Reinigung der Sinnesorgana

Die Augen, und dadurch die Leber. 

Jeder Mensch gebraucht seine Augen zu unbewußt; durch dieses unbewußte Sehen werden die Augen oft mit Unreinheit gefüllt, mit Dingen, die man, wenn man vernünftig, bewußt vorgehen würde, lieber nicht sehen wollte.

Auch kann es sein, daß die Augen den inneren Wunsch erfüllen und - oft insgeheim - Dinge suchen, die mit den Worten oder dem Denkmuster des Menschen nicht übereinstimmen. 

Die Augen und ihre Interessen offenbaren den Zustand der Leber. 

Die Leber ist verantwortlich für die ätherische Reinheit des Menschen. Der natürlich-ätherische Zustand der Seele liegt im Auge; der geistig ätherische Zustand der Seele liegt im Herzen; das Auge zeigt unsere verborgenen natürlichen Wünsche.

Je beständiger die diamantene Mitte wird und je geistiger ihr Inhalt, desto wählerischer wird das Auge und desto weniger wird es sich ermüden mit unnützen Dingen. 

Der Mensch wird den Segen hiervon erfahren.


Das Gefühl, und dadurch das Herz.

Kleine Kinder stopfen alles in den Mund, um die Dinge kennen-zulernen; das ist ein instinktives Erkennen oder Unterscheiden. 

Das Gefühl, der Tastsinn, befindet sich vornehmlich in der Zunge; man kann "Worte kosten, schmecken".

Das Gefühl des Herzens kann sich einen Ausweg suchen über die Zunge: Worte, Gebärden; Tiere lecken sich gegenseitig aus Zärtlichkeit.

Reinigung der eigenen Worte oder des Wortgebrauchs kommt dem Herzen immer zugute. Giftigkeit im Wort ist das Gift des Herzens, das einen Ausweg sucht. 

Die Gefühle des Herzens sind im Wort eines Menschen zu erkennen: Bitterkeit, Zufriedenheit, Glück, innerer Adel, Unzufriedenheit. 

Das Wiederfinden der eigenen diamantenen inneren Sicherheit tröstet und heilt das Herz und reinigt dadurch die "Zunge" oder das Wort; es macht diesen Menschen angenehm im Umgang mit seinen Nächsten.

Er tastet dann seine Nächsten und seine Umgebung "mit der Zunge" oder mit seinem Herzen ab, was niemals Wunden hinterläßt. 


Der Geschmack, und dadurch die Milz.

Der Geschmack ist eine Gabe des Blutes, kann man im Buch Henoch lesen.

Der Geschmack bestimmt u.a. die Nahrung; die äußere Umgebung des Menschen; über den Geschmack drückt der Mensch seine Anti- und Sympathien aus, unbewußt oder bewußt. 

Einer, der gezwungen ist, seinem Geschmack Gewalt anzutun, kann mit Protest seiner Milz rechnen. 

Der Ausdruck der fünf Sinnesorgane ist gleichsam ein Porträt des Menschen, sowohl innerlich als auch äußerlich. 

Der Geschmack ist jedoch sehr persönlich und folgt natürlich genauso wie die übrigen Sinnesorgane der inneren Entwicklung oder auch dem inneren Verfall des Menschen. Sowohl die Wahl der Nahrung, der Farben, der Formen, als auch die Sympathien sind einer ständigen Veränderung unterworfen, weil der Geschmack, mehr als ein anderes Sinnesorgan, mit der menschlichen Natur verbunden ist. 

Der Adel und die Unbeweglichkeit der diamantenen Mitte lassen die ausgeprägte Abneigung oder Vorliebe des Menschen für etwas verblassen; in bezug auf die Nahrung, die Farben und Formen und in bezug auf die Sympathien. 

Dadurch wird er einen Mittelweg finden und niemals in Extreme verfallen, die immer die Folge einer natürlichen Unausgeglichenheit sind. 

Eine Reinigung des Geschmacks folgt unmittelbar einer Stärkung der diamantenen Sicherheit. 

Selbstkorrektur aus der diamantenen Mitte heraus ist eine tägliche Betrachtung der Arbeit der Sinnesorgane. 


Der Geruch, und dadurch die Lunge.

Der zivilisierte Mensch hat die Wahrnehmung mit Hilfe des Geruchssinns größtenteils verloren. Naturvölker haben ein unendlich viel feineres Geruchsempfinden. 

Da die Nase sowohl mit der Atmung als auch mit dem Duft oder Geruch zu tun hat, steht sie unmittelbar mit dem Äther und dadurch mit einer Seelenschwingung in Verbindung.  

Atem, Äther, Lunge, Nase und Seele bilden eine Einheit.

Die Nase ist nicht nur ein Atmungsorgan, sondern sie dient auch dem Duft und dem Geruch und ist daher mitverantwortlich für die Unterscheidung zwischen dem Seelenlosen und dem Beseelten.  

