"Wäre etwas tausend Meilen entfernt, wenn du es haben willst, ist es wirklicher als das, was sich in deinem Schoß befindet, und das du nicht haben willst."
Die Bedingung für eine Wiederherstellung der Göttlichkeit ist, daß der Lichtsohn zuallererst das göttliche Wasser oder den Tau besitzen muß.
Aller Anfang liegt in dem göttlichen Wasser, das die Alchemisten auch das merkurische Wasser nennen.
Ob man nun ein Feuertyp, oder auch ein Wasser-, ein Erde- oder ein Lufttyp ist, dieses göttliche Wasser ist die Bedingung für eine Wiederherstellung des himmlischen Menschen.
Das Wasser in dem Paradies assimiliert Merkur.
Merkur, das quecksilberartige Element, muß im Wasser oder in dem Wasserstoffatom: der Seele, gebunden werden.
Sobald dieses erste Wasser, diese reine Materia der Seele, den Merkur empfängt, besitzt es die Gabe für die Vollkommenheit.
Die hermetische Lehre unterscheidet also deutlich zwischen der Egoseele und der göttlichen Seele.
Die Egoseele besitzt keinen Merkur, weil ihr dieser fortwährend wie ein Irrlicht entgleitet, gleich dem Quecksilber.
Jeder Menschentyp reagiert anders auf das Empfangen von Merkur und auf die Begegnung mit ihm: in dem normalen Menschen ist dieser Merkur flüchtig, oberflächlich. Man kann das sehr deutlich an dem Merkurtyp des Massenmenschen erkennen.
Die Aufgabe, diesen hohen Merkur, wie die Alchemisten sagen, zu binden, läßt sich nur ausführen, wenn von der Seele eine sehr spirituelle negative hohe Schwingung ausgeht.
Weder durch das Feuer, noch durch das Wasser, noch durch die Erde, noch durch die Luft ist dieser Merkur zu fangen oder zu vernichten.
Er reagiert nur auf die Schwingung der Quintessenz. Das Wort "Quintessenz" drückt darum die Bedeutsamkeit des fünften Elementes aus.
Die "Quintessenz" einer Sache, einer Darlegung, ist immer der Kern.
Diese Quintessenz befindet sich in dem Herzen des gleicharmigen Kreuzes, dem Punkt, wo die Rose erblüht.
Wenn die vier Elemente harmonisch miteinander vereinigt sind, erblüht die himmlische Blume im Herzen, getränkt von dem Tau.
Gebunden zu sein an einen bestimmten Typ, wie es jeder Mensch ist, bedeutet immer, an ein disharmonisches Ganzes gefesselt zu sein, in dem die Quintessenz noch nicht tätig ist, denn in der Disharmonie befindet sich kein unteilbarer Kern, es gibt nur ein Herumirren, Jagd, Merkur-Flüchtigkeit.
Alle vier Typen der Menschheit sind in sich unvollkommen, solange der Blitz von Merkur nicht in das Wasserstoffatom, die Seele eingeschlagen hat.
Man denke in diesem Zusammenhang an das durch den Blitz belebte Wasser!
Der Blitz von Merkur bringt das Seelenwasser zum Leben, wodurch in den Menschen eine Heilung oder eine Heiligung eingeht.
Alle vier Menschentypen reagieren entsprechend ihrer eigenen Art auf den Blitz von Merkur.
Sie wissen alle, daß ihnen etwas fehlt, und darum arbeitet der Feuermensch mit gezielter Aktivität, verlangt und betet der Wassermensch innigst, wartet der Erdemensch voller Ungeduld und eilt der Luftmensch hin und her, ohne zu wissen, wo er suchen soll.
Eine Kombination dieser vier Einstellungen äußert sich in einem inneren, geduldigen Suchen, ohne von oberflächlichen Werten abgelenkt zu werden.
Man bleibt innerlich auf einer Stelle, weil man sich auf den Quell beschränkt. Auf diese Weise bleibt das Wasserstoffatom eindeutig ausgerichtet, so daß der Schoß der reinen Wasser bereit bleibt, den merkurischen Blitz zu empfangen.
