"Der innere Mensch muß, gleich dem Eisen, das geschmiedet wird, von Zeit zu Zeit das Feuer erfahren und von harten Schlägen getroffen werden."
Es ist allmählich wohl deutlich geworden, daß die obere und die untere Natur eng miteinander verbunden sind über die fünf Elemente, die sieben Geister und ihre zwölf Diener, während die Seele und der Geist miteinander verbunden sein müssen, wenn das Höhere Leben von unten nach oben durchströmen will.
Darum wird der Mensch auf viele Arten mit den Zahlen 5 - 7 - 12 konfrontiert.
In der Zahl fünf, der Zahl der Elemente, liegt das Seelenprinzip mittels des fünften Elementes: Äther, bereits beschlossen. Äther ist das verbindende abstrakte Element zwischen oben und unten.
Ätherische Öle verbinden die Seele mit dem Geist. Das Element Äther kann das Feuer des Geistes aufrufen, das nicht zu den Natur-Elementen gehört, sondern zu der Gottesordnung.
Äther bringt die Unruhe, die das Suchen stimuliert.
Die vier Elemente, Wasser - Feuer - Erde und Luft bilden jedoch die Basis, auf welcher sich das fünfte Element äußert, entsprechend der Harmonie oder der Disharmonie der vier Elemente untereinander.
Es gibt vier elementare Pfeiler, so wie es vier Wahrheiten gibt. Diese Pfeiler erkennt man in den Elementen, aber auch in der Art des Suchens der Menschheit.
Genauso wie man die Menschen in vier Grundtypen einteilen kann, erkennt man auch in ihrem Suchen ihre charakteristischen Verlangen.
Man kann von einem Basis-Viereck sprechen, auf das die ganze Menschheit ihr Suchen gründet, und dieses Basis-Viereck findet man als Urbronn in der Gottheit selbst:
Gott ist Liebe,
Er ist gerecht,
Er ist Weisheit
und Er ist Wahrheit.
Diesen Beschreibungen der Gottheit begegnet man in allen Lehren und Büchern.
In Übereinstimmung damit sucht der Mensch nach: Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Spricht man mit dem Menschen, dann tritt immer ein bestimmtes Verlangen in den Vordergrund: er sucht Liebe oder Weisheit oder Gerechtigkeit oder Wahrheit.
Natürlich sucht man alle diese vier göttlichen Ausdrucksformen, aber das Handlungsleben des Menschen beweist, daß er einer dieser Eigenschaften den Vorzug gibt.
Ein Bogomilen-Ausspruch ist so treffend in seiner unmittelbaren Wahrheit:
"Die Liebe ist nachsichtig gegenüber den Fehlern der Menschen, gegenüber ihren Schwächen.
Die Wahrheit dagegen ist streng und unbarmherzig.
Die Wahrheit duldet weder Unwissenheit noch Schwachheit noch Unreinheit. Gerade hierin besteht ihre vollkommene Schönheit.
Und darum muß sich der Schwache der Liebe zukehren, der Unwissende der Weisheit, der Bedrückte der Gerechtigkeit und der, welcher vollkommen sein will, muß sich der Wahrheit zuwenden."
Diese Worte kann man an sich selbst nachprüfen.
Wer ständig über die Liebe spricht, fühlt sich schwach, schuldig, hofft auf Vergebung und das Austilgen seiner Sünden.
Dieses Prinzip wenden viele Kirchen an.
Darum wendet sich der sich schuldig und schwach fühlende Mensch der vermittelnden Jesus- oder Maria-Figur zu, die ihm zu einem Fürsprecher sein sollen.
Dieser sich nach Liebe sehnende Mensch hat immer ein Bedürfnis nach Freundlichkeit, Wärme, Nachsicht.
Der sich nach Weisheit sehnende Mensch sucht jedoch sein Heil und seine Erlösung in den Philosophien aller Zeiten.
Er wünscht Kenntnis, möchte seine Unwissenheit auslöschen, seinen Hunger nach Wissen stillen.
Der die Gerechtigkeit suchende Mensch ist der, der sich häufig durch die grenzenlose Ungerechtigkeit bedrückt fühlt, durch die maßlose Unredlichkeit dieser Welt.
Er sieht keine Auflösung, keinen Ausweg, nur eine strikte Ehrlichkeit und Gerechtigkeit scheinen ihm die einzige Auflösung zu sein. Und hiernach kann man in der Welt lange suchen.
Darum sucht er Gerechtigkeit bei Gott, bei dem Geist, er sucht Gerechtigkeit und Ehrlichkeit als ein erhabenes Ziel.
