, wodurch die ursprüngliche Weisheit hervortritt, die zunächst im Herzen verborgen blieb. So entsteht die Charakteristik der Drei: die Idee oder die erste nachweisbare Wirklichkeit der Weisheit, der Geist oder die Wahrheit.
Der Mensch der Drei beweist dies dadurch, daß er in einer schwierigen Situation ein befreiendes Wort spricht, eine bahnbrechende Idee äußert, etwas ganz Originelles zum besten gibt. Er ist darin immer ursprünglich. Er hält nichts von Nachplappern, Imitieren, sondern grübelt und überlegt, bis er aus altem Wissen wieder etwas Neues schöpfen kann. Wenn dieser Mensch der Drei den Geist in sich trägt, kann er spirituell den Anstoß zu neuen Dingen geben, die er gern an andere weitergibt in der Hoffnung, daß sie etwas damit anfangen können. Denn man sollte von ihm nicht erwarten, daß er seine Idee selbst in die Tat umsetzt.
Auch hier kann man wieder feststellen, wie sehr die Zahlen miteinander verbunden werden müssen, damit sie zu einem vollständigen Ganzen werden können. Genauso wie der Mensch eine Kombination verschiedener Aspekte ist, so ist jede Zahl der Aspekt eines geschlossenen Ganzen. In diesem Ganzen hat jede Zahl ihre eigene Aufgabe, ihre eigene Macht und ihre eigene Charakteristik. Ein vollwertiger geistiger Mensch besitzt alle harmonischen Charakteristiken der neun einstelligen Zahlen und hat sie in der Vollkommenheit der Zehn zusammengefügt: im weisen Magier, der dem Toren, der Null, auf all seinen Irrfahrten gefolgt ist, seine Lehren daraus gezogen hat - die Zahlen von 1 bis 9 - und sich schließlich in die Obhut der Ewigkeit - des einen Lebens - begibt.
Die Drei kann dazu die erste Anweisung geben: die Idee. Es geht dann nur darum, ob diese Idee weiter ausgebaut wird.
4. Der Pfad, über den alle geistigen Kräfte und göttlichen Essenzen fließen
Dies ist der Pfad, auf den die Idee geführt werden muß, damit sie ausgetragen und verbreitet werden kann. Der Mensch der Vier ist immer bereit, eine Idee zu fördern und in sichtbare Taten umzusetzen. Wenn die Zwei das Symbol der positiven und negativen Seite der Natur ist, dann ist die Vier das Symbol für ihren empfänglichen Schoß. Die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde kneten die Idee in eine annehmbare Form, bis sie der Natur entspricht. Alle geistigen Kräfte und göttlichen Essenzen fließen durch diese vier Elemente, um die Natur oder den Menschen von ihrer Radiation in Kenntnis zu setzen.
Die Vier ist eine empfängliche, wenn auch bewegliche Macht, die immer wieder versucht, mit Hilfe von Wasser, Feuer, Erde und Luft ein Quadrat zu bilden. Die Natur, hier der Mensch der Vier, kann sich als Quadrat tauglich machen, längs dessen Seiten alle geistigen Kräfte und göttlichen Essenzen fließen und sich auf diese Weise der Menschheit zeigen.
In der Praxis sieht man häufig, daß sich die Menschen der Vier als Sprachrohr für allerlei Neuigkeiten, sensationelle Berichte, kleine Geheimnisse gebrauchen lassen. Ihr oft unausgeglichenes Innere ist jedoch nicht geeignet, ganz wahrheitsgetreu wiederzugeben, was sie gehört, gesehen oder gedacht haben. Ihre emotionelle Einstellung beeinflußt das empfangene Material und formt es nach ihrer eigenen Art um.
5. Der Pfad der fundamentalen Intelligenz
Fundamentale Intelligenz ist die ursprüngliche Gabe des Denkens, das Fundament, auf dem die weise Vernunft basiert. Intelligenz ist nicht rein verstandesmäßige, sondern vor allem intuiive Vernunft.