Unbewußt sucht jeder Typ gerade das zu besitzen, was der andere hat.
Deshalb liegt die Sünde des Merkurmenschen in der Eifersucht. Er weiß, was ihm fehlt und begreift, daß er gerade das haben muß, was sein Gegenpol besitzt.
Er eifert den Gaben des anderen nach.
Der intuitive Mensch weiß, wo er das Verlorene suchen muß, und der Gewissensmensch wird ruhelos von einem Schuldgefühl weitergejagt.
Aber alle gefallenen Lichtsöhne werden von der Leere bewegt, die der Geist in ihnen zurückließ. Die Entbehrung erweckt das Verlangen nach der Quintessenz in ihnen. Deshalb sind die gefallenen Lichtsöhne immer an ihrem Suchen nach dem Grund allen Bestehens zu erkennen. Der Äther, das fünfte Element, erlaubt ihnen nicht, bei dem zu verweilen, was sie horizontal erreicht haben.
Alle Lichtsöhne, die sich selbst daran hindern, auf dem eingeschlagenen Sucherweg weiterzugehen, beweisen hierdurch, daß der "Blitz von Merkur" noch nicht in die göttlichen Wasser eingeschlagen hat.
Die Quintessenz einer Sache kommt immer in einem bestimmten Augenblick nach oben.
Die Menschen, die diesen "hohen Merkur" nicht besitzen, hören anders, ihr negatives Prinzip ist nicht in der Lage, das geistige Element aufzufangen, weil ihr "Wasserstoffatom", ihre erste Materia noch keine Bindung mit der Kenntnis der Himmel besitzt.
Diese Menschen können die verborgene Lehre nicht lesen, sie bemerken nicht einmal deren Bestehen.
Der Besitz des göttlichen Merkur macht den Menschen zu einem Schöpfer. Erschaffen bedeutet: aus dem Nichts hervorbringen.
Der stoffliche Mensch ist dazu nicht in der Lage, er pflanzt sich fort, er erschafft niemals!
Aus dem vollkommenen Nichts erschaffen, heißt, aus dem reinen Chaos ein Bild aufrufen mittels des Siebenklanges, oder des Wortes.
Es gibt nur ein Wort: die harmonische Zusammenfügung der sieben Sphären innerhalb einer Schwingung.
Symbolisch stellen die sieben Vokale die sieben Sphären dar, und man sagt manchmal, daß das aufeinanderfolgende Aussprechen der sieben Vokale die Einheit erschafft, die verlangende Bitte des Chaos.
Dies ist nur eine menschliche Annäherung.
Jeder Vokal besitzt eine Schwingung, mit der der Mensch sein Gemüt öffnen kann, aber ihnen fehlt wiederum die Quintessenz, ihre Beseelung durch den Geist, ein achter Vokal, gebildet aus der göttlichen Schwingung.
Alle sichtbaren Formen sind ein unzulängliches Abbild der unsichtbaren Formen. Darum bilden die sieben Vokale die äußerliche Lehre. Wenn der merkurische Blitz sie beseelt, erhalten sie Zugang zu der inneren Lehre.
Die Vokale sind negative Klänge, die sich auf die Ausrichtung des Herzens gründen. Viele Vokale hintereinander gesungen, in Demut und Harmonie, rufen die Gefühle im Menschen wach.
Man kann dies in einigen gesungenen Katharerliedern erkennen.
Es ist eine sehr alte Methode, um den gläubigen, verlangenden Menschen aufzubrechen, damit sich die positive Schwingung, das Feuer einsenken kann.
Aus dem Nichts, dem Chaos, dem "Abgrund", so sagen die Druiden, muß der Lichtsohn den Stein der Weisen erschaffen.
So wie er im Stoff existiert, ist er ein Stein, ein saturnaler Mensch, aber mit Hilfe der reinen Materia muß er sich selbst in einen Stein der Weisen verwandeln, einen Stein, der den göttlichen Merkur besitzt. Einen Stein, der aus Salz besteht, der reinen Materie, Merkur, dem göttlichen Blitz und Schwefel, dem Geist Gottes selbst.