Schließlich ist da der Mensch, der die Wahrheit sucht. Er ist weder nachsichtig noch mitleidig, sondern er sucht den direkten Weg zur Wahrheit.
Er will bei den genannten drei Eigenschaften nicht stehenbleiben, sondern er will ohne Aufenthalt zu der Wahrheit durchdringen.
Dieser Mensch ist hart zu sich selbst und zu anderen. Er ist der unermüdliche Sucher, der jedoch häufig über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen.
Er ist mit einer halben Verwirklichung nicht zufrieden, sondern er will alles oder nichts.
Aus diesen vier Suchertypen, die zu vergleichen sind mit den vier Wahrheiten, mit den vier Elementen, und die mit den vier Fragen übereinstimmen, kommen deutlich die vier Dreiecke zum Vorschein, die man in der Astrologie kennt.
Die Wassermann-Typen sehnen sich nach der Liebe - der Krebs, der Skorpion, der Fisch.
Liebe kann sich auf vielerlei Weise äußern, aber sie hat immer mit Wärme, Umhegen, Beschirmung, Mitleiden und Vergebung zu tun.
Liebe ist immer eine balsamierende Gnade, jedenfalls die Liebe, wie sie der Mensch sehen möchte.
Wer nach einer Form der Liebe verlangt, hat kein Bedürfnis nach der Peitsche, sondern sucht eine ermutigende Hand.
Jeder Mensch legt die vier göttlichen Gaben nach seinem eigenen Bewußtsein und übereinstimmend mit seinem Verlangen aus.
Der sich nach Liebe Sehnende erträgt die Peitsche nicht, das heißt: er will diese nicht ertragen und er fühlt sich dadurch gelähmt.
Weil er sich nach Liebe sehnt, droht er, sich der Schwachheit zu übergeben, deshalb sagt der Bogomile: Die Liebe vergibt die Schwachheit.
Die Liebe heilt alle Wunden, und das ist für den schwachen, zögernden und manchmal willenlosen Menschen eine herrliche Sicherheit, aber dieser Sucher vergißt, daß Gott alles in allem ist, sowohl Liebe als auch Wahrheit, Gerechtigkeit als auch Weisheit.
Darum sieht man auf dieser Welt so viele Unvollkommenheiten, man nähert sich einem Teil Gottes, wodurch das Göttliche unvollkommen und somit halb und unbefriedigt bleibt.
Sieht man nicht häufig, daß der liebevolle Mensch die Wahrheit scheut, aus Schwachheit und aus Angst?
Die Liebe verwundet nicht, die Wahrheit kann verwunden, so sagt man, aber man vergißt, daß die, welche die Wahrheit liebhaben, auch selbst diese Wahrheit ertragen können und durch die Wunden zum Weitergehen gedrängt werden.
Hierin kann man wieder erkennen, wie die vier Elemente in Disharmonie miteinander leben, denn die vier Suchertypen verstehen einander nicht.
Es sind die Feuertypen, die die Wahrheit suchen: der Widder, der Löwe, der Schütze.
Und sie sind unerbittlich, ein Dorn im Auge, der nach Liebe Verlangenden, denn diese meinen, daß jenen die Liebe fehlt, was häufig der Fall ist.
Aber der sich nach Liebe Sehnende nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.
Sie hinken alle auf einem Bein, und sie werfen sich dies gegenseitig vor.
Würden sie harmonisch zusammengehen können, dann würde das vollkommene Bild sichtbar werden.
Der nach Wahrheit strebende Mensch ist so mitleidlos, so streng, weil er sein Ziel erreichen will, daß er vergißt, auf andere Rücksicht zu nehmen, daß er vergißt, tolerant zu sein, und so wird er häufig unsympathisch, obwohl er nach dem Höchsten strebt.
Und er ist meistens schwer für andere zu erreichen, für ein Wort, eine Geste, weil er streng ist, strikt, eingleisig, manchmal nur schwarz-weiß denkend. Auch diese Suchertypen erkennt man in der Welt.
Der die Gerechtigkeit suchende Mensch ist meistens der Moralprediger.
Er sucht ein horizontal gerichtetes Gleichgewicht, weil er meint, daß eine Basis vorhanden sein muß, auf der man sich erheben kann.
Es sind die Suchertypen der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit: der Stier, die Jungfrau, der Steinbock.
Er meint, daß eine konsequente Lebenshaltung die einzige Möglichkeit ist, um das Geistige zu verwirklichen.
Dieser Konsequenz folgt er bis in die höchste Verwirklichung.