Die Fünf, die Zahl der goldenen Mitte, kann den Menschen durch ihre fundamentale Intelligenz verändern, die immer im Menschen der Fünf als Anlage vorhanden ist. Er braucht sich dessen nicht bewußt zu sein, aber seine Lebenshaltung wird immer dadurch gekennzeichnet. Ein undefinierbares "Etwas", das hintergründig immer anwesend ist, bestimmt sein Handeln, weshalb der Mensch der Fünf meistens klug ist, wenn es auch äußerlich nicht so auszusehen braucht. Obwohl sein Verhalten kaum überlegt ist, handelt er doch mit einer bestimmten Absicht, die ihm manchmal bekannt ist, manchmal nur intuitiv mitspricht.
Fundamentale Intelligenz ist ein fest eingefaßter, immer vorhandener Quell, aus dem der Besitzer schöpfen und den er negieren kann, der aber sein Vorhandensein immer kenntlich macht. Diese fundamentale Intelligenz sorgt für die Gereiztheit als Reaktion auf ein falsches und dummes Auftreten.
Denn im tiefsten Wesen weiß dieser Mensch, was er zu tun hat, kennt er den besten Weg für sich und unterscheidet auch die eindeutige Wahrheit.
Doch der Mensch der Fünf steht oft mit sich selbst im Widerspruch. Nur selten wird er das, was er sein möchte, weshalb er in gewissem Sinne eben ständig gereizt erscheint.
6. Der Pfad des vermittelnden Einflusses
Kann es eine bessere Umschreibung des Menschen der Sechs geben, als in ihm einen Mittler zu sehen? Er vermittelt auf allen Ebenen, zwischen allen möglichen Parteien und läßt sich für allerlei Transaktionen verwenden. Seine große Kraft versteckt sich hinter dieser Vermittlerkunst.
Doch will der Mensch der Sechs auch etwas anderes vermitteln: Er muß sich selbst als einen geistigen Mittler sehen, eine Zwischenperson zwischen Geist und Seele, Gott und Mensch. Dazu ist er äußerst geschickt, sobald er in sich die notwendige Stabilität gefunden hat, um anspruchslos Mittler sein zu können. Geistige Sicherheit führt ihn dicht an diese geliebte Aufgabe des geistigen Mittlers heran, da innere Sicherheit Harmonie mit sich bringt.
Es gibt Menschen der Sechs, die in dem Maße, wie ihre innere Sicherheit zunimmt, perfekte Anführer ihrer Mitmenschen werden und durch ihre persönliche Ausstrahlung andere zu dem von ihnen angepriesenen Ziel hinführen können. Sie räumen Hindernisse auf dem einzuschlagenden Pfad aus dem Weg und sind bereit, alles in den Dienst des begehrten Zieles zu stellen. Die Art des Zieles hängt von der geistigen Qualität des betreffenden Menschen ab.
7. Der Pfad der Vereinigung von Herz und Haupt 45)
Dies ist eine andere Bezeichnung für das, was auf der siebenten Tarotkarte zu sehen ist. Die Vereinigung von Herz und Haupt macht den Menschen unüberwindlich, nämlich zu einem Triumphwagen, und nur die Tatsache, daß diese Einheit so selten erreicht wird, ist die Ursache dafür, daß der Mensch immer wieder von gewissen Anfechtungen und Schwächen heimgesucht wird.
Sieben, die heilige Zahl, ist das Symbol des frommen, verborgenen Wunsches jedes spirituellen Menschen. Um die Sieben haben sich viele Glaubensbekenntnisse und Doktrinen gebildet; manche religiöse Gruppen machten die Sieben zu ihrem höchsten Symbol und sahen in ihrer Verwirklichung die Krönung ihres geistigen Strebens.
Die Zahl Sieben stellt tatsächlich eine Endphase dar. Die voraufgegangenen sechs Stufen sollen zur Vereinigung von Herz und Haupt führen - einem Meilenstein auf dem spirituellen Weg!
Der Mensch der Sieben verhält sich oft so, als ob diese Vereinigung in ihm bereits stattgefunden habe. Er ist so stark auf sein Ziel ausgerichtet und so fest entschlossen, daß es ihm nicht in den Sinn kommt, er könne die erkannte Theorie noch nicht in die Praxis umgesetzt haben.
Seine beneidenswerte Zielbewußtheit bringt ihn über viele Schwierigkeiten hinweg; er negiert kleinere Hindernisse einfach, weshalb er einen Hauch von "Heiligkeit" oder heiler Welt, von Einheit besitzen kann; er ist bemerkenswert eins mit sich selbst.
Diese Einheit ist ein schwacher Abglanz der Vereinigung von Herz und Haupt, wie der Sepher Jesirah sie meint. Durch diese innere Einheit ist der Mensch sowohl empfänglich als auch ausstrahlend, weshalb diese ungerade Zahl eine Ausnahme von der allgemeinen Auffassung darstellt, daß ungerade Zahlen rein ausstrahlend oder positiv seien.
Im Tarot ist die Karte 7 ebenfalls ein Meilenstein. Der Wagen des Osiris fährt geradeswegs auf sein Ziel zu; alles Zaudern hat ein Ende gefunden.
Ein Mensch der Eins und ein Mensch der Sieben können zusammen unvorstellbare Resultate erreichen, wenn sie beide auf dasselbe Ziel ausgerichtet sind. In ihnen beiden würden dann der weise Magier und der ausgeglichene geistige Osirismensch vereinigt: eine ideale Kombination!
8. Der Pfad der Vollkommenheit
Vielleicht erscheint diese Bezeichnung des achten Pfades ein wenig seltsam, aber von einem spirituellen Gesichtspunkt her betrachtet ist sie absolut richtig. Die Acht ist die Zahl des Saturn, sowohl des satanischen als auch des umgewendeten Saturn, des Christus. Der Sepher Jesirah schaut bereits nach dieser Umkehr aus und sieht den achten Pfad als den Pfad des Christus, auf dem diese absolute innere Umwandlung vollzogen wird.
Der Mensch der Acht hat es dadurch schwierig; er ist ständig damit beschäftigt, sich selbst und auch seine Mitmenschen zu ändern; denn er kann es nicht lassen. Sein starkes Gefühl für Gerechtigkeit versucht sich sogar an den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen die Ungerechtigkeit so vielfältig vorkommt. Darum ist der Mensch der Acht aktiv, vielleicht nicht immer sichtbar, weil er sich nicht gern eine Blöße gibt; er ist aber aktiv im Denken, Fühlen und Handeln.
Damit ist nicht gesagt, daß seine Aktivitäten immer zu einem sichtbaren Resultat führen; denn der Mensch der Acht überlegt auch gründlich. Diese Erwägungen bringen ihn oft in eine schwierige Situation und können ihn von dem entscheidenden Schritt abhalten, der vielleicht für ihn eine günstige Wendung hätte bedeuten können. Dies gilt sowohl spirituell als auch materiell. Aber ganz gleich wie: Der Mensch der Acht ist doch immer tätig, um die Vollkommenheit in irgendeiner Form zu realisieren. Er wird von dem Wunsch nach Vollkommenheit angestachelt, und da er diese Vollkommenheit weder in Teilen noch im Ganzen findet, sind seine Stunden und Tage und Jahre mit Mühen gefüllt, um sein Ideal doch einmal zu verwirklichen.
9. Der Pfad der reinen Intelligenz
Reine Intelligenz ist stärker und einschneidender als fundamentale Intelligenz. Die fundamentale Intelligenz beweist sich absolut in der reinen Intelligenz und ist befreit von jeglicher hemmenden oder einschränkenden Nebenwirkung. Der Mensch der Neun kann sich von dieser reinen Intelligenz unter der Bedingung leiten lassen, daß er Herz und Haupt oder Fühlen und Denken von egozentrischen Einflüssen jeglicher Art freihält.
Fundamentale Intelligenz kann sich durch ein reiches Innenleben zusammen mit einer konsequent gewissenhaften Lebenshaltung zur reinen Intelligenz entfalten, von der der Mensch der Neun reichlich Gebrauch machen kann, wenn er sich - wie es dem Eremiten der neunten Tarotkarte geziemt - zum Ratgeber unerfahrener Mitmenschen entwickelt. Seine reine Intelligenz wird deren Schwierigkeiten direkt durchschauen und auf psychologische Weise bis in die verborgenen Winkel ihrer Seelen eindringen.
Jetzt hat er die Unbesonnenheit und den Übermut des jungen Menschen der Neun verloren und geht wohlüberlegt ans Werk,
um aus seinem Wissen so viel Vorteil wie möglich zu ziehen. Diese reine Intelligenz ermutigt den Menschen der Neun, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, statt den Weg direkt durch die Hindernisse zu nehmen, wie er es bis dahin zu tun gewohnt war. Denn reine Intelligenz schenkt diesem Menschen auch Geduld und Einsicht, damit er seine starken Fähigkeiten voll einsetzen kann.
10. Der Pfad des Lichtes, das für materielle Augen nicht wahrnehmbar ist
Der Magier wird von dem unirdischen Licht geführt, das er vorhanden weiß, aber nicht zu erschauen vermag. Zehn ist die Zahl der Fülle. Natur und Menschheit sind erst dann vollständig, wenn das unsichtbare Licht sie durchstrahlt und belebt, so daß eine unauslöschliche Lebenskraft darin vorhanden bleibt.
Die Zehn symbolisiert den aufrechtstehenden Menschen der Eins, zu dem sich die Null gesellt hat, das Kraftfeld der Ewigkeit. Sie gehören zusammen, wenn der Auftrag Gottes erfüllt werden soll: "Kehre zurück in das Haus deines Vaters!" (Luk. 15,24) Der bewußt geistige und weise Magier macht seine Mitmenschen mit der Kraft und der Wirkung dieser Null oder des Kreises der Ewigkeit bekannt. Er will immer die 10 werden, die Fülle, in der sein Ego aufgeht.
11. Der Pfad der strahlenden Intelligenz und das Schauen des Angesichtes Gottes
Die Elf, so sagten wir bereits, wird auch als die "Narrenzahl" betrachtet. Eine Überlieferung sagt, daß diejenigen, die die Götter schauen wollen, zunächst "Narren" oder "Toren" werden müssen; die Bibel spricht immer von den "Kindern Gottes". Der Mensch, der glaubt, Gottes Angesicht zu sehen, und davon in Verzückung spricht, wird von seinen Mitmenschen als Exzentriker und Schwärmer betrachtet. "Gottes Angesicht schauen" bedeutete in früheren Zeiten, das Licht Gottes ertragen zu können, ohne daran zugrunde zu gehen, weil der Organismus die starke Strahlung nicht zu ertragen vermag.
Wer "Gottes Angesicht schaut", kann mit Gott wandeln, wie es in der Heiligen Schrift steht und auch von Henoch berichtet wird.
Der Mensch der Zwei betrachtet dieses Wandeln mit Gott als eines seiner höchsten Ziele; denn niemandem möchte er lieber dienen als Gott, dessen Angesicht er so gern schauen möchte.
Die strahlende Intelligenz macht ihn zu einem auserkorenen Diener, weil diese übersinnliche Intelligenz ihn über jede Fähigkeit seiner Mitmenschen erhebt.
12. Der Pfad der prophetischen Vision
Die 12. Tarotkarte stellt den Gehängten dar. Die prophetische Vision (2. Petr. 1,19) ist nur denen beschieden, die bewiesen haben, daß sie sich wirklich "erhängt" haben. In ihnen leben keine egoistischen Interessen mehr; sie streben nicht nach ichzentralen Zielen, sind wunsch- und begierdenlos geworden.
Ihr Vermögen, Licht in die äußere Welt zu tragen, verwirklicht sich jetzt in der Form des zweiten Gesichts: Sie werden hellsichtig in der tiefsten Bedeutung dieses Wortes. Der Mensch der Drei spricht eine Vorstellung aus, die sich in seinem verborgenen Denken formte; die prophetische Vision ist ein Bild, das vom höheren Denkvermögen an den Betreffenden übertragen wird; es handelt sich dabei um ein Geschehen, das erst kommen wird.
Wenn der Egomensch sich "erhängt" hat, ist die Seele frei, um sich direkt mit der Äthersphäre zu verbinden, in der die Zukunft bereits festgelegt ist.
13. Der Pfad der Einheit
Seele und Geist vereinigen sich, um das vollkommene Atom hervorzubringen, aus dem der himmlische Mensch erwachsen kann. Die Tarotkarte 13 stellt den Tod dar, den Dreizehnten.
Die Einheit von Seele und Geist vollzieht sich nach dem "Tod" des Ego. Christus steht auf aus dem gekreuzigten und toten Jesus, wie es der universelle Mythos darstellt. Der in vierzehn Stücke (14. Pfad: Heiligkeit und Vorbereitung) geteilte Osiris 34) wird durch seine Gattin Isis (2. Pfad: Der sich offenbarende Geist) zusammengefügt und zum Gott des Totenreiches. Er hat also den Tod überwunden, indem er mit Hilfe des Geistes zur Einheit wurde.
Diese bewußt wiederhergestellte ewige Einheit ist der heiligste Auftrag für den Menschen der Vier, der unermüdlich bemüht ist, das heilige Viereck zu errichten: die Königskammer, in der sich der Geist offenbaren kann.
14. Der Pfad der Heiligkeit und der Vorbereitung
Es gibt eine Vorbereitung auf die Einheit, aber auch eine Heiligung und Vorbereitung nach der Einswerdung. Die erste Vorbereitung vollzieht sich in der Fünf durch die Selbstheiligung zum Fünfstern der Wiedergeburt, der die Geburt in "Bethlehem" ankündigt. Die zweite heiligende Vorbereitung vollzieht sich auf dem 14. Pfad, weil die Geistseele jetzt vor eine schwere Prüfung gestellt wird, bevor sie mit dem Aufrichten des himmlischen Körpers beginnen kann, der sich als Same in ihr befindet.
Der spirituelle Mensch der Fünf bleibt aktiv, ständig damit beschäftigt, sich selbst zu heiligen und auf den folgenden Schritt vorzubereiten. Er ist jetzt aber nicht ruhelos wie in der ersten Ansicht der Fünf, sondern ständig ausgerichtet auf ein bestimmtes Ziel und unternimmt alles nur Mögliche, um sich mit diesem Ziel zu vereinigen. Hierdurch kann er sich heiligen und gleichzeitig auf etwas noch Höheres vorbereiten. Auch diese Heiligkeit und Vorbereitung sind Stufen zu dem Ziel, das sich der Betreffende gesetzt hat.
15. Der Pfad der Finsternis
Finsternis bedeutet Fäulnis, Gärung. In der Nacht vollzieht sich der Reifungsprozeß des Samens. Dieser Same braucht Schutz und Ruhe. In der Verborgenheit reift der Mensch der Sechs zu einem Mittler heran. Er hat den Samen dazu in sich, aber er muß es wagen, in die "Nacht" einzutauchen - eine Periode der Einsamkeit, Besinnung und inneren Ruhe. Der größte Feind des Menschen der Sechs ist er selbst. Durch die Macht seiner persönlichen Ausstrahlung kann er verführt werden, sich selbst anzubeten, indem er mit seinen Kräften nach außen wirkt und dann sich selbst wie auch seine Mitmenschen verführt.
Der Pfad der Finsternis stellt ihn sich selbst gegenüber und konfrontiert ihn mit der verborgenen Wirklichkeit. Wer den Pfad der Finsternis wirklich begreift, benutzt ihn gründlich, um innerlich aufgeladen und vorbereitet dem Tageslicht oder der neuen Lebenswirklichkeit entgegentreten zu können: in der Auferstehung am dritten Tage aus dem offenen Sarg in der Königskammer, in der der Neophyt im alten Ägypten auch drei Nächte verbringen mußte.
Der Mensch der Sechs sucht meistens selbst diese "Finsternis", also Augenblicke der Ruhe und Besinnung, um für seine vermittelnde Aufgabe aufs neue Kraft zu finden. Spirituell bringt dieser Pfad der Finsternis das so notwendige Gleichgewicht für den Menschen der Sechs, der meistens gibt, ohne sich die Zeit zu nehmen, wieder zu empfangen; dadurch fühlt er sich zeitweise leer.
Die 15. Tarotkarte stellt diese Finsternis als "schwarze Magie" dar, als die Magie der Nacht, die verborgene Magie. Der Schwarzmagier bringt Finsternis in die Welt, statt zu warten, bis die Finsternis sich vor dem leuchtenden Morgenrot zurückgezogen hat. Solange noch Finsternis herrscht, ist die Zeit für das Morgenrot noch nicht gekommen.
Schwarze Magie ist die Magie der Persönlichkeit; die "schwarze" Maske und ihre Magie dürfen nicht im Dienste oder zur Beherrschung von Mitmenschen angewandt werden, sondern alles, was lichtlos oder nächtlich ist, steht ausschließlich zu Diensten des Menschen selbst, sei es nun zu seiner Belehrung, seiner Reifung oder zu seiner Regeneration.
16. Der Pfad der Glorie und Überwindung für den Gerechten
Dieser Pfad ist selbstverständlich die Frucht der vorigen Phase. Nach Finsternis und Besinnung kommt der Triumph, die Überwindung. Der Mensch der Sieben ist davon bereits durchdrungen und stößt einen Siegesschrei aus, sobald er ein spirituelles Ziel entdeckt.
Aber zwischen der Zahl 7 und der Zahl 16 liegen eine Reihe von Stufen oder Karten, von denen jede ein Stadium darstellt, das der Mensch durchleben muß. Der Mensch der Sieben wird auf seine Weise Glorie und Überwindung erfahren, entsprechend seiner inneren Einstellung, die von Mensch zu Mensch verschieden ist. Der Mensch der Sechzehn, der den Pfad der Finsternis oder der edlen Besinnung und Einkehr vollkommen durchschaut und durchlebt hat, wird Glorie und Überwindung dann erspüren, wenn er sein inneres Gleichgewicht hat wiederherstellen können, ohne notgedrungen jeden Augenblick in diese "Finsternis" eintauchen zu müssen. Er kennt dann innerlich den harmonischen Wechsel von Tag und Nacht, der ihn stärkt, aber niemals erschöpft, leer macht.
Der Mensch der Sieben ist ganz anders. Er ist der Mensch des leuchtenden Mondes, der die nächtliche Finsternis immer beseitigt. Er ist der Mensch, der das intuitive Vermögen hat, das ihn von Depressionen befreien kann. Von dieser Kraft erfüllt, steuert er seinen Wagen, seine Persönlichkeit. Er schöpft alles aus diesem intuitiven Vermögen, das ihn aber nicht übermütig machen darf.
Glorie und Überwindung werden Teil dieses Menschen, wenn er spirituell begabt und entschlossen ist und sich fest in der Hand hat. Dann wird er ihrer sehr schnell teilhaftig. Sein reiner Triumph liegt in dem Wort "gerecht". Gerechtigkeit ist die schwache Seite des Menschen der Sieben, weil er sich nicht um die Umwelt und seine Mitmenschen kümmert. Doch der Pfad der Glorie und Überwindung schenkt nur dem Gerechten seine mächtige Kraft.
Gerechtigkeit stützt sich auf Intuition und Gewissen. Intuition besitzt der Mensch der Sieben, aber er muß mehr auf sein Gewissen oder sein intuitives Wissen achtgeben und darf sich nicht nur auf das intuitive Fühlen verlassen. Das Gewissen verbietet dem Menschen, über Leichen zu gehen, und hält ihn von unwürdigen Kompromissen zurück. Der Mensch der Sieben, der auf dem Weg des Fanatismus, der Skrupellosigkeit und Blindheit unaufhaltsam vorwärtsgeht, erreicht weder Glorie noch Überwindung, sondern wird bald entdecken, daß dasjenige, was er für seinen Triumph hielt, in Wirklichkeit sein Grab geworden ist, geistig gesehen.
17. Der Pfad der Verwirklichung und Belohnung
Auch hier gibt es immer noch Arbeit und Aktivität für den Menschen der Acht. Aber jetzt kommt eine Endphase in Sicht: die Belohnung, doch auch hier, wie es in der vorigen Phase hieß: die Belohnung des Gerechten.
Der spirituelle Lohn ist immer gerecht, weshalb der verbitterte, voll Haß steckende und sich auslaugende Mensch der Acht auch den Lohn für seine Werke empfangen wird. Denn der 17. Pfad bringt die Realität: die Frucht der Arbeit wird sichtbar.
Nichts geschieht umsonst. Niemand arbeitet oder strebt oder hungert umsonst. Alles, was der Mensch durch Denken, Fühlen und Wollen verrichtet, hat ein Resultat und beweist sich in einem bestimmten Augenblick. Niemand aber ist ehrlicher und gerechter eingestellt als der Mensch der Acht, der auch selbst nach diesen Maßstäben gerichtet wird. Sein Verlangen und seine innere Einstellung formen das Endresultat.
Viele Menschen der Acht werden in ihrem Leben mit solch einem Resultat konfrontiert. Ihr Lebenswandel ist immer so, daß sie Reaktionen aufrufen: Aktion erfordert Re-Aktion.
Am Ende seines Lebens wird vor allem der Mensch der Acht der Summe seiner Taten gegenübergestellt, ob er sich nun darüber freut oder jammert. Niemanden trifft irgendein Vorwurf als den Menschen selbst, was der Mensch der Acht bedenken sollte, wenn Glorie und Überwindung einen bitteren Beigeschmack haben.
18. Der Pfad der inneren Sinne
Der Mensch der Neun wird durch seine harten Erfahrungen gezwungen, sich inneren Werten zuzuwenden. Er kann sich nicht mehr auf seine äußeren Sinne, auf äußere Tatsachen verlassen. Sie werden ihn schließlich enttäuschen. Der 18. Pfad führt den weisen Menschen der Neun in Welten, die er bis dahin nicht gekannt hat, weil er so intensiv damit beschäftigt war, Lebenswerte zu sammeln, Erfahrungen zu machen. Doch solch eine Lebenseinstellung hat schließlich ein Ende. Der spirituelle Mensch sehnt sich nach Einkehr und Stille.
Für den Menschen der Neun ist dies eine Änderung seines Lebens. Seine nach außen gerichtete Lebenshaltung wird ersetzt durch Konzentration auf die inneren Vorgänge. Er lernt, auf seine Seele zu hören. Er nimmt sich die Zeit für die inneren Wirklichkeiten und betritt auf diese Weise den Pfad der inneren Sinne. Was er bis jetzt außerhalb gesucht hat, sucht er nun innen. Er geht in seinem Inneren sozusagen auf Entdeckungsfahrt und läßt sich nicht durch äußere Gegebenheiten ablenken; denn dieser Mensch ist am Ende mit seinen Irrfahrten in der äußeren Welt. Der 18. Pfad ist die Verfeinerung der Spiritualität des Eremiten.
19. Der Pfad der geistigen Wirksamkeit
Er ist der vollkommene Ausdruck des Pilgers, der den Höhepunkt seines geistigen Könnens erreicht hat. Alle Menschen können diesen Pfad betreten, wenn sie ihre spirituelle Aufgabe erfüllt haben.
Dann werden sie die vollkommene 10, die nicht nur im Lande des Lichtes angekommen ist und dessen Berührungen erfährt, sondern die auch mit den Radiationen des Lichtes ihrer Mitmenschen arbeiten kann.
20. Der Pfad der ursprünglichen Weisheit und ihrer Verbreitung
Die Lichtradiation setzt sich mit Hilfe des vollkommenen Menschen in Weisheit um, die anderen übertragen werden kann.
21. Der Pfad der Versöhnung
Der Mensch, der ein Geist-Seelen-Wesen geworden ist, wurde in seiner ursprünglichen Heimat aufgenommen, wo er mit seiner ursprünglichen Schwingung eins geworden ist.
Hier sind Vater und Sohn wieder EIN Wesen (Joh. 10,30); die große Versöhnung des "verlorenen Sohnes" (= Seele) mit seinem Vater hat stattgefunden. (Luk. 15,24)
22. Der Pfad der Ausströmung von Licht über die Erde
Wenn alle gefallenen Lichtsöhne wahrheitsgemäß sagen können: "Der Vater und ich sind eins" (Joh. 10,30), strömt das geistige Licht in die Welt hinein, wodurch alle Unordnung, Egozentrik, Beschwernis und Unwahrheit ihr Ende finden.
Wird diese Zahl 22 auf die 4 reduziert, dann kann man sagen, daß jetzt die Natur (= die Vierheit aus Luft, Wasser, Feuer und Erde) bereit ist, das geistige Licht zu finden. Dadurch würden Mensch und Natur derart einschneidend verändert, daß man von einer Wiederkunft des Christus auf Erden sprechen könnte, was wir auf die Erde wie auch auf den Menschen anwenden können.
Wenn dies geschehen ist, wird die ganze Natur - der Ort der Zeit, in dem die gefallenen Lichtsöhne ihren Weg zurück zu Gott gehen - gerettet oder erhöht sein, und mit ihr die zeitliche Form des Menschen. Dann muß wieder eine Schöpfung hervorgebracht werden für diejenigen, die die Rettung nicht realisiert haben, was durch die folgenden Pfade dargestellt wird.
23. Der Pfad der Beständigkeit
Die kosmische Stille, in der das Licht das ganze Chaos oder die Materie durchdringt.
24. Der Pfad der imaginativen Intelligenz
Eine neue Schöpfung wird im Herzen der Urkraft geformt.
25. Der Pfad der Prüfung
Die Materie wird geprüft, ob sie bereit ist, als Laboratorium für die neue Phase zu dienen. In manchen Volkslegenden wird von einer solchen Prüfung gesprochen, wenn dort gesagt wird, daß die menschlichen Formen vor Adam mißglückten und deshalb vernichtet wurden. 35)
26. Der Pfad der erneuerten Intelligenz
Das geistige Element wird in die Äthersphäre eingeströmt, so daß Materie und Seele verbunden werden: die erste Zubereitung.
27. Der Pfad des Ortes der Schöpfung des Verstandes;
der Schöpfer
Der Same wird der Materie anvertraut. Der erste Anlaß zur Schaffung der Form.
28. Der Pfad, auf dem alle Talente der Geschöpfe
vervollkommnet werden
Der Same breitet seine Kraft aus und zeichnet die Ätherformen. Der ätherische Mensch kommt zustande.
29. Der Pfad, auf dem alle Körper geformt werden
Die sichtbaren Formen treten in Erscheinung.
30. Der Pfad der Sterne
Das Licht konkretisiert sich in der Materie.
31. Der Pfad der Bewegungen von Sonne und Mond
Das Licht konzentriert sich zu kosmischen Mittelpunkten, die Hilfsquellen für die Schöpfung sind.
32. Der Pfad des Lichtes aus den Bewegungen der Planeten
Das Licht der Hilfsquellen wird reflektiert und verteilt sich.
Auf diese Weise wird wieder eine Schöpfung entstehen zugunsten derjenigen, die zurückgeblieben waren. "Der Schöpfer läßt nicht fahren die Werke Seiner Hände." (Ps. 138,8)