Die Ursünde - der Zorn in bezug auf den Mars-Menschen Widder und Skorpion


"Der tiefe Friede von Bethlehem inspiriert mich!"


Wenn ein Mensch wirklich spirituell ist, ist sein Leben ausschließlich auf spirituelle Ziele gerichtet. Wenn dies der Fall ist, wird der Mensch weniger an die Einflüsse von Sternen und Planeten gefesselt.

Das geflügelte Wort: "Die Sterne machen geneigt, aber sie zwingen nicht", bezieht sich ausschließlich auf diesen Menschen.

Für alle anderen ist der kosmische Einfluß der Sterne ein Zwang.

Dem "Ring von Saturn" zu entschlüpfen ist nur möglich, wenn das u.a. durch die kosmischen Einflüsse geformte Ego seine eigene Initiative der Seele übergibt. Um Mißverständnisse auszuschließen, bekräftigen wir noch einmal unsere Idee, daß "die Seele" nicht "das niedere Selbst" ist, wie es einige Gruppen annehmen, noch ist 'der Geist' "das höhere Selbst".

Die Seele ist das innewohnende göttliche Prinzip, das zuallererst in der höheren Einbildung aktiv sein kann, durch die Eindrücke des Uratoms oder der Urerinnerung.

Uratom und Seele stehen direkt miteinander in Verbindung.

Das Seelenatom, im göttlichen Sinne, ist gleich dem Uratom, die Urerinnerung kommt aus diesem Atom.

Die Astrologie meint, daß der Mond die Seele beherrsche, aber die Ur-Seele wird von nichts beherrscht, außer von Gott selbst.

Die Einbildung, die durch den Mond inspiriert wird, ist nicht die göttliche Seele, die sich beim Flüstern der Ur-Erinnerung bewegt. Diese "niedere Seele" ist gleich dem Zentrum im Menschen, wo sich die Emotionen konzentrieren.

Die göttliche Seele befindet sich in ihrer vollkommenen Offenbarung im Haupt des Menschen als eine Einheit zwischen Herz und Haupt. Der "Geist", über den wir sprechen, ist bis zu dieser vollkommenen Kontemplation der Seele außerhalb.

Wir haben dies noch einmal ins Gedächtnis zurückgerufen, um unsere Auffassung gegenüber der klassischen Astrologie deutlich zu machen, die "den Geist" in den Menschen verlegt, während wir sagen: solange der Mensch noch den sichtbaren Sonne- und Mondwirkungen unterworfen ist, besitzt er den universellen, göttlichen Geist, der ihn über diese Begrenzung erhebt, nicht.

Besäße er diesen Geist, dann hätte eine astrosophische Darlegung für ihn keine Bedeutung, denn dann kennt er seine Begrenzungen und seine Erlösungsmöglichkeiten.

Aber gibt es etwas Merkwürdigeres, als daß der, welcher seine Erlösungsmöglichkeiten kennt, diese nicht benutzt? 

Und doch ist dies der Fall.

Es liegt also ein weißer Fleck in der Beziehung von intellektuell und emotional und vor allem in der Seelen-Bindung zwischen Gott dem Vater, und dem Menschen. Diesen "weißen Fleck" nennt man manchmal Wille, manchmal Ego.

Wir ziehen die Bezeichnung "Ursünde" vor, da dieser "weiße Fleck" beweist, daß jeder Mensch, spirituell oder nicht, gutwillig oder böswillig, unwiderruflich an seine Ursünde gefesselt ist.

In dieser Ursünde findet man alle Behinderungen: Ego, Lauheit, Hochmut, Wille und was es sonst noch für Bezeichnungen geben mag.

Sollte der Mensch seine Ursünde erkannt haben, so heißt das offensichtlich noch nicht, daß er deswegen gegen diese Ursünde kämpfe oder sich von ihr loszumachen trachte.

In dem Menschen leben soviele Impulse, daß es schwer ist, die fatale Ursünde in sich selbst zu erkennen, so wird man vielleicht sagen. Dennoch wird den Menschen eine gewissenhafte Selbstuntersuchung auf seine Spur bringen.

Aber was dann?  Was geschieht danach?

Nichts ist schwieriger als die individuelle Ursünde anzugreifen, denn ihre Wurzeln liegen tief im Blut verankert.