Auch er kennt keine Toleranz und keine Elastizität: Recht ist Recht, Gott befindet sich am Ende des schmalen Weges, und also muß dieser Weg gegangen werden.
Er hat recht, wie alle Mit-Sucher mit den übrigen Zielsetzungen recht haben: aber auch er ist nicht vollständig.
Gott ist gerecht, aber auch Liebe und Wahrheit und Weisheit.
Der die Wahrheit suchende Mensch begegnet diesem Sucher in seinem konsequenten Kämpfen und Streben.
Aber sie unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung: der Sucher nach Wahrheit ist sehr häufig innerlich ausgerichtet und vergißt die äußeren Konsequenzen.
Der Sucher nach Gerechtigkeit ist meistens äußerlich verwirklichend und vergißt eine innere Ausrichtung.
Sie haben Berührungspunkte, obwohl sie entgegengesetzt handeln.
Der Sucher nach Liebe steht diesen beiden häufig voll Unverständnis gegenüber, weil ihre konsequente Strenge, obwohl bei beiden unterschiedlich, ihm entgegengesetzt ist.
Der sich nach Liebe sehnende Sucher baut gerade auf der Toleranz der Liebe, während die Gerechtigkeit und die Wahrheit keine Toleranz einschließen.
Dann gibt es noch nach Weisheit suchende Menschen, die, welche niemals den Boden der Kenntnis erreichen, weil sie zu unstet und zu unruhig sind.
Sie gehören zu den Luft-Typen: Zwilling, Waage, Wassermann.
Sie suchen unaufhörlich nach dem vagen, unbestimmten etwas, das ihnen die große Erlösung, die Vollkommenheit Gottes übertragen könnte, und sie finden es niemals, weil sie, wie die drei anderen Suchertypen, unvollständig bleiben.
Wenn sie sich in eine Philosophie, eine Ansicht vertiefen, meinen sie, daß woanders, aus einem anderen Quell vielleicht noch mehr Weisheit zu schöpfen ist.
Aber sie dringen nicht, unermüdlich wie die Wahrheits- und Gerechtigkeitssucher, weiter durch, weil sie nicht konsequent eine Richtung halten.
In der Entwicklung dieser Suchertypen und ihrer Ausrichtung erkennt man auch die Stadien, anhand der zodiakalen Typen.
Das Suchen nach Weisheit bleibt eine Bewegung, ein fortwährendes Ergründen, denn die göttliche Weisheit ist unergründlich, und darum findet dieser Sucher nicht den Grund.
Aus seinem Sucherdrang kann er immer wieder neue Einsichten schöpfen, er ist beladen mit Kenntnis, aber er findet nicht die Basis.
Die vier zodiakalen Typen, die jedoch die Elemente öffnen: Widder, Stier, Zwilling und Krebs, sind auch jung, im ersten Impuls ihres Sucherverlangens stehend.
Der Widder sucht die Wahrheit wie eine Frühlingsbrise: ungestüm, unmittelbar verwirklichend, andernfalls erlahmt sein Streben.
Der Stier sucht die Gerechtigkeit in einer jugendlichen Unbesonnenheit: er stürmt darauf zu, bekommt er nicht seinen Willen, dann scheitert er.
Der Zwilling sucht nach der Weisheit wie ein Kind: oberflächlich, eben daran tippend, wonach das Denken bereits wieder zu anderen Interessen abirrt.
Der Krebs sucht die Liebe wie ein Zögernder: er kommt nicht in Schwung, weiß noch nicht, was Liebe ist, wo er diese suchen muß und wartet häufig zu lange in seiner beschützenden Höhle.
Der Löwe sucht die Wahrheit wie einer, der von seinem Thron herab das Land überblickt, er weicht nicht, sondern er sucht Vervollkommnung, außerhalb seiner selbst, er ist stabiler als der Widder, aber er wartet ab, bis die Wahrheit zu ihm kommt.
Die Jungfrau sucht die Gerechtigkeit wie ein gehemmter Sucher, wie einer, der sich gegen die Ungerechtigkeit panzert, und er sucht, ohne sich der Ungerechtigkeit zu übergeben.
Die Waage sucht die Weisheit als eine Betrachtung, eine Zuflucht, in der er seine eigene Unruhe vergessen kann, er ist weder oberflächlich, noch konsequent.
Der Skorpion sucht die Liebe als eine Wärme, eine Umstrahlung, meistens als eine Anbetung seiner selbst, er sucht eine Wärme, die ihn ermutigt, weil ihm selbst der Mut so häufig fehlt.
