"Der Regen weinte vor Freude über den herrlichen Duft, den das Herz der Erde freigab."
Es ist bekannt, daß kein einziges Resultat von Methoden zu erwarten ist, die den Willen zwingen, sich anzuspannen.
Vielleicht versteht man noch nicht ganz, daß die Menschheit ätherisch miteinander dermaßen stark verbunden ist, daß bereits schon die Absicht des Einzelnen einen helfenden oder aber auch einen unterminierenden Impuls in dem allgemeinen ätherischen Kraftfeld der Menschheit verursacht.
Die elektromagnetischen Impulse der Gedanken sind einige Millimeter außerhalb des Gehirns nicht mehr zu messen. Dennoch bewegen sie sich auf das Ziel zu, womit sie beweisen, daß es ein unmeßbares und verfeinertes Fluidum gibt, das über das menschliche Begriffsvermögen hinausgeht. Der Gedanke ist von einer gröberen Schwingung als die Intention.
Eine einfache Aufwallung oder flüchtige Berührung genügt, um einen Fluidum-Blitz auszusenden, der seine Arbeit verrichtet. Wer nur wenig oder überhaupt nicht von dem Gedanken berührt wird, seinen Nächsten beizustehen, wird nicht imstande sein, ihnen auch nur irgendeine Hilfe zu bringen, wenn auch der Verstand und der Wille von dessen Notwendigkeit überzeugt sein sollten. Der Mensch ist und tut so wie er wirklich ist.
Daran ändert keine einzige Lehre, kein Rat und keine Willenskraft etwas. In dem Augenblick, da diese Worte den Leser erreichen, ist in ihm - oder auch nicht - die Absicht oder die Bereitwilligkeit zur Hilfe vorhanden; das bestimmt den Erfolg oder den Mißerfolg. Man kann einander kein Interesse, keine Liebe, keinen Glauben und keine Bereitwilligkeit aufreden. Irgendwo im Innern ruft das Gefühl eine unsichtbare Schwingung auf, die bereits ausgesandt ist, ehe Wort, Gedanke oder Tat erzeugt wurden. Das Wohl und Wehe von Mensch und Welt sind direkt abhängig von der Qualität der Absichten der Menschheit.
Hier gilt auch das Gesetz der Demokratie: die stärkste Macht gewinnt. Nicht so sehr die Menge ist ausschlaggebend, denn das unmeßbare ätherische Fluidum sprengt alle normale stoffliche und selbst paranormale Logik. Man geht natürlich von der Annahme aus, daß jeder, ohne Ausnahme, bereit ist, etwas für den Nächsten zu tun, aber man kennt den Grad der Bereitwilligkeit nicht. Jemand, der bis in sein Herz von etwas getroffen wird, kommt spontan zu einer Tat.
Zuvor wallte spontan ein Impuls in ihm auf, der seinen Weg fand. Die direkte Verbindung der Menschen untereinander ist an erster Stelle diesem unmeßbaren Fluidumsband zu verdanken.
Der Mensch ist sich dessen kaum bewußt, weil er häufig nicht bei einer spontanen Aufwallung verweilt, die manchmal so schnell vorübergeht, die aber unterdessen bereits ihre Arbeit verrichtet hat. Daher ist das Beherrschen der Gedanken, das Kontrollieren der Gedanken eigentlich nutzlos, denn es ist eine verspätete Reaktion.
Diese Tatsachen, die heutzutage in der Parapsychologie bekannt sind, beweisen, daß das Herz den zentralen Mittelpunkt bildet und daß dieses Herz der Schlüssel ist zu Freud und Leid der Welt und zu einer sichtbaren Veränderung im menschlichen oder auch individuellen Verhalten. Daher können Gruppen von einer Autorität beherrscht werden, was aber in dem menschlichen Verhalten und dem der Gruppe nichts verändert.
Das Herz ist frei, wiederholten die Alten, und der moderne Mensch wiederholt es aufs neue, aber wie frei dieses Herz wirklich ist, versteht er kaum. Niemand, auch nicht der Mensch selbst, kann diesem Herz seine Freiheit nehmen.
Alles ist eine Frage der inneren Veränderung durch Einwirkung von Erfahrungen oder Lektionen oder Tatsachen, die den Menschen dermaßen treffen, daß er spontan darauf reagiert und so eine Gewohnheit oder eine bekannte Stellungnahme durchbricht. Das Aufbrechen, Umwenden oder Durchbrechen liegt also nicht in der eigenen Hand, sondern im eigenen Herzen!
Und man ist absolut abhängig - wie fatal das auch klingen mag - von dem Maß der Lebenslektionen, die den Menschen von innen her angreifen. Dies hat auch direkt damit zu tun, in welchem Maße man an seinen Nächsten interessiert ist.
Merkwürdig ist, daß die große Lebenslektion der alten Weisen: "Sei mäßig in allem", hier nicht zutrifft.
Mäßigkeit ist das Gesetz innerhalb der Gegensätze, sie ist das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, aber sie kann nicht auf das Herz des Menschen angewendet werden.
Mäßiges Interesse, d.h. nicht beseelt zu sein, bedeutet Mißlingen. Weil der übergroße Teil der Menschen nicht durch oder für den Geist beseelt ist, gelingt es nicht, eine geistige Basis für das Verhalten der Menschheit zu schaffen. Dasselbe gilt auch für alle sogenannten spirituellen Methoden.