Wenn man sagt, der Mensch müsse Saturn-Satan in sich selbst vernichten, dann schließt dies die Ursünde mit ein, denn Satanael-Saturn hat für ihn das Gesicht der Ursünde.

Jede Ursünde und der dazugehörige Planet liegen im Ring von Satanael-Saturn gefangen.

Um einen tieferen Einblick in das Wirken der eigenen Ursünde zu bekommen, wird man diese Stückchen für Stückchen mit seinem Typ in Verbindung bringen müssen. Der üblichen astrologischen Ordnung folgend, werden wir dann mit dem Mars-Typ beginnen, wie er in den Widder- und den Skorpion-Geborenen zu erkennen ist.

Mars erschafft die Ursünde: der Zorn.

Zorn ist eine Feueraktivität; beim Widder äußert sie sich als eine instinktive Impulsivität, beim Skorpion wird sie zu einem brodelnden Heißwasserquell, niemals nachlassend, fortwährend tosend.

Die erste Auswirkung ist heftig, aber sie verebbt; die zweite Auswirkung ist brennend und sie frißt sich weiter.

Der Widder-Trieb ist verwundend, zerbrechend, sichtbar verderblich; der Skorpion-Trieb ist unterminierend, versengend, immer wieder das alte Flußbett ausgrabend, wie es das Wasserelement tut.

Der Widder-Typ vergißt schnell; der Skorpion-Typ vergißt nicht sehr leicht, alles liegt aufgehäuft in der versengenden Spur, die sich sein Zorn gewählt hat.

Man darf diese Ursünde nicht mit den emotionalen und aggressiven Ausbrüchen des unausgeglichenen Menschen vergleichen. Dieser Trieb ist viel fundamentaler.

Der oberflächlich zornige Mensch kann durch Selbstdisziplin oder eine psychiatrische Behandlung von seinem Trieb geheilt werden. Aber der Zorn als Ursünde ist von keinem Psychiater noch durch den Willen zu zügeln. Er ist eine mikrokosmische Behinderung, die man überwinden muß, bevor man auf einem eventuellen spirituellen Weg weitergehen kann.

Jede Ursünde muß in eine edle Eigenschaft verwandelt werden, so wie die Umwandlung die Grundlage für die Wiedererschaffung bildet.

"Nichts wird vernichtet", so sagten die Druiden, "Gott vernichtet nicht, Er erschafft wieder."

Eigentlich ist der Ausdruck "vernichten" in bezug auf die eigene Ursünde falsch, wir wollen damit sagen: sie muß in der edlen Gabe untergehen, mit der der königliche Mensch ausgestattet ist.

Das Ego kann ebenfalls nicht vernichtet werden, dann würde doch der zu Gott zurückkehrende Mensch für seine Rückkehr kein Instrument mehr haben.

Das Endura ist ein Ersterben in Gott, eine Übergabe des Alten an das Neue.  Dies bezieht sich auf jeden Menschentyp.

Der Mensch ist unter einer bestimmten Sternenkraft geboren, um gerade über diesen kosmischen Impuls seinen Typ zu übergeben.

Gelingt dies nicht jetzt, in diesem Leben mit diesem Typ, dann wird der Kandidat es aufs neue über eine andere Strahlung in einem folgenden Leben versuchen müssen.

Jedes zodiakale Gefängnis hat eine Tür, jeder Äon besitzt eine Pforte!  Der eine Äon ist bestimmt nicht gefährlicher oder hinderlicher als der andere, kein Typ ist spiritueller oder besser als der andere.

Solange Satanael-Saturn vorherrscht, sind alle zwölf Typen Gefangene, und dasselbe Gesetz herrscht über sie.

Man sollte auch nicht die positiven Eigenschaften eines bestimmten Tierkreiszeichens mit den negativen desselben vergleichen. Das wäre ein überflüssiges Hin und Her zwischen den beiden Gegensätzen: Gut und Böse.

Vom Mars-Typ sagt man z.B., daß er mutig sei, und man nennt dies eine positive Eigenschaft.

In Wirklichkeit ist der Mars-Typ feige, aber er überwindet dies durch seinen äußerlichen Mut. Durch seine Taten überschreit er das eventuelle innere Flüstern, das an sein Gewissen appelliert.

Dies ist eine spezifische Ausdrucksform des Triebes oder des Zorns.  Der Zorn verhüllt andere Dinge, die der Mensch nicht erkennen will.  

