"Es genügt nicht, eine Wahrheit zu besitzen, sondern die Wahrheit muß uns besitzen."
Wenn man sich auf einen Pfad von achtfacher Verwirklichung stellt, braucht sich dies nicht auf eine intellektuell-philosophische Abhandlung zu stützen.
Man kann vielleicht denken: was spielt es für eine Rolle, auf welchem Pfad ich mich befinde, wenn ich nur der rufenden Stimme Gottes Gehör schenke. Dies ist in der Tat wahr!
Es ist nicht nötig, ein großer Philosoph zu sein, um einen Pfad innerer Verwirklichung gehen zu können.
Das Zugrundelegen eines bestimmten Weges hatte immer zum Ziel, das menschliche Denken mit seiner emotionellen Beseelung zu vereinigen, was schließlich häufig in intellektuelle Wortklauberei ausartete.
Um einen achtfachen Pfad zu gehen, auf dem Gottesnatur und zeitliche Natur vereinigt werden, braucht man keineswegs ein intellektueller Mensch zu sein, wohl aber ein einsichtsvoller Mensch.
Einsicht ist ein völlig anderer Begriff als Intellektualität.
Einsicht baut auf dem Erfahrungsbewußtsein aus verschiedenen Leben auf, Intellektualität ist ein Training der Gehirnzellen.
Wenn ein Mensch glaubt, daß ein spiritueller Weg, einerlei, ob man diesen Weg nun achtfach oder anders nennt, begonnen werden kann, ohne daß man sich auf eine hohe Moral gründet, dann geht er von einer völlig verkehrten Denkrichtung aus.
Wenn er ebenfalls glaubt, daß er eine spirituelle Verwirklichung neben seiner kompromißreichen grobstofflichen Lebenshaltung wohl auch erfüllen kann, dann ist er falsch orientiert!
Das Zusammenschmelzen der Basis-Vierecke von Himmel und Erde führt immer zu der Konsequenz, daß der zeitliche Mensch zurückkehren muß zu dem unantastbaren Zustand der jungfräulichen zeitlichen Natur.
Ein achtfacher Weg, der immer zu einem zodiakalen Durchbruch führt, der, so sagt der Weise, "das größte Mysterium darstellt, das der Mensch kennt", beginnt erst, wenn der Mensch auf dem harmonischen Viereck der zeitlichen Natur steht.
Aller Kampf mit der und gegen die Disharmonie der eigenen abgetrennten Natur, führt den Kandidaten nicht aus dem Gefängnis der zodiakalen Ummauerung heraus, noch schenkt er ihm eine innere Erleuchtung.
Solange der Kandidat damit fortfährt, mit der individuellen Disharmonie Kompromisse zu schließen, ist der Anfang des spirituellen Verwirklichungspfades noch nicht gemacht.
Über eine hohe Moral sollte unter spirituellen Kandidaten nicht mehr gesprochen werden müssen, weil diese selbstverständlich ist.
Wo man auch in den Zeugnissen der Botschafter nachforscht, alle gehen von einer hochstehenden Lebenshaltung aus, die die Liebe zu jedem lebendigen Geschöpf einschließt und die Toleranz gegenüber den Unwissenden.
Da jedoch hoch moralische Lebenshaltung von einer christo- oder seelenzentralen Denkrichtung ausgeht, wird sich der Kandidat niemals bei dem Gedanken aufhalten: "wie diene ich mir selbst?", sondern bei dem "wie diene ich meinem Nächsten?"
Dieser Gedanke bestimmt seine Lebenseinstellung.
Gerade in dieser Aquarius-Ära, in der der Nachdruck auf der ideellen individuellen Lebenshaltung gegenüber dem Nächsten liegt, wird der Mensch zu dem Zerbrechen des individuellen und kosmischen Gefängnisses gedrängt, so daß das "größte Mysterium", die zodiakale Zerbrechung, in dieser Zeit näher an ihn herangebracht wird.
Das Lebensprinzip des Menschen zeugt von dem Mittelpunkt seiner Gedanken.
