VIII - Der Geistes Adel - Die Sonne

Die sieben Urtugenden gleichen den sieben Planetenengeln 27), den legendären Mächten, von denen in verschiedenen alten Schriften berichtet wird. Diese Planetenengel sind beschirmende Schwingungskonzentrationen, die die Abgrenzung eines bestimmten Lebensfeldes bedeuten. Sie stellen die edelste Form eines Planeten dar, was vom Ursprung her besagt, daß sie die heilige Urnatur ihres Planeten waren, die einzige Macht, die den betreffenden Planeten gegen Degeneration und Verfall abschirmen konnte. 

Augenblicklich sagt man: Engel gibt es nicht mehr! 

Nein; denn Engel sind zu "Teufeln" geworden. Die heilige Urkraft, auch in der Schöpfung, die Lebensessenz, die Gott oder der Geist in sie legte, ist entartet und entartet täglich mehr. 

Alles, was noch einigermaßen heilig ist, übt auf eine finstere oder satanische Seele eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. 

Nicht zufällig ist ein großer Teil der Wissenschaft einer der profanierendsten Aspekte unserer menschlichen Gesellschaft, da die Leiter vieler wissenschaftlicher Labors und Forschungsinstitute Lichtsöhne sind. Jeder, der auf die eine oder andere Weise individuell denkt und handelt, ist ein Lichtsohn, zumindest eine Karikatur davon. In dieser Karikatur eines Lichtsohns lebt eine Urerinnerung, die er unterdrücken möchte; deshalb ist er aggressiv oder entweihend, grenzenlos forschend, selbstherrlich in seinen Bestimmungen, teuflich oder genial schöpferisch. 

Der Drang nach Wissen ist ein Urtrieb; er steckt bereits im Kleinkind. Nicht die Anschauung und Bewunderung der Weltordnung war die Ursache für das Eintauchen der Lichtsöhne in das Chaos, sondern der Wille zu wissen, Neugier, Übermut, Hochmut; es ist immer der positive Pol, der einen Impuls austrägt. Arroganz oder Überheblichkeit ist eine der Ursünden, die besonders bezeichnend für den Lichtsohn ist. 

Hochmut ist die Eigenschaft des spezialisierten Individuums; nichts ist hochmütiger als die intellektuelle Wissenschaft. 

Das Herz der Karikatur des Lichtsohns ist von Stolz erfüllt, der ihn drängt, Kenntnisse zu erwerben, der Eifersucht auf den Schöpfer, auf die Natur weckt und nach "Verbesserung" der Vollkommenheit strebt. 

Aus der Gewißheit der eigenen Unvollkommenheit heraus macht sich der Lichtsohn auf die Suche nach der Vollkommenheit. Daraus zeigt sich, daß er von seiner eigenen Unzulänglichkeit überzeugt ist, die er nicht akzeptieren oder wahrhaben will. Er beläßt es nicht bei dem, was er weiß oder ist, weil er weiß, daß er mehr kann und mehr werden kann. 

Das Vollkommene kennt kein Verlangen nach weiterem Wachstum, somit auch kein triebhaftes Begehren. Heilbegehren als Erregung der Seele kommt zum vollen Wachstum bei der Verwirklichung des Heils. Die Erfüllung des Heilbegehrens ist die Wiederherstellung des Heils, der Heilung oder Segnung, die im Urzustand vorhanden war. 

Das Begehren nach diesem Heil kommt also aus der gefallenen Seele, die den Geist zu sich ziehen will. Auch in das Heilbegehren kehrt die innere Ruhe zurück, wenn sich die sieben Urtugenden wieder vereinigt haben und das Heil die Stelle der Begierde nach Heil wieder einnimmt. Wenn die Seele in den Geist zurückgekehrt ist, sie wieder eins geworden sind, ist ihr Heil verankert, wodurch das Begehren aufgelöst ist. 

Die vierte Urtugend ist der Geistesadel, den man nicht als leicht erreichbar einschätzen sollte. Geistesadel ist ein Lebenszustand, der aus dem Geist kommt. Und das will schon etwas heißen. Alles, was die Menschen tun, ist unedel. Es ist nicht edel, zu lügen oder andere zu verwunden, furchtsam oder feige zu sein oder zornig zu werden; es ist nicht edel, Klatschereien zu verbreiten oder anderen unfreundlich zu begegnen. Es ist auch nicht edel, gewalttätig zu werden, um ein Ziel zu erreichen. Man könnte zweifellos noch eine Reihe unedler Taten hinzufügen. 