Durch viel "Wind" übertönt man, was man vergessen möchte.

Mit bestimmten Dingen beschäftigt zu sein, in einem alles beherrschenden Zorn, läßt andere Dinge, die vielleicht wichtiger, aber für den Ego-Menschen weniger angenehm sind, im Hintergrund verschwinden.

Die Ursünde ist für jeden Menschen seine spezifische Maske.

Manchmal macht diese auf die Außenwelt einen angenehmen Eindruck, wenn nämlich die guten Eigenschaften dieser Maskerade in den Vordergrund treten, wie in diesem Fall: der Mut.  Manchmal macht es einen schlechten Eindruck, wenn die schlechten Eigenschaften hervortreten, wie z.B. hier die Aggression und die Reizbarkeit.

Ein anderer Aspekt der Ursünde: der Zorn, ist die Sexualität, der Trieb des Begehrens.

Begierde ist der Skorpionaspekt des Zorns. Diese kann sich in Sexualität ausdrücken, aber auch im Wissen, im Haben, dem niemals nachlassenden Trieb des Wassers, sein eigenes Bett festzulegen.

Dennoch sind die Mars-Geborenen die Menschen, die die "Tat" vollziehen müssen. Wenn sie dies bis auf den heutigen Tag über ihren Trieb tun, so werden sie doch in einem gegebenen Augenblick diese Tat zu einer Kraft, einem edlen Mut neuerschaffen müssen, der nichts zu verbergen hat, weder die eigene Feigheit, noch die Eigenliebe oder die eigene Begierde.

Darum ist es immer so nützlich, sich selbst zu fragen: Warum tue ich dies oder das?

Warum bin ich so mutig, so wißbegierig, oder werde ich so leidenschaftlich zu einem Ziel vorangetrieben?

In diesem Zusammenhang ist die sechste Tarotkarte wichtig: die Entscheidung.

In diesem entscheidenden Augenblick steht der Kandidat still, was bedeutet, daß er von keiner der Ursünden stimuliert wird.

Man muß stillstehen, um eine Wahl treffen zu können.

Dieser Stillstand ist eine innere Aktivität, aber eine äußere Stille der Natur nach.  Es gibt keinen Stillstand ohne Bewegung.

Solange der Mensch nicht in sich selbst eins ist, eine Verschmelzung von Adamas-Hevah, kennt er keinen Stillstand.

Er darf keinen Stillstand kennen, in der äußeren Bedeutung des Wortes, weil dies einen Tod bedeuten würde. Innerhalb der saturnalen Begrenzung bedeutet Tod ein Wieder-Eintauchen in den Stoff, eine Auflösung in die Atome und eine Wieder-Zusammenfügung. 

In der göttlichen Weisheit ist der Tod als solcher unbekannt, es gibt nur ein ununterbrochenes Weiterbestehen. Der Mensch steht in seiner Entwicklung niemals still: entweder gräbt er sich tiefer in die Materie ein, oder er erhebt sich aus ihr.

Der Mars-Typ forciert dieses Gesetz-der-Bewegung durch seinen zügellosen Zorn.

Die Mars-Menschen wollen, wie es sich für einen Frühlings-Geborenen ziemt, die Erdkruste durchstoßen, und sie versuchen dies. Darum gelingt ihnen viel, aber auf Kosten anderer Dinge: Mitmenschen, Gesundheit, ursprünglicher Absichten.

Der Skorpion-Mensch hat dasselbe im Auge, aber er macht es anders: er wiederholt, er hämmert solange auf denselben Amboß ein, bis er seinen Willen bekommt.

So geht es im horizontalen Leben, so wird es auch im spirituellen Leben gehen.  Jeder Mensch richtet die Kraft seiner Ursünde auf das von ihm zu erreichende Ziel.

Natürlich wird jeder etwas von diesem Trieb in sich selbst erkennen, weil man den Einflüssen aller Planeten unterliegt, aber im kritischen Augenblick bleibt immer die wesentlichste Triebkraft übrig: die individuelle Ursünde.

Wenn sich der Mensch z. B. sehr ernsthaft vornimmt, endlich seine Wahl zu treffen, dann wird er in demselben Augenblick seiner Ursünde gegenübergestellt.  Aber dann muß er wirklich ernsthaft sein!  Unbefangen und ungeschminkt seinem eigenen Maskerade-Anzug gegenüberstehen.