Seine Worte, seine Lehren können noch so erhaben sein, wenn im Mittelpunkt seines Verhaltensprinzips das Ego, das Selbst steht, dann verändert sich nichts. Spiritualität ist dann eine Gewohnheit, ein eingewebtes Lebensmuster.
Dieses zwanzigste Jahrhundert, in dem die Pluto-Wirkung deutlich spürbar ist, wie z.B. in der Entwicklung der grenz-erweiternden natürlichen und chemischen Mittel, stellt jeden wertvollen spirituellen Menschen vor die Folgen seiner Worte.
Es strahlt augenblicklich eine erneuernde zerbrechende Kraft in den Kosmos ein, die zu einer totalen Umwälzung aller eingewurzelten religiösen Auffassungen führen wird.
Das Haften an einem siebenfachen Weg, an einer siebenfachen Einweihung oder spirituellen Entwicklung, wie man diesem in vielen okkult-philosophischen Lehren begegnet, wird auf eine neue Weise beleuchtet werden, die Mauer des siebenfachen Panzers, die sich auf das dämonische Gesetz der sieben Planeten gründet, wird von der plutonischen Gewalt auseinander gerissen werden.
Nicht nur in der Welt, sondern vor allem in dem Menschen selbst.
Dies Aufbrechen des planetarischen Eingeschlossenseins, das den Menschen, seit vielen Jahrhunderten, bis zum Ersticken umringt, hat zwei Auswirkungen: entweder erreicht der Kandidat die spirituelle Grenzüberschreitung, oder er vernichtet sich selbst infolge eines erzwungenen Grenzübertritts.
Es kommt ein Augenblick, da kein einziger spiritueller Mensch den Stillstand mehr aufrechthalten kann, wie sehr er den entscheidenden Schritt auch fürchtet.
Der Kandidat, der in dem Augenblick den Anfang des achtfachen Pfades, d.h. hohe Moral, Wahrhaftigkeit, Reinheit und Seelenzentralität noch nicht verwirklicht hat, wird erfahren, daß er in die A-Spiritualität, in die Materie zurückgeworfen wird, während seine Sehnsucht langsam stirbt und sein Heimweh zu einem fernen, lästigen Ruf wird.
Diese plutonische Wirkung vollzieht sich bereits, und der scharfe Beobachter wird dieses erkennen können.
Die versteinerte Ruhe innerhalb der theoretischen Heiligkeit der Siebenfältigkeit, wie diese in so vielen Gruppen der Vergangenheit und im Heute vorkommt, wird unerbittlich zerstört, wodurch die Wirklichkeit nach oben kommt - in der betreffenden Lehre, in dem betreffenden Menschen.
Die Enttäuschung kann grausam sein.
Die Astrosophie, die älteste Welt-Lehre, erkennt man auch in den Worten von Meister Eckehart: "Die zwölf Kräfte der Seele müssen in Harmonie kommen."
Die Seele ist der Kern des Mikro-Universums, des Gottessohnes, in dem die zwölf harmonischen zodiakalen Wirkungen in Einheit zusammenarbeiten müssen, wie die Uhr von Appolonius von Thyana, bei der der leuchtende Strahl der Gottesnatur als Zeiger dient.
Die erste Stunde dieser zwölffachen Uhr oder Harmonie ist gleich dem Beginn des Achtfachen Pfades, vor dem alle okkult-philosophischen Lehren stecken bleiben.
Eine hohe Moral bedeutet nämlich nicht nur eine kulturell gebildete Lebenshaltung, sondern gerade eine innerlich gebildete Lebenseinstellung, bei der all die kleinen Behinderungen, mit denen manche Kandidaten so ringen, vollkommen aufgehoben werden, als eine Selbstverständlichkeit.
Jeder spirituelle Kandidat, der mit dem Ego keinen Kompromiß zu schließen wünscht, wird die plutonischen Wirkungen dieser Ära erfahren, als eine Erneuerung.
Es ist die Peitsche, die ihn aus seiner Scheinruhe erwachen lassen wird, und er wird diese plutonische Züchtigung erkennen und durch sie eine vertiefte Einsicht empfangen.
