"Wenn die Seele in dir wächst, wirst du dir einer Ruhe bewußt, die durch äußere Bewegtheiten nicht zerstört werden kann."
Es gibt viele Möglichkeiten, das Individuum zu führen.
Das Individuum ist immer ein aktiver Einzelner: eine kräftige Inspiration zwingt ihn zu Aktivitäten. Dieses Individuum hat die volle Aufmerksamkeit des Lebendigen Geistes - es wird sich Mühe mit ihm gemacht.
Der kollektiv eingestellte Mensch hat häufig eine bequeme Art, eine Lauheit, die ihn unter die Obhut von Pädagogen und Meistern bringt, damit diese ihm sagen, was und wie er denken muß.
Ein großer Teil der suchenden Menschheit wünscht in die Geheimnisse Gottes eingeweiht zu werden.
Verschiedene Schulen, Bewegungen sind darauf eingestellt, diesem Wunsch entgegenzukommen, aber worin wird dieser Mensch eingeweiht?
Mit Hilfe von allerlei mystischen Ritualen, Zeremonien, Mantrams suggeriert man dem Kandidaten ein Gefühl von Geheimnisvollem, von Erhabenheit und Göttlichkeit.
Der Mensch meint, daß Gott und Göttlichkeit geheimnisvoll sind und mit magischen Mantrams und verborgener Symbolik übereinstimmen.
Gott ist in dem Geheimnis der Schöpfung verborgen, und solange der Mensch nicht diese Schöpfung ergründet, kennt er Gott nicht.
Der Mensch, als das vollkommenste Geschöpf auf der Erde, nähert sich der Göttlichkeit in den verborgenen Geheimnissen seiner Seele.
Solange der Mensch sich selbst nicht kennt, kennt er Gott nicht und braucht er Ihn nicht über Zeremonien und Rituale zu suchen.
Die Einheit zwischen Schöpfer und Schöpfung, zwischen Gott und Mensch ist wiederum dadurch bewiesen, daß man die Reaktionen auf die kosmischen Wirkungen im aurischen Feld des Menschen hat wahrnehmen können.
Alle Schöpfung besteht aus der Gnade des Lichts. Licht ist Schwingung.
Ohne Licht gibt es kein Leben.
Leben ist Schwingung, das Gehen des Pfades-Zurück ist das Sich-Bewegen entlang Schwingungsgeschwindigkeiten.
Jede Planettätigkeit hat eine bestimmte Schwingung, und darum werden die Planeten von den Alchemisten auch die sechs Schlüssel genannt, Frequenzen, die den Zugang zu einem anderen Vibrationsfeld erschließen.
Einweihung ist gleichbedeutend mit: sich selbst mit Hilfe dieser sechs Schlüssel handhaben zu lernen.
Man kann sie auch als die sechs edlen Gaben ansehen, während die sieben Ursünden die Imitationsschlüssel darstellen, die nicht zu den Türen passen, sondern im Gegenteil, niedere Vibrationsfelder erschließen, denn alle Schlüssel haben ein dazugehöriges Schloß.
Weil Einweihung die Neugier und die Begierde des Menschen reizt, er jene aber nicht selbständig herbeirufen kann, kommen Meister und Adepten seinen Wünschen entgegen und so kann manch einer in der süßen Annahme leben, ein "Eingeweihter" geworden zu sein.
Alchemie ist eine hermetische Untersuchung, bei welcher man sich selbst einweiht. Das immer stärker werdende innere Licht verbindet sich mit der starken Schwingungskraft, die von außen kommt, und so wird der Mensch in immer weitere Fernen der Kenntnis hineingeführt.
Vor dieser Zeit hat er jedoch in Denken und Fühlen von zeremonieller Einweihung Abschied genommen haben müssen. Sein Verlangen nach äußerlichen Manifestationen muß sich in eine individuelle innere Inspiration verwandelt haben, die ihn zu dem harten Weg der alchemischen Einweihung treibt.
Die tiefsinnigen Lehren, die Anweisungen, die dem Menschen von Botschaftern übertragen wurden, wurden stets von einem Individuum aufgezeichnet, das selbst den Weg zur Einweihung entdeckt hat.
Weil er durch sich selbst eingeweiht wurde - nach einer Fülle von Erfahrungen, Fehltritten und Peitschenhieben -, sind seine Lehren lebendig, wahrhaftige Zeugnisse, gesprochen von einem Mund, geschrieben von einer Hand, die die verborgene Sprache von Schöpfer und Natur kennen.
Aus solchen Lehren schwingt dem wahren Kandidaten der Vibrationsschlüssel entgegen, wodurch auch in ihm eine neue Schwingung entsteht, die seine verhärtete Materie auseinander-weichen läßt.