Keine einzige Methode beruht auf Spontaneität. Was man sich dadurch anlernt, berührt nicht das unmeßbare energetische Fluidum, das bereits sein Werk verrichtet, ehe die Methode durchgedrungen ist. Eigentlich ist das die Lebenseinstellung des Menschen gegenüber seinem Ziel, seiner Lebensrichtung.
Wie steht man gegenüber seinem Nächsten?
Wie steht man gegenüber materiellem Wohlstand?
Wie steht man gegenüber einer geistigen Lebenshaltung?
Diese Einstellung zu umschreiben, die Nächsten von irgend etwas zu überzeugen, besagt gar nichts. Die Spontaneität des Herzens hat bereits alles gesagt und getan.
Man kann dies bei sich selbst feststellen, z.B. in den Augenblicken, wo man von etwas getroffen wird.
Man kann "warm" davon werden oder erleuchtet oder erfreut.
Man kennt sie, diese unbeschreibliche Berührung, die manchmal in einem Augenblick durch den Menschen hindurchzieht.
Nun, das ist es, was ausschlaggebend ist. Und dann sagen manche: "Früher hatte ich so etwas, aber es kommt nicht mehr zurück." Oder: "Ich finde die Erfahrung nicht wieder."
Die Erklärung ist einfach: wenn man auf solch eine Berührung nicht reagiert, wenn ihr nicht Gedanken oder Taten folgen, dann gleitet sie hinweg; die Bereitwilligkeit oder Offenheit oder Rührung war zu leicht, um den Menschen mitzuführen auf seinem ihn verändernden oder erleuchtenden Seelenstrom.
Jeder wird so etwas bedauern. Es gleicht einer Seelenberührung, die vom Denken zurückgewiesen wird.
Man fühlt sich glücklicher, wenn die Gedanken diesem Strom folgen und man Stunden oder Tage danach noch bereit ist, alles zu tun, um diese Erfahrung festzuhalten.
Das ist Bereitwilligkeit und Offenheit, worüber so viel in den alten Lehren gesprochen wird.
Man weiß dies wohl, aber es entgeht einem die Essenz.
Man kann wohl mit dem Denken dieser Logik folgen, aber das Interesse des Herzens, die spontane Einstellung, wird dadurch nicht berührt, man wird weder kalt noch warm davon.
"Wäre der Mensch doch kalt oder warm!" Welch ein tiefsinniger Ausspruch! Jede Berührung, wovon man kalt oder warm wird, verrichtet ihre Arbeit, gut oder schlecht.
Neutralität ist die beste Lösung für das Gelingen, so kann man in der Literatur lesen.
Das bedeutet dann: wenn sich alle neutral den Ereignissen gegenüber verhalten, stürzt alles von selbst ineinander.
Die Loslösung liegt in diesem "kalt oder warm" werden.
Man muß jedoch sich selbst prüfen, für was man warm oder kalt wird, denn darin liegt der Schlüssel zum Gelingen oder Mißlingen. Man hat diesen Schlüssel bereits gehandhabt, ehe es einem bewußt wird. Es dürfte kaum jemanden geben, der sagen kann, daß er für kein einziges materielles Interesse kalt oder warm wird. Und wieviele unter den Menschen werden sagen können, daß sie "warm oder kalt" werden, wenn sie mit etwas Spirituellem in Berührung kommen oder der Nächstenliebe oder anderen essentiellen Werten?
Genesen, helfen, krankmachen oder auch vernichten geschieht während den Berührungen, wo man "kalt oder warm" wird.
Alle anderen Bindungen sind unwesentlich, sie zählen nicht.
Sie sind nicht fundamental und sterben ab, ehe sie etwas fundamental Gutes oder fundamental Schlechtes verrichten können. Die spontane Einstellung des Menschen seinem Nächsten gegenüber bestimmt, ob er diesem Nächsten helfen kann. Die Auflösung liegt somit nicht in dem "Laß nur Gottes Wasser über Gottes Acker fließen", sondern in dem Wunsch, von den Lebenslektionen durchdrungen zu werden.
Man muß mit Herz und Seele an den Interessen teilnehmen, die den Menschen anziehen. So gesehen, müßte es natürlich möglich sein, daß einige Menschen die Menschheitsgeschichte verändern könnten, was denn auch im Laufe der Zeit verschiedene Male geschehen ist: die beseelten Einzelnen bringen eine Umkehr.
Nun, wenn man wirklich wünscht, daß sich alles zum Guten wenden möge, oder die Nächsten sich von den wirklichen Lebenswerten bewußt werden mögen, dann braucht man nur all seine "warmen" Gefühle darauf zu richten; genauso wie man dann seine "kalten" Gefühle zu allem ausgehen läßt, das diese Umwendung zu dem Geist behindert. Bewegt zu werden von dem Geist und bewegt zu werden von der Not seiner Nächsten, ist Bauen an dem Heiligen, ohne Anstrengung.
Vom totalen Mensch-Sein kommt man immer zu dem Inspiriertwerden durch den Geist, weil die Totalität des Mensch-Seins den Geist niemals ausschließt.