Sobald diese plutonische Peitsche den spirituellen Menschen berührt, wird dieser blitzartig die Dämonen erkennen, die noch nicht niederknien, um die erste Stunde des Baus zu vollbringen.
Der hermetische Hinweis auf den achten Sohn der Götter: Asklepios, muß den spirituellen Menschen nachdenklich stimmen.
Auf diesen Asklepios glaubt sich die heutige Heilkunde zu gründen, obwohl die "Heilung" ausbleibt.
Es gibt nur eine Möglichkeit zur Heiligung, Genesung oder Heilung, und das ist das Ausbrechen aus der zodiakalen siebenfachen Umarmung und das Annehmen der achtfachen Wirklichkeit, in der das Sein oder das Nicht-Sein für den Kandidaten zur Wirklichkeit wird.
Innerhalb des siebenfachen planetaren Griffes sind viele Kompromisse möglich, da keine Rede von einer wirklichen Befreiung ist, solange sich der Kandidat an die Regeln der getrennten Siebenheit hält.
Wagt es dieser Kandidat jedoch, sich zu einem Asklepios, einem Heiler zu erheben, für sich selbst und für seinen Nächsten, dann kommt die große Prüfung.
Christian Rosenkreuz sagte am Ende seines siebenten Tages: "Dies ist die schwerste Prüfung, die ich erfahren habe."
Aber diese Prüfung ist in Wirklichkeit nichts anderes als das Untersuchen, ob dieser Kandidat wirklich für den achtfachen Pfad bereit ist, für den Durchbruch zu einer höheren Schwingung, wobei Saturn seine bleierne Beschirmung nicht mehr als Abwehr benutzt.
Der Kandidat wird auf seinen Grad des "Nicht-Seins" geprüft.
Wo befindet er sich in Wirklichkeit?
Die Buddhistischen vier Wahrheiten oder vier Fragen schmelzen zu einem inneren Wert zusammen, der auf die Waage gelegt wird.
In dem Augenblick ist es nicht wichtig, ob der Kandidat theoretisch die Wirklichkeit des achtfachen Pfades versteht, sondern ob er bereit ist, das zu tun, wozu er, wie er sagt, geadelt sei.
Das Loslassen allen Besitzes z.B., wie dies in der Chymischen Hochzeit zum Ausdruck kommt, ist ein Teil dieser Probe.
Der Kandidat dieses Pfades muß zu jeder Zeit imstande sein, seinen Besitz loszulassen, sei es Kenntnis, seien es irdische Güter, seien es emotionelle Werte.
Das ist eine Form von "Nicht-Sein".
Keinen einzigen Besitz kann man durch die saturnale Pforte mitnehmen.
Besitz schafft Leid. Sobald man jedoch die Bindung mit solch einem Besitz, emotionell und mental, zerbricht, löscht man das Leid.
In dem siebenfachen dämonischen Griff kennt man den Kompromiß zwischen Himmel und Erde, zwischen Sein und Nicht-Sein, der immer zu einer fatalen Situation führt.
Die kosmische Vergiftung und die Entgleisung des Menschen legen Zeugnis davon ab.
Der Kompromiß zwischen dem "Sein" und dem theoretischen "Nicht-Sein" hat seinen Höhepunkt erreicht, aus diesem Grunde das Eingreifen Plutos.
Man kann sich den sieben Tagen oder sieben Einweihungen auf astrosophische Weise nähern, indem man sie stufenweise übereinander stellt.
Dann wird auf der letzten, auf der siebenten Sprosse, etwas geschehen müssen, nicht wahr?
Man sagt immer: "Dann steht der Kandidat vor der Pforte!"
Aber diese Pforte wird sich als geschlossen erweisen, wenn der Kandidat die sieben Stufen theoretisch, planetar gebunden, in astrologischer Bedeutung bestiegen hat.
In allen siebenfachen Lehren liest man, daß der Kandidat vor der Pforte steht, so wie Christian Rosenkreuz vor dem Torwächter steht.