Alle diese Dinge sind in dem aurischen Feld abzulesen. Die Sprache der Schwingungen wird in der Aura aufgezeichnet, wodurch das Denken und das Herz davon Kenntnis nehmen.
Wenn der Kandidat die edlen Gaben verwirklicht, nimmt er einen Schlüssel zur Hand, der höhere Schwingungsgebiete öffnet, wodurch sein Denken und Fühlen von dem Hintergrund von Kenntnis und Weisheit aus induziert wird.
Hierdurch wird er über die sinnesorganischen Wahrnehmungen hinausgehoben, über den Verstand, über das Gefühl.
Dieses ist der Weg der Einweihung, wie ihn vor allem die Alchemisten gehen, da sie, sehr individuell, allen ihre eigenen Erfahrungen übertragen haben, die doch eine merkwürdige Einheit bilden.
Jeder Alchemist war gleichzeitig Astrosoph. Alle Naturwissenschaften können einen kleinen Baustein zu der Kenntnis von dem All beitragen, der Chemie des Alls.
Das All, das Universum, ist in dem Menschen und um den Menschen.
Der Hermetismus ist so alt wie die Welt, man findet ihn in Ägypten, in Chaldäa, in Arabien, im Osten und im Westen, im Norden und im Süden.
Alle Bruchteile der Wahrheit können in der Hermetischen Überlieferung vereinigt werden.
Um hierin eingeweiht zu werden, muß man zum Untersuchen schreiten; mit dem individuellen Schlüssel dieses Augenblicks muß man handeln.
Wenn man nichts tut, sich nicht bewegt, gelangt man notgedrungen unter die Flügel eines Meisters oder einer Autorität.
Dort, wo sich der Mensch in Denken und Fühlen bewegt, ist er auf dem Weg. Der königliche Mensch ist ein Denker, ein Adamas.
Alle die Weisen des Altertums, ob sie nun Katharer oder Mystiker, Alchemisten oder Gnostiker waren, waren Denker, individuelle Forscher.
Über dem Eingang der Schule Platos stand: "Niemand trete hier ein, der nicht ein Mathematiker ist!"
Plato meinte hiermit, daß der Mensch selbständig in der Lage sein muß, die Welt hinter den Linien eines Bildes, eines Symbols zu entdecken.
Für den Denker ist eine Linie nicht nur eine Linie, sie verbindet immer zwei Welten.
So ist es auch mit dem spirituellen Forscher. Linien können mehr sagen als Worte, weil sie so viel unausgesprochen lassen und eine Sphäre schaffen, in der der Untersuchende selbständig umherstreifen kann.
Der normale Mathematiker bewegt sich natürlich innerhalb geschriebener Gesetze, aber der spirituelle Geometer begibt sich in seinem Denken in die Sphäre außerhalb der bekannten Gesetze.
Was für den horizontal ausgerichteten Menschen Spekulation ist, ist für den spirituellen Forscher ein Wissen, eine Kenntnis, die aus einem höheren Schwingungsfeld zu ihm gekommen ist, eine Weisheit, die häufig noch nicht von den äußeren Sinnesorganen bestätigt werden kann.
Trotzdem ist es eine Wahrheit, die in der unsichtbaren Welt bestätigt wird.
Die Wissenschaft wird in bezug auf diese Dinge immer mehr entdecken und widerstrebend die Wirklichkeit dessen erkennen müssen, was von den Weisen bereits lange entdeckt wurde.
Das, was der Mensch Schritt für Schritt wiederentdeckt, wenn er entlang dem alchemischen Pfad geht, war in der Prima Materia des ersten Anfangs verborgen.
Aus dieser Prima Materia - sowohl vom Ego des Menschen wie auch von seiner Seele - kommen die allererste unbegrenzte Wahrheit und Weisheit nach oben.
Es kommt doch häufig vor, daß der Mensch etwas weiß, obwohl er es noch nicht mit Hilfe äußerer Beweise belegen kann.
Aber solch ein Wissen darf nicht begrenzt bleiben, es muß sich ausbreiten.
Wenn man eine solche Kenntnis eindämmt, begrenzt und umschließt, stirbt sie.
Ein Alchemist ist niemals lau, weil er weiß, daß Lauheit Dummheit und Leere, Sklaverei und Versteinerung bringt.
Er läuft allzeit am Rande des Hochmuts entlang, entlang dem Abgrund der Arroganz, der Ursünde des königlichen Menschen.
Wenn ihm die Schlüssel nach und nach ausgehändigt werden - durch harten Fleiß -, fühlt er sich von der Größe der Idee Gottes überwältigt, und dann kommt immer der entscheidende Augenblick, wo er auf seine Demut hin geprüft wird. Man kann dies in den Erfahrungen der Weisen nachlesen.
Der Schüler in den Hermetischen Lehren wurde seiner Intuition überlassen, als dem ersten Empfangszentrum höherer Schwingungen.