Der Schütze sucht die Wahrheit als einer, der nach dem Unerreichbaren sucht. Er strebt so häufig an seinem Ziel vorbei, weil ihm der enthusiastische Anfang des Widders fehlt und die überblickende Fähigkeit des Löwen.
Der Steinbock sucht nach der Gerechtigkeit, indem er sich in der horizontalen Perfektion verliert. Er kennt nicht den spontanen Einsatz des Stiers, noch die edle Abgeschlossenheit der Jungfrau.
Der Wassermann sucht nach der Weisheit, indem er sich, wie der Löwe bei der Wahrheit, unbeweglich hält, er nimmt auf, aber er gibt nicht mehr ab.
Der Fisch sucht nach der Liebe, indem er sich, in einem letzten Verlangen, häufig der Wärme, der Liebe, dem Umhegen überläßt, die durch die Umstände in seine Umgebung kommen.
Die ersten Typen kennen in ihrem Suchen den Frühling, das Erblühen, danach wird das Suchen von den zweiten Typen in eine feste Bahn gelenkt, es kommt zu einer festen Richtung, zu einer Stabilität.
Die dritten Typen stehen in der schlußfolgernden Phase, sie kennen den Anfang und den Seinszustand, und nun befinden sie sich in der Schlußfolgerung.
Diese Einteilung kann man auch im Leben des Menschen erkennen: Anfang - Erfahrung - Summe.
Bei den zodiakalen Typen ist dies in ihrer spirituellen und materiellen Entfaltung zu erkennen.
Gerade diese zodiakalen Neigungen bringen die Schwierigkeit, denn die Anfangstypen müssen die Festigkeit finden und den Abschluß.
Die stabilisierenden Typen müssen beweisen, daß sie den richtigen Anfang mit sich tragen und versuchen, dann zu einem guten Ende zu kommen.
Und die schlußfolgernden Typen müssen prüfen, ob sie ihren Anfang noch kennen und ob sie sich wirklich auf eine Erfahrung gründen können, bevor sie sich entschließen, einen Schluß zu ziehen.
Die vier Göttlichen Gaben: Liebe - Wahrheit - Gerechtigkeit und Weisheit bilden mit dem Göttlichen ätherischen Atem das Vollkommene Leben.
Alle nach dem Geist Verlangenden suchen danach, aber da sie mit dem eigenen Suchen erfüllt sind, verlieren sie die Einsicht und die Aussicht.
Gott ist Eingang und Ausgang, Einatmen und Ausatmen.
Zwischen beiden Wirkungen liegt die Gründung oder die Verwirklichung.
Die verschiedenen Suchertypen würden sich gegenseitig helfen können, wenn sie sich vergegenwärtigten, wozu sie gehören: zu der Einatmung, zu der Verwirklichung, oder zu der Ausatmung.
Unabhängig voneinander sind sie nichts. Sie müssen diese Wirksamkeit individuell und in der Welt austragen, wenn die Vervollkommnung, das heißt: Gott ihnen näher kommen soll.
Solange sich der Mensch weigert, die drei anderen Seiten des Basis-Vierecks zu akzeptieren, bleibt er unvollkommen, unbefriedigt, woraus viele Verdrießlichkeiten entstehen, psychisch und physisch.
"Gott ist groß! Er ist Liebe!", so rufen die nach Liebe Verlangenden, aber Gott ist auch gerecht und infolgedessen streng, und Gott ist ebenfalls mitleidlos, die Peitsche handhabend wie ein harter Vater, und infolgedessen ist er vollkommen in seiner Liebe, und Gott ist auch Weisheit, eine Oase von Tiefen, die vom menschlichen Denken nicht zu ergründen sind, in der der Mensch auch ertrinken kann, so daß alles Dunkelheit wird!
Und Gott ist die mächtige Universelle Wahrheit, von der Atome im Universum verstreut sind. Würden diese eins werden, dann wäre da die unkennbare Einheit Gottes.
Gott ist nicht Der, den der Mensch aus Ihm macht! Denn Gott ist alles in einem, alle Gegensätze in einem, die sich in der prächtigen Vermischung der Farbschattierungen begegnen, bis das absolute Weiß entsteht.
Solange der Mensch nicht alle diese Farben unterscheidet, kennt er Gott nicht, sondern nur sich selbst.
Man suche darum nicht als ein Betrunkener, trunken von Geist, sondern man füge zusammen, was getrennt wurde, damit man die Einheit finde!
Nur in der vollkommenen Einheit findet man Gott!