Es ist unwahr, daß jemand nicht wissen sollte, wo seine große Behinderung liegt.  Er will es nicht wissen, eine Unwissenheit, die fast immer aus dem Zwang seiner Ursünde kommt.

Hier zwölf Beispiele, die der Kandidat bei sich selbst nachprüfen kann:

Die Widder-Geborenen wollen nicht wissen, ihr Mut verbirgt diese Feigheit.

Die Stier-Geborenen vermeiden das Wissen, ihr Verlangen nach Sicherheit verbietet ihnen dies.

Die Zwillings-Geborenen haben keine Zeit für eine Selbstuntersuchung, ihr Interesse ist zu flüchtig.

Die Krebs-Geborenen wollen es wohl wissen, um sich in ihrer Unvollkommenheit spiegeln zu können.

Die Löwe-Geborenen sehen eine Gelegenheit, um auf ihre Mängel noch stolz zu sein, man ist eben nur ein Mensch.

Die Jungfrau-Geborenen verschließen sich in ihre Ohnmacht und überlassen die Arbeit darum anderen.

Die Waage-Geborenen scheuen sich vor Häßlichkeit und Mühen, und darum verwerfen sie eine Selbstuntersuchung.

Die Skorpion-Geborenen sind an einer Selbstuntersuchung interessiert, weil sie zu wissen begehren, aber dies bleibt ein Begehren.

Die Schütze-Geborenen sind so sehr auf das gerichtet, was einmal kommen muß, daß sie die ersten Ansätze für eine Selbstuntersuchung vergessen.

Die Steinbock-Geborenen sehen es als ihre Pflicht an zu tun, was ihnen gesagt wird und darum untersuchen sie sich formal, nicht intuitiv.

Die Wassermann-Geborenen begeistern sich an jeder Form von spirituellem Streben, aber eigentlich sind sie der Auffassung, daß sie es bereits gut machen!  Warum sich dann noch mehr Mühe machen?

Die Fische-Geborenen finden eine Selbstuntersuchung wohl richtig, aber sie wollen dies durch jemanden oder etwas bei sich tun lassen.

Es gibt also einige Typen, die bestimmt zu einer ernsthaften Selbstuntersuchung kommen, aber unter der Führung ihrer Ursünde. Und das Ergebnis ist dann immer das Gegenteil von dem Beabsichtigten. Einer, der seine Wahl treffen will, d.h. der vor der Entscheidung steht, muß sich selbst objektiv gegenüberstehen. Das Ergebnis wird dann niemals eine Selbstanklage, eine Selbstvergebung oder ein Selbststudium sein, sondern immer eine Tat der Wiedererschaffung.

In dieser Tat der Wiedererschaffung kann man Mars erkennen, wenn er von der Geistsonne beschienen wird. Der Frühling des Neuen Lebens drängt ihn zu einer Tat.

Wer seine Entscheidung gefällt hat und dies beweist, bekommt die Hilfe der sieben Planeten in ihrem sprituellen Aspekt, so wie der Adam-Mensch Hilfe von Adamas bekommt.

In einem solchen Augenblick ist keine Rede mehr von einem Unterschied zwischen den Typen, denn dann wird der Mensch Sieben-in-einem, ein Regenbogen, der das göttliche reine Weiß ausstrahlt.

Dann kann man nicht mehr sagen: "Der Mensch kämpft weiterhin mit seinem Mitmenschen", denn sein Mitmensch trägt ebenfalls das strahlende Weiß, und er ist darum wie er selbst.

Nach dieser Einheit strebt und verlangt der Kandidat, sie ist vielleicht noch weit weg, aber sie ist zu verwirklichen, solange es einen Gott gibt, der diese Harmonie vergegenwärtigt.

Wenn man, als spiritueller Mensch, an einen Gott glaubt, wie man Diesen auch nennen mag, dann muß man an diese Verwirklichung der Harmonie glauben.

Der Mensch enttäuscht seinen Glauben, aber Gott wird den Menschen nicht enttäuschen. Und aus Gott kommt eine solche Harmonie hervor, nicht aus Menschen, die ohne Gott wandeln!

Darum bleibt dem Pilger nur ein Wunsch: Möge sich der tiefe Gottesfriede von Bethlehem bald einsenken, auf daß sich ein Feld von Bethlehem ausbreite, da, wo er geht!

©1970-2013 Henk und Mia Leene