Intuition ist eine sehr feine Antenne, die jedoch durch das Verhalten des Kandidaten an Kraft einbüßen kann.
Die Schwingungen der Intuition müssen imstande sein, die Materie und die niederen Schwingungen zu durchdringen.
Die Intuition des Menschen muß sich nach außen bewegen können!
Und das kann sie nur, wenn sein Blei, sein Ego, nicht allzu verhärtet ist.
Je reiner der Mensch, desto kräftiger seine Intuition.
Geht man also vom intuitiven Untersuchen aus, dann kommt das reine Ego am schnellsten voran.
Jede Explosion im Kandidaten selbst, als Folge eines Zusammenpralls zwischen den niedrigsten und den höchsten Frequenzen, entkräftet seine Intuition.
Dann kann er natürlich wieder aufladen, aber trotzdem ist er zurückgefallen und hat er Zeit verloren.
Der hermetische Kandidat schaltet bei seinem Untersuchen immer sein intuitives Vermögen ein.
Hierdurch kann er alle Formen der sieben Ursünden intuitiv abweisen, ohne daß er sie zu erfahren braucht.
Intuition ist eine vorbeugende Arbeitsweise, das Gewissen ist meistens eine nachbesinnende Tätigkeit.
Wenn man die Intuition leugnet, tritt das Ge-wissen in Aktion.
Gewissen und Intuition als Gaben der Seele oder Gaben aus der Prima Materia sind die Führer für den individuellen Kandidaten.
Die reine Intuition dirigiert den Menschen niemals auf den Pfad des Eigeninteresses, das ermächtigte Gewissen kämpft niemals für das Ego.
Man kann also die Wahrhaftigkeit beider Aktivitäten kontrollieren.
Intuition steht sogar über Anti- und Sympathie, und das Gewissen nimmt keine Rücksicht auf gesellschaftliche Gesetze.
Der aufrichtige Alchemist setzt für Intuition und Gewissen alles auf das Spiel, aber er kennt keinen Fanatismus.
Wenn man der Intuition folgt, beginnt man bei der Einäscherung, der Egowille wird automatisch negiert.
Wer seiner Intuition folgt, unterläßt viele Dinge, die er eigentlich würde tun wollen.
Fährt er auf diesem intuitiven Weg fort, dann sterben langsam aber sicher die Willensimpulse.
Er wird von einer neuen Welt absorbiert, er will nicht mehr, was er früher wollte, sein Denken füllt sich mit anderen Werten.
Er wendet sich vom Wahn ab, weil er diesen intuitiv erkennt, und je weiter er auf seinem intuitiven Weg geht, desto größer wird die Wahnwelt um ihn herum.
Er durchschaut mehr, obwohl er weniger streitbar wird, der Abgrund zwischen Wahn und innerer Wirklichkeit wird immer größer, bis daß er so sehr von seiner intuitiven Schwingungskraft umgeben wird, daß er wirklich in einer anderen Welt lebt.
Die Aura eines solchen Menschen unterscheidet sich dermaßen stark in Farbe und Charakter, daß dies sogar der profane Beobachter häufig bemerkt.
Es versteht sich von selbst, daß dieser Alchemist die edlen Gaben austrägt, weil deren Essenz, deren Schwingung, in seiner Aura anwesend ist.
Man sagt nicht: Ich will eine edle Gabe austragen. Eine edle Gabe kommt zu dem Menschen, freiwillig, auf einen Schwingungsruf hin.
Wenn man sich zu einer guten Tat zwingt, so weckt das im Wesen immer Widerstand, einen Kurzschluß im Schwingungsfeld.
Das sogenannte Gute, die hohe Lebenshaltung, kommt aus dem Menschen selbst hervor wie eine Frucht, ein Produkt seines Denkens, Fühlens, Wollens, eine Botschaft aus seinem aurischen Feld.
Man kann sein aurisches Feld durch eine angestrengte Denkmethode verändern, aber immer nur vorübergehend, danach ist der Mensch erschöpft, er hat zu viel Energie auf einmal verbraucht.
Das Anwenden der Intuition beginnt in der Stille, der Stille im Denken, im Fühlen.
Solange die Gedanken hin und hereilen und die Gefühle brausen, kann man seine Intuition nicht spüren.
Der Kandidat kann auf seine Intuition hören, wenn er sich entspannt, in Ruhe an höhere Dinge denkt, einfach, weil er ein Bedürfnis danach hat, er möchte das gern!
Er kann seiner Intuition die Erlebnisse des Tages vorlegen, und so findet er immer die Auflösung für seine Probleme und die rechte Lebenshaltung, möglicherweise zu seinem eigenen Nachteil, zum Nachteil seines Egos.