Der Stein der Weisen befindet sich im Makrokosmos, sagt Hermes, er ist eine dreifache Materia, und er befindet sich im Mikrokosmos.
Niemand kann mit seiner gebundenen Art diesen Stein der Weisen erschaffen, weil man die Schöpfungskraft nicht besitzt.
Deshalb sagt Buddha: Man muß den zodiakalen Bann durch-brechen!
Die vier Elemente, die vier Gaben: Weisheit, Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit müssen sich als ein gleicharmiges Kreuz aufrichten, während die Seele sie in ihrem Herzen verbindet.
Der unterste Balken ist die Erde: die Gerechtigkeit. Alles Streben beginnt bei der Gerechtigkeit, jede spirituelle Handlung ist ohne sie undenkbar.
Darum ruft die Menschheit, der Erdemensch, nach Gerechtigkeit, diese ist der Besitz der Erde.
Der vollkommene Mangel an diesen hohen Werten macht aus der Menschheit eine Karikatur des göttlichen Bildnisses.
Solange das Individuum - in sich selbst - nicht den göttlichen merkurischen Blitz im Schoß seiner reinen Wasser empfangen hat, weiß es nicht, was Gerechtigkeit ist, noch was Wahrheit, Liebe und Weisheit sind. Sein Denken nähert sich ihnen nicht, deshalb alle die Diskussionen über diese Prinzipien.
Und mögen auch alle nach der Verwirklichung dieser Gaben streben und verlangen, es gibt keine Möglichkeit, solange ihnen nicht die unverbrüchliche Einheit des Anfangs als Fundament dient.
Merkur macht aus dem Wasser, aus der Seele, ein sich in sich selbst bewegendes Element, das ruhig eingeschlossen werden kann, es bleibt lebendig.
Totes Wasser ist seelenloses Wasser, merkurisches Wasser ist Feuer-Wasser, ein göttliches Element, auf der Erde unbekannt.
Das "Blitz-Wasser", wie es die Natur kennt, ist ein Abbild dessen, ein zeitlicher Zustand.
So wie der Mond der Planet der seelenlosen Wasser ist, so ist Saturn der Planet der seelenlosen Formen.
Uranus muß ihn seines Lebensprinzips entledigen, wenn in dieser Form eine Belebungsmöglichkeit entstehen soll.
Uranus ist in der Mythologie der Himmel, das unbegrenzte himmlische Chaos.
Jeder Mensch, der saturnal ist - und das ist jeder Mensch -, muß seines Lebensprinzips, seines Egotriebes entledigt werden.
Dieser Egotrieb ist der gespaltene Kern der saturnalen Schöpfung, und er drückt sich in den sieben Ursünden mit ihren zwölf Abgesandten aus.
Es spielt keine Rolle, welcher Typ ein Mensch ist, aber es ist ausschlaggebend, ob er in der Lage ist, sich von dem Egotrieb, dem Egodrang, zu distanzieren, um sich dem göttlichen Blitz zu übergeben.
Der Feuertyp muß Demut, Niedrigkeit, das Akzeptieren von anderen lernen.
Der Wassertyp muß seine Gefühle beherrschen und versuchen, sich positiver und bewußter seinen Impulsen gegenüberzustellen.
Der Erdetyp muß seine Starrheit durchbrechen und versuchen, offen zu werden, seine Geschlossenheit preisgeben, so daß er das ungeformte Chaos wird.
Der Lufttyp muß versuchen, still zu werden, sein Denken zu beherrschen, seine ungerichtete Aktivität an Ketten zu legen.
Bevor der Lichtsohn die Einheit der vier Elemente nicht erreicht hat, schlägt der merkurische Blitz nicht bleibend in ihn ein.
Jeder Lichtsohn muß über ein gutes Instrument verfügen, um damit das Werk der Schöpfung zu verwirklichen.