Vor der Pforte stehen, bedeutet, bis zu der höchsten natürlichen Verwirklichung, bis zu der höchsten Harmonie innerhalb der zeitlichen Natur hinaufgestiegen zu sein.
Die Treppe mit sieben Stufen kennt also sieben Gaben, die Stückchen für Stückchen, prozeßmäßig, nacheinander - wie die Umwendung der sieben Chakras - von dem Kandidaten verwirklicht werden müssen.
Die erste Stufe kommt der Aufnahme gleich oder dem Verlangen, welches nur durch die Anwesenheit der Seele einen spirituellen Wert bekommt. Die gesamte Menschheit wird von einem Aspekt dieser "Aufnahme" oder dieses "Verlangens" getrieben.
Bei dem seelenlosen Menschen ist dies zu einer Begierde entartet, bei dem seelenvollen Menschen spricht man von einem Urverlangen.
Das Urverlangen steigt aus der tiefsten Tiefe des Menschen auf.
Für den seelenlosen Menschen ist das der Ego-Kern, der seine Verästelungen in den astrologischen Bezeichnungen hat, für den seelenvollen Menschen bedeutet es das Atom der Seele, dessen Wirkungen man in der Astrosophie erkennt.
Hiervon hängt es ab, ob die Pforte am Ende der Treppe oder am Ende des siebenten Tages geschlossen oder geöffnet ist.
Jeder Kandidat wird nach seinem wirklichen Sein und seinem wirklichen Nicht-Sein beurteilt werden, wenn dieser Augenblick gekommen ist.
Und dieser entscheidende Augenblick ist beinahe angebrochen, weil die zeitliche Natur müde geworden ist, krank geworden ist.
Obwohl der Prozeß der Erlösung noch nicht vollbracht ist, ist die Stunde der Prüfung oder der Wahl nahe herbeigeführt oder nahe herbeigezwungen worden durch die unbeschreibliche Arroganz des gefallenen Lichtsohns.
Darum ist es notwendig, sich das Viereck des Baues, die vier Fragen so direkt wie möglich vor Augen zu halten, weil man als spiritueller Mensch nach der Wahrheit dieser vier Fragen beurteilt wird.
Die beinahe überall verehrte dämonische Siebenheit hat zur Folge gehabt, daß ein künstliches Kraftfeld um Welt und Menschheit gezogen wurde, ein Schwingungsfeld, das fortwährend belebt wird, das die Menschheit wie eine kreisförmige, abstrakte Vibration einschließt.
Auf alle mögliche Weise wird dieses Kraftfeld (ein Kraftfeld ist immer kreisförmig) verstärkt.
Ein Beispiel sind die japanischen rituellen Glocken, deren Klöppel sich in einem kreisförmigen Gitter hin und herbewegen und den Menschen emotional, magisch mit der Umkreisung der planetaren Herrschaft verbinden.
Die Gebetsmühlen haben dieselbe Absicht, wie auch das Beten mit Hilfe des Rosenkranzes.
Alles Gebaren und alle Gedanken grenzen sich in einer kreisförmigen Bewegung ab, der Mensch wird eingeschlossen, es gibt keinen Durchbruch, nur ein Verstärken der Ummauerung.
Dasselbe geschieht mit einem wiederholten Mantram.
Die Natur, die Individualität, der direkte Weg-empor entlang dem Hermes-Stab wird unterdrückt, von dem Würgen der Schlangenkraft erstickt, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist.
Astrosophie ist selbständiges Denken und selbständiges Verwirklichen, nicht entlang den gebahnten Wegen eines Mitmenschen laufen, denn nicht ein einziger Weg ist für zwei Menschen derselbe.
Astrologie bedeutet, geebneten Wegen zu folgen, innerhalb der Siebenfältigkeit.
Das größte Mysterium ist das Zerbrechen des zodiakalen Würgegriffs.
Das ist die Aufgabe für den gnostischen Ketzer!
Über das "große Mysterium" kann man nicht sprechen, dieses kann man nur beweisen durch die Tat!