Eine reine Intuition ist wie ein alles sehendes Auge, aber dieses schließt sich, sobald man damit prahlt, es prahlend zur Schau trägt.
Die Intuition ist eine der kostbarsten Gaben des Alchemisten, sie stellt sich nur in den Dienst dessen, der niemals dem Eigennutz dient.
Wenn man sagt, als eine Erwähnung der eigenen Verdienste: "Meine Intuition sagt mir.....", dann ist die feine, zarte und sehr hohe Schwingung der Intuition entflohen, weil man sie nach unten, in die Umzäunung einer niedrigeren Frequenz bringen wollte.
Die Intuition des Menschen ist ein individueller Besitz, und sie spricht zu ihm, nicht zu Außenstehenden. Seine Intuition stimmt mit seinem Schwingungschlüssel überein und nicht mit dem eines anderen!
Das Einäschern oder das Sterben des Egowillens geschieht durch die Hitze der Intuitionsschwingung; und diese Einäscherung ist immer in dem Kandidaten zu erkennen.
Es ist keine Rede von Einäscherung, wenn der Mensch seine Intuition verleugnet.
Nur die Intuition als das Erinnerungslicht der Seele stellt den Menschen auf den Weg des Guten Anfangs.
Danach ruft die Intuition alle möglichen anderen Gaben zum Vorschein, die zu einer selbstverständlichen Begleitung auf diesem Weg werden.
Einer, der keine Intuition besitzt - man verwechsle dies niemals mit dem profanen Egoinstinkt -, wird niemals den Weg der Einäscherung betreten.
Die Intuition drängt den Menschen niemals zum Angriff, sondern immer zum Ausweichen. Man denke hierüber nur einmal nach!
Der Angriff ist ein Egoinstinkt, das Ausweichen ist eine Reaktion der Intuition.
Durch den Guten Anfang, das Betreten des intuitiven Weges, lernt der Mensch, jedem Angriff auszuweichen.
Das Licht, als die Vollkommenheit, gab sich den niederen Schwingungsfeldern gefangen, und es kann dies überstehen, weil es vollkommen, eins ist, ein abgeschlossenes Kraftfeld, ein ausstrahlender Kreis.
Nur das Licht kann dies ungestraft tun, weil es in sich selbst lebt, erschafft, aufhebt, wiedererschafft, ganz und gar Tätigkeit ist.
Der Mensch, der sich in den Dienst seiner Mitmenschen stellen will, ohne hieran zugrundezugehen, muß die Gaben des Lichts besitzen, d.h. er muß in sich selbst aktiv sein; obwohl er begrenzt ist, dennoch ausstrahlen; obwohl er abgibt, dennoch fortwährend das Allerhöchste aufnehmen.
Die größte Einheit ist - als mathematische Zeichung - der Punkt: eine Konzentration von Kraft, ein Spannungsfeld, aus welchem Strahlen, intensive Schwingungen hervorschießen können. Trotzdem bleibt der Punkt eins, er geht niemals in Stücke.
Man kann dies mit der Sonne vergleichen: ein intensives, gigantisches Spannungsfeld, das ausstrahlt, weil seine Hitze nicht innerhalb seines Feldes gefangen bleiben kann.
Solch einer Sonne, solch einem Kraftpunkt muß der hermetische Kandidat entgegenleben, entlang dem Weg der Intuition, dem Weg des allmählichen Übergangs.
Das Licht des Kandidaten, seine Frequenz wird konzentrierter. Ego, als niedrigste Schwingung, und Seele, als höchste Schwingung, verschmelzen miteinander zu einem Lichtpunkt, einer mächtigen Konzentration, einem intensiven Feuer.
Dies ist das Zusammengehen von Ego und Intuition. Das Ego wird dadurch absorbiert, es stirbt.
Die Intuition, in ihrer reinsten Form, ist die erste Flamme des Seelenfeuers, die an dem Ego zehrt.
Und wenn man nun bei sich selbst nachprüft, wie häufig man seine selbst noch schwache Intuition verleugnet hat, dann weiß man, wie irritierend sogar schon diese nur leichte Berührung des Seelenfeuers auf sein Ego wirkt.
Hieraus kann der Kandidat seine eigene Lehre ziehen, hieran kann er seine Selbstkenntnis und sein Interesse für die Einäscherung prüfen.
Wer selbständig denkt, erkennt die Skizze des eigenen Selbstes und lernt seine Lektionen.
Das nun ist die alchemische Meditation: das Durchschauen der Bilder, die Zeichnungen des eigenen Handlungslebens.
Wer hieraus nicht zu lesen vermag, braucht die Schule der Weisen nicht zu betreten, sagt Plato!
Sei darum ein eifriger Leser, Kandidat, denn nur der Eifer zum Untersuchen, gepaart mit der reinen Intuition, bringt den Kandidaten weiter!