Es kostet Mühe, edel zu sein, weil der Mensch den Geistesadel als Urbesitz verloren hat. Alle Diskussionen über die Moral des modernen Menschen beweisen, daß Moral widersprüchliche Aspekte hat. Geistesadel lächelt über jede Moralisierung; er treibt den Menschen nicht zu unedlen Taten, also ist jede Unmoral ausgeschlossen. 

Aber auch jede Widernatürlichkeit ist ihm fremd. Ein edler Mensch kennt weder falsche Scham noch Perversitäten. Weil aber dieser innere Adel dem Menschen unbekannt geworden war, wurde das Zeitalter der Moralpredigten eingeläutet. Es geht nur noch um äußere Moral, festgelegt von oft selbst inkonsequenten Verteidigern, um die Menge unter diesem Moralgesetz zusammenzuhalten. 

Der edle geistige "Joga", das heißt das Einspannen der Pferde der Sinnesorgane 28), ist dem Menschen fremd geworden.  Dafür entstand der äußere "Joga" - das Joch, das immer das Zeichen dessen trägt, der es auferlegt. Man nennt es Pflichtgefühl oder Standeskodex, Religion, Gesellschaft oder Bildung. Weil sich der Mensch wegen des Verlustes seines inneren Adels nicht mehr selbst "in der Hand" hatte, wurden ihm die Zügel des einen oder anderen Gesetzes auferlegt. 

In der Gesellschaft gibt es immer Jäger und diejenigen, die für sie das Wild sind. Das ist ein Aspekt unserer Gesellschaft wie auch der vergewaltigten Natur. Durch diese Jagd wird die Angst im "Wild" verstärkt, erscheinen Lüge, Falschheit und Feigheit, Ausbeuterei und Mitleidlosigkeit. Die Starken nutzen die Schwachen aus. Jäger und Wild haben ihre jeweils spezifischen Untugenden. 

In allen Schichten der Bevölkerung, in den Kirchen, auf dem sozialen Sektor, kurz: überall erkennt man die Jäger und das Wild. 

Die Seiten wechseln auch zwischendurch: einmal jagt der Jäger das Wild, und dann jagt das Wild den Jäger; aber der zugrundeliegende Gegensatz zwischen Passivität und Aktivität hört niemals auf; denn weder der Jäger noch das Wild kennt den Geistesadel. Menschen mit Geistesadel bleiben nämlich außerhalb des Jagdgebietes. Sie verstecken sich nicht wie ein ängstliches Tier, sondern nehmen ihren Platz ein, so daß jeder sie sehen kann, so daß manche Jäger sich sogar an ihnen ärgern, weil sie nicht mehr Jagd auf sie machen können. 

Geistesadel bewahrt auch Abstand und enthält Verzicht, was keinesfalls Nichterfüllung der menschlichen Gesetze bedeutet oder Gesetzlosigkeit (Matth. 22,21; Mark. 12,17; Luk. 20,25), sondern es geht um die Unabhängigkeit, so daß der Jäger ihn nicht treffen kann. Geistesadel kann nicht gelernt oder anerzogen werden. Er ist eine Gabe, die einstmals im Lichtsohn vorhanden gewesen ist und in ihm wieder erblühen wird, wenn er sich nicht mehr mit den Schweinetrebern begnügt (Luk. 15,16), die Art der Geistlosen nicht mehr imitiert und an ihren Genüssen nicht mehr teilnimmt. 

Verhängnisvoll ist, daß jeder spirituelle Sucher wohl ganz gut weiß, daß ein Geistesmensch edel sein muß, daß es ihm aber nicht gelingt, sich zu regenerieren, sondern er hofft, daß äußere Bildung und einige Tugenden aus ihm schon einen edlen Menschen machen werden. Die königlichen Menschen 29), die geistig edlen Menschen, wissen in ihrem Innern, wo ihr Heil liegt, und unterlassen alles, was sie von diesem Heil fernhält. Dazu bedürfen sie keiner Gesetze und Vorschriften. 