Über den wahrgenommenen Duft oder Geruch muß das Geruchsorgan dem Menschen berichten, ob etwas beseelt oder unbeseelt ist. 

Einer, der sich an den Geruch von Leichen in den Schlachthöfen und dergleichen gewöhnt hat, stumpft dieses Unterscheidungsvermögen ab. 

Es hat eine Zeit gegeben, da man die Menschen an ihrem Geruch erkennen konnte, und ob diese sympathisch oder unsympathisch auf einen wirkten. Dieses feinere Erkennen ist nahezu vollkommen verlorengegangen und auf die Milz reduziert und zum ausschließlich natürlichen Erkennen und Wahrnehmen geworden. 

Das Vermeiden von Gerüchen, die dem Menschen unangenehm sind, kommt der Lunge zugute, wodurch das Verhältnis von Äther und Luft in der Lunge zu Gunsten des Ätherisch-Geistigen verschoben wird. 

Je stärker der Mensch in seiner diamantenen Mitte konzentriert ist, desto feiner wird sein Geruchssinn; er kann dann zu einer bestimmten Zeit das Geistige "riechen", denn auch der Geist hat einen Duft. Einen Duft, der wohlgefällig ist vor Gott. 


Das Gehör, und dadurch die Nieren.

Die Nieren haben bei dem heutigen Menschen viel durchzustehen. So wie das Ohr Geräusche, Worte, Klänge auswählt, damit diese angenehm für den betreffenden Menschen werden, so müssen die Nieren das Aufrichtige vom Unaufrichtigen dieses Menschen trennen, damit das Aufrichtige zurückbleibe als der Spiegel des Charakters. 

Das Gehör ist ein sehr abhängiges Sinnesorgan, so wie die Nieren von der Persönlichkeit abhängen. 

Gehör, Geschmack, Gefühl sind eng miteinander verbunden. Das "Gehör, das im Fleisch liegt", wie das Buch Henoch sagt, ist eins mit dem Gefühl und dem Geschmack. 

Einer, der von einer Kakaphonie von Lauten und Geräuschen umgeben ist, kann weder fühlen, noch schmecken, noch objektiv hören.

Wenn das Ohr feiner gestimmt wäre, könnte man die "Sprache" der Düfte hören und ihre Schwingungen fühlen. 

Abneigung fühlt, empfindet man, aber man kann sie auch über die Stimme hören, und man kann sie sogar schmecken. Es ist, "als ob ich einen bitteren Geschmack im Mund habe", sagt man bei einer unangenehmen Wahrnehmung. 

Das Gehör abzustimmen auf Laute, die für Herz und Seele angenehm sind, erleichtert die Wechselwirkung zwischen Innen und Außen; bringt also das Bethlehem-Pentagramm in Harmonie. 

Man müßte sich täglich fragen, wonach man eigentlich den ganzen Tag über gehört hat. 

So wie man das Gehör - wenn es notwendig ist - auf eine innere Schwingung abstimmen kann, so kann man auch das äußere Ohr reinigen mit Hilfe einer Konzentration auf die diamantene Mitte, wodurch man - eigenartig genug - nichts Unangenehmes mehr wahrnimmt; keine Worte, Klänge, Disharmonie mehr hört, die den inneren Bronn beeinträchtigen könnten; dadurch wird auch den Nieren bei ihrer schweren Arbeit geholfen werden.  

Das Hinhören auf Disharmonie und alles mögliche seelenlose und giftige Geschwätz schlägt zurück auf die Nieren. 

In diesem Zusammenhang kommt man denn auch zu der großen Bedeutung der Musik. Jeder Mensch schätzt eben die Musik, die zu seiner wahren Persönlichkeit paßt. Wird er gezwungen, eine ihm unangenehme Musik anzuhören, eine Musik also, die ihm wirklich zuwider ist, dann wirkt sich das auf seine Nieren aus. 

Reinigung des Gehörs bedeutet, aufrichtig zu werden gegenüber sich selbst, weil das Ohr nicht gezwungen werden darf, etwas zu hören, was gegen die wahre Art des Menschen ist. 


Das Pentagramm-Mandala ist die tägliche Besinnung auf die Arbeit der Sinnesorgane. 

Womit hat das Auge sich beschäftigt? 

Was hat das Gefühl erlebt, oder womit hat es sich befriedigt? 

Womit hat der Geschmack sich genährt?

Womit hat der Geruchssinn sich vergiftet, oder woran hat er sich ergötzt?

Woran hat sich das Ohr übergeben? 

Alle sinnesorganische Aktivität, die ein Zuviel in sich enthielt, hatte einen disharmonischen Einfluß auf das entsprechende Organ.

Mit Hilfe dieses Pentagramm-Mandalas kann sich der Mensch selbst innerlich und äußerlich heiligen oder heilen.

©1970-2013 Henk und Mia Leene