Wenn die Seele aktiv ist, kann das Ego ruhig zurücktreten, sein Drängen ist dann hinweggenommen.
Ein göttlicher, wiederhergestellter Lichtsohn besitzt eine solche lebendige Seele, vor dieser Zeit sind seine Bemühungen ein Straucheln auf Krücken.
Aber wenn man auch ein Ego hat, wenn man auch im Stoff lebt, so braucht man doch einem Egotrieb kein Gehör zu schenken.
Das ist der Punkt, um den sich alles dreht!
Und dann kommt man wieder zum Ausgangspunkt: dem Willen.
Einer, der seinen Trieben, dem siebenfachen Wahnsinn des Egos nicht wirklich Gehör schenken will, wird keine Mühe haben, ein ausgeglichener, harmonischer Mensch zu sein, aber dann muß die große Verwandlung noch geschehen. Und diese Verwandlung gründet sich auf das Verlangen der Reinen Materia, also: auf das Lebensprinzip in dem Wasserstoffatom der Seele.
Das ungeformte Chaos ist die harmonische chaotische Materia des Egos, die Prima Materia der Seele ist ein Atom der göttlichen Lebenssphäre.
Das Verlangen der Prima Materia ruft die göttliche Schwingung von Merkur zu sich, wie es ferner einen geistigen Siebenklang hervorbringen kann, in dem die Göttlichkeit anwesend ist, die Schöpfungskraft.
In Wirklichkeit ist die Übergabe für den Lichtsohn einfach, nur das ungeordnete, widersprüchliche Ego des Menschen macht die Auflösung kompliziert.
Wenn man nun einmal mit dem komplizierten Denken aufhören würde, mit all den verwirrenden Gefühlen, und die ganze komplizierte Bewegtheit von sich abschütteln würde, dann würde in einem Nu die Einsicht und die Weisheit über den Kandidaten kommen.
Man liegt verstrickt in den eigenen Denk- und Gefühlslianen, während man diese ruhig, in einem Augenblick der Besinnung, abschütteln könnte.
Warum tut man das nicht? Weil der Kandidat es nicht genügend will!
Die impulsive Kraft des Willens setzt sich nicht ein dafür, allenfalls die selbstsüchtige Willensmacht, aber diese erreicht nichts!
Alles beginnt mit dem Verlangen der Seele, aber Verlangen ohne Willen bringt nichts zustande. Willen ohne Seelenverlangen bringt strenge, nachdrückliche Methoden, Zwangsneurosen.
Aber jedes Verlangen kann gefangengenommen werden in der Emotionalität der toten, seelenlosen Wasser,
oder in der Erstarrung der toten Erde,
oder in der Agitation der ruhelosen Lüfte,
oder in der besessenen Aktivität der lichtlosen Feuer.
Es geht darum, ob die Prima Materia Gottes des Kandidaten genügend negative, verlangende Kraft besitzt, um diesen Listen der saturnalen Schöpfung zu entschlüpfen.
Nur diese verlangende Schwingung, dieses unaufhörliche, intuitive Gebet seines Atoms der Prima Materia Gottes bewahrt ihn vor dem Fall in das saturnale Chaos.
Ohne Erfahrungen wird man diese innere Kraft nicht kennenlernen, aber ihre Lebensschwingung durch Experimente herauszufordern, heißt, sie der Beschmutzung auszusetzen.
Wer das Prinzip Gottes ehrt, und das wird jeder demütige Lichtsohn tun, setzt die Lebenskraft des Lichts niemals einer Beschmutzung aus.
Das Kostbarste, was man besitzt, behandelt man mit Sorgfalt!
Die Lebenseinstellung des Menschen beweist, was für ihn das Kostbarste auf Erden ist.
Möge der Kandidat darum in Übereinstimmung mit dem leben, was ihm innerlich gelehrt wird. Die Stunden und die Tage schenken ihm die Lehren, die notwendig sind. Doch möge er nicht sündigen, sich selbst niemals außerhalb des Lichtes stellen, denn der Saturn der Versteinerung ist ein eifersüchtiger Gefährte!