Auf der anderen Seite geschieht es so leicht, daß der Mensch in den Sog der Massentendenzen gerät und sich damit beruhigt, daß ihm ein bißchen Unterhaltung oder ein wenig Abwechslung nicht schaden könne; doch von dort ist es dann nicht weit zu den geisttötenden Gewohnheiten. Manche Menschen erkennen die Gefahr daran, daß sie sich dabei unglücklich oder gar schuldbewußt fühlen, wenn sie Tag für Tag oder Abend für Abend geistlose Dinge tun oder ansehen oder anhören "müssen". 

Sie haben manchmal das Gefühl, als ob sie ersticken müßten, wenn sie keine geistige Nahrung finden, um aus der Massenpsychose herauszukommen. 

Andere aber merken nicht einmal, daß sie allmählich durch die Massenbeeinflussung als Individuum erstickt und in gleichmachende Lebensgewohnheiten hineingerissen werden.  Um beim Gleichnis vom "verlorenen Sohn" zu bleiben, wird der Schweinehüter eins mit seinen Schweinen, teilt ihr Essen und vergißt sein Vaterhaus (Lukas 15). Das passiert nicht nur dummen, ungebildeten Menschen, sondern auch dem Lichtsohn, wenn in ihm nicht die "kleine, heilige Kraft" im Herzen ist. 

Man kann viele ehemals spirituelle Sucher diesen Weg betreten sehen: ihr Blick verändert sich dann, ihre Worte klingen flach, ihr ganzes Wesen bekommt eine andere Färbung und damit eine andere Wellenlänge. Doch sie merken es nicht, sondern sind eins mit den Schweinen, die sie eigentlich hüten sollten.  Ein edler Lichtsohn wird allerdings auch kein Schweinehüter, sondern ein verantwortungsbewußter "Hirte", was ein Unterschied ist. 

Glauben Sie nicht, interessierter Leser, daß Ihnen das nicht passieren könnte! Wer steht, sehe zu, daß er nicht falle! 

Und nur, wer steht, kann fallen. Selbständig oder unabhängig zu stehen, ist der Anfang des geistigen Weges, wie eine Eins zu sein, die aufrecht steht und entdeckt, wer sie ist! 30) 

Der Lichtsohn ist bei seinem Eintauchen in das Chaos aufs Gesicht gefallen und noch immer damit beschäftigt, sich aufzurichten. 

Wenn er dann endlich steht, kommt die Verführung erneut auf ihn zu: zurückzukehren oder quer durch den Sumpf sich ins Niemandsland durchzukämpfen. Alle Anstrengungen, die Vollkommenheit nachzuahmen, beweisen, daß sich der Lichtsohn noch nicht aus dem Sumpf aufgerichtet hat, sondern den Weg noch "auf seinem Bauche kriechend" sucht. 31) 

Geistesadel lehnt jede Imitation ab und zeigt statt dessen auf, was Echtheit oder Adel ist. Wem der Geistesadel fehlt, der kann seinen Nächsten nicht kritisieren oder verurteilen, weil er selbst keinen Beweis für die Echtheit hat. Jede Urtugend, ganz gleich um welche es sich handelt, legt den Beweis des Geistes zu Füßen, ins Herz, ins Denken des Nächsten. 

Geistesadel zwingt zu Respekt, ist aber ein Ärgernis für diejenigen, die ihn nicht besitzen, statt dessen herrschsüchtig werden, während Adel aus sich heraus dominiert. Der Herrscher des ägyptischen Tarot 32) ist edel, weil er sich selbst beherrscht und dadurch selbstverständlich auch über andere herrschen kann. Das tut er durch seinen Adel; er macht nichts anderes, als daß er zeigt, wer er ist. 

Geistesadel ist eine sehr umfassende Urtugend, die auch in den anderen Urtugenden herrscht. Wer innerlich keinen Adel besitzt, wird von den Urtugenden nicht angezogen. Was aber der augenblickliche Mensch an ursprünglichem Geist besitzt, ist schwach und wird nur allzu leicht von den Tugenden und Untugenden des Ego beherrscht. Geistesadel schärft das Unterscheidungsvermögen und läßt niemals zu, daß die Seele verunreinigt wird, sei es durch Worte, durch Bilder oder durch Gedanken. 

Wenn sich der Mensch vergegenwärtigt, wie oft er sich am Tag selbst entheiligt, würde er erschrecken. Seine völlige Hingabe an die eine oder andere Nichtigkeit, Geistlosigkeit oder an horizontale Interessen entheiligt den Menschen. Es wird ihn seiner Seelenkräfte nicht berauben, aber sie völlig verdecken, so daß sie schließlich durch geistige Injektionen wieder zu Kräften gebracht werden müssen. Es ist die Folge des verhängnisvollen Auf- und Niederganges, des Hin- und Hereilens zwischen Geistlosigkeit und geistigen Dingen. 

Der Mensch füllt sich um ein Vielfaches mehr mit Geistlosigkeit als mit Spiritualität. Und dann wundert er sich noch, daß es solange dauert, bis er dem Geist begegnet oder heilig wird oder eine Urtugend besitzt. Im besten Fall sind neun Zehntel unseres Tages mit geisttötenden Pflichten erfüllt und nur ein Zehntel mit Spiritualität. Und dies ist noch ein sehr günstiges Verhältnis; bei den meisten Menschen sieht es viel trauriger aus. Selten aber hat die Spiritualität die Überhand. 

Jeder hat so seine eigenen Entschuldigungen, warum er den Geist zu kurz kommen läßt. Der Besitzer des Geistesadels läßt eine solche Einteilung des Lebens nicht zu. Schlagen Sie nur einmal in der Geschichte nach, was die großen Geistesführer der Menschheit getan haben, um sich aus dem Drang des moralischen, äußeren Joches, aus dem geistlosen "Joga" zu befreien, dem "Joga", der von den Spielleitern einer Profitgesellschaft eingeführt wurde. 

Man begnügt sich mit einem flüchtigen Gebet, einem Psalm, einer Meditation, einer Bußübung oder der einen oder anderen Lesung - und dann beginnt alles wieder von vorn. 

Der Individualist verflicht die Bußübungen mit seinem Leben durch geistige Injektionen: strenge Enthaltsamkeit, Fastenübungen; Auferlegung disziplinarischer Maßregeln. Aber seine Bußübungen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Maßnahmen der großen Religionen zur "Besserung" oder Bewußtmachung ihrer Gläubigen. 

Der Anlaß bleibt derselbe: Schuldgefühle, bewußt oder unbewußt, weil die Seele nicht bekommt, was ihr zusteht. Solche Schuldgefühle können sich sehr vielseitig manifestieren: als ein Schuldgefühl gegenüber der Kirche, der betreffenden Ordnung oder als ein Schuldgefühl gegenüber Gott, der seinen Sohn zur Rettung der Menschheit geopfert hat. 

Es kann auch ein intensives Schuldgefühl der Seele sein, weil der Mensch das unterläßt, was er eigentlich tun müßte, nämlich so zu leben, wie es der innere Adel verlangt, so zu leben, wie es sich für einen Sohn des Lichts geziemt! Dabei geht es nicht um eine hohe Moral; die ist selbstverständlich da! 

Aber das genügt nicht. Eine hohe Moral ist eine Tugend, der eine Untugend gegenübersteht, wie auch eine tiefstehende Moral ihre Tugenden als Gegenpol hat. In jedem Menschen kann man Tugenden gegenüber Untugenden stellen! 

Der eine Mensch hat beispielsweise eine sehr niedrige Moral, besitzt aber ein mitfühlendes Herz; der andere hat eine sehr hohe Moral, ist aber im Verborgenen sehr neidisch. Der eine Mensch flucht "wie ein Ketzer", ist aber ein sehr sanftmütiger Mensch; der andere ist unglaublich feige, aber sehr hilfsbereit gegenüber seinem Nächsten; es gibt keine Tugend ohne Untugend in dieser zweipoligen Welt. 

Der Geistesadel jedoch verlangt weder Tugend noch Untugend, sondern nur Reinheit, und das bedeutet Gleichgewicht zwischen Tugend und Untugend. Die Untugenden werden und bleiben schwache Charakterzüge, während die Tugenden angenehm sind, aber weder die einen noch die anderen sind anstößig oder fallen besonders auf. 

Der geistig edle Mensch besitzt etwas anderes: er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, weil er immer derselbe bleibt, weil seine bewunderungswürdigen edlen Taten keine Schattenseiten haben. 

Er ist ein Mensch unter Menschen, weshalb er Augenblicke hat, in denen er sich mit Geist füllen muß, und Augenblicke, in denen er diesen Geist weitergeben kann. Er sucht hierbei den guten Rhythmus, wobei er niemals einen Augenblick vorbeigehen lassen wird, in dem ihn der Geist mit Energie, mit Kraft versorgen kann. 

Darin ist er weise, wie der unvollkommene Mensch unweise ist insofern, als er sich mitschleifen läßt durch den vernichtenden Rhythmus des Alltags und sich einbildet, es würde ihm nichts schaden. Er ist weiterhin unweise, weil er mit dem wenigen Heiligen spielt, das er noch besitzt, und auch, weil er weise Ratschläge nicht zur Kenntnis nimmt. 

Gibt es etwas Unweiseres als die Karikatur des Lichtsohns? 

Ist nicht die intellektuelle, spekulierende Wissenschaft die Summe der Un-Weisheit? 

Ist nicht der ganze Kampf gegen etwas, was unabwendbar ist, unweise, und zwar genauso wie der Protest gegen Mächte, die nachweisbar im Menschen selbst wohnen? 

Ist es nicht unweise, das Unrecht, den Betrug und die Grausamkeit hinauszuschreien, während dies alles in jedem Individuum selbst lebt? 

Gibt es ein größeres Unrecht als das, was der Lichtsohn der Seele antut? 

Gibt es einen größeren Betrug als das Scheinleben, in dem er sich verbirgt? 

Gibt es eine größere Grausamkeit als psychischen Hunger? 

Ein großer Teil der Menschheit hungert nach wertvoller Nahrung, materiell wie auch geistig; das eine läuft mit dem anderen immer parallel. 

Der Mensch hat psychischen Hunger, obwohl Bücher über alle möglichen spirituellen Themen den Markt überschwemmen. So lange bereits begnügte sich der Mensch mit Steinen anstelle von Brot, daß die satanischen Lichtsöhne glauben, dies könne ruhig eine Zeitlang noch so weitergehen - wenn auch nicht für immer. 

Nun lautet die Frage: Kann dieses wirklich so weitergehen? 

Die Antwort lautet: Ja! Es geht so lange weiter, wie es der einzelne spirituelle Sucher versäumt, eine Urtugend zu verwirklichen aus der inneren Kraft und der inneren Kenntnis, die er besitzt. Er ist so eifrig mit seiner Existenz beschäftigt, mit Pflichten, Ablenkungen, Protesten, daß er - vielleicht ohne es zu wollen - mithilft, die Brücke zu bauen, über die die satanischen Lichtsöhne und Menschenführer ihr Ziel erreichen! 

Eine Urtugend kann in Ihnen und in Ihrer unmittelbaren Umgebung eine Umwälzung bedeuten, die wie eine Lawine wirken kann. Vielleicht können Sie das noch nicht einsehen, weil Sie bis jetzt noch keinen Beweis dafür gefunden haben. 

Geistige Beseelung entzündet eine Fackel. Versuchen Sie es nur, und prüfen Sie dann das Resultat! 

Heulen Sie nicht mit den Wölfen, sondern zeigen Sie Ihre innere Kraft. Wenn sie aus dem Geist kommt, ist es Geistesadel, der Ehrerbietung abnötigt - auch bei Ihren Gegnern. Geistesadel ist wie das alchemistische Gold, das für die Profanen nicht auffindbar ist, sich also nicht profanieren läßt, dessen Glanz aber viele Sucher beseelt. 

Dieses Gold bleibt unauffindbar für die Unheiligen und die Schwachen; denn es will sich beschirmt wissen. Das ist das Kennzeichen der Urtugend des Geistesadels: er muß unantastbar strahlen können, weshalb sein Besitzer frei sein muß, damit das geistige Gold seinen Glanz nicht verliert.

©1970-2013 Henk